Fälscher am Werk: Sprachzertifikate bedrohen Einbürgerungen in Niedersachsen!
In Niedersachsen sind gefälschte Sprachzertifikate bei Einbürgerungen aufgetaucht. Behörden ermitteln gegen Betrüger.

Fälscher am Werk: Sprachzertifikate bedrohen Einbürgerungen in Niedersachsen!
In Niedersachsen zeichnet sich ein bedenklicher Trend ab: Bei Einbürgerungsverfahren treten vermehrt gefälschte oder unrechtmäßig erworbene Sprachzertifikate auf. Laut n-tv.de haben Umfragen unter etwa 50 Kommunen ergeben, dass dieses Problem in mehreren niedersächsischen Kreisen und kreisfreien Städten sichtbar ist. Die deutschen Sprachkenntnisse auf B1-Niveau sind jedoch eine Grundvoraussetzung für die Erlangung der Staatsbürgerschaft.
Besonders in der Region Hannover hat sich die Situation im letzten Jahr verschärft: In 2023 wurden bereits acht Fälschungen in Einbürgerungsverfahren aufgeklärt, nachdem im Vorjahr noch 29 Fälle verzeichnet wurden. Diese Fälschungen wurden oft schon vor den Erstgesprächen erkannt, meist durch auffällige Schriftarten, seltsame Layouts oder falsche Siegel. Dennoch sind Nervosität oder Verständigungsschwierigkeiten nicht automatisch Anzeichen für einen Betrugsversuch.
Einblick in die Fälle Niedersachsens
In Oldenburg stellte sich heraus, dass in 15 Verfahren das tatsächliche Sprachniveau nicht mit den vorgelegten Zertifikaten übereinstimmte. Hier sind die Ursachen vielfältig: Der Kauf gefälschter Dokumente oder sogar die Durchführung von Stellvertreterprüfungen spielten eine Rolle. In einigen Fällen waren die Zertifikate formell korrekt, jedoch war die Kommunikation mit den Antragstellern kaum möglich. Insgesamt wurden in Oldenburg vier Stellvertreterprüfungen registriert, wobei sich 11 von 21 Verdachtsfällen als Fälschungen herausstellten.
Die Täuschungsversuche sind zwar besorgniserregend, betrafen aber nur einen geringen Teil der insgesamt 3.464 Einbürgerungsanträge in Hannover und 1.267 in Oldenburg (Stand Dezember 2023). Dennoch berichten einige Kommunen, wie Cuxhaven und Wittmund, sogar von keinen Fälschungen oder Täuschungen.
Bundesweite Ermittlungen und Maßnahmen
Die Polizei ermittelt mittlerweile bundesweit gegen den Handel mit gefälschten Sprachzertifikaten, die für rund 1.500 Euro über verschiedene soziale Medien angeboten werden. Bundestag.de berichtete jüngst über die kleineren Anfragen der AfD-Fraktion zur Situation. Die Betrüger nutzen kreative Ansätze, einschließlich ansprechender Videos auf Plattformen wie TikTok, um gefälschte Zertifikate anzubieten.
Recherchen zeigen, dass diese gefälschten Dokumente von Anbietern stammen, die sich als Sprachschulen ausgeben und erzielt große Gewinne. Unter den gefälschten Zertifikaten sind besonders häufig Dokumente von Anbietern wie telc, Volkshochschulen und IHK betroffen. Leider haben die Behörden Schwierigkeiten, diese Betrugsfälle umfassend zu erfassen und zu bekämpfen.
Eine Tagung der Ausländerrechtsreferenten im Mai 2024 sowie der Erfahrungsaustausch der Einbürgerungsbehörden im Juni 2025 haben bereits gezeigt, dass der Bedarf an verbesserten Prüfverfahren und Schulungen in diesem Bereich besteht. Die Bundesregierung hat als möglichen Ansatzpunkt die Prüfung der Echtheit der Zertifikate und persönliche Vorsprachen identifiziert. Bei Verdacht auf Fälschung könnten sogar Risiken zur Rücknahme der Einbürgerung bestehen, insbesondere bei arglistiger Täuschung.
Die von den Behörden ergriffenen Maßnahmen, wie etwa die Schulung des Personals und die Verifizierung von Sprachzertifikaten mittels QR-Codes, zielen darauf ab, Missbrauch zu erschweren. Trotz dieser Schritte bleibt der Betrug ein hartnäckiges Problem, das auf die fortschreitende Digitalisierung und die leicht erreichbaren Angebote über das Internet zurückzuführen ist.
Insgesamt wird deutlich, dass die Thematik der gefälschten Sprachzertifikate tiefgehende Herausforderungen für die Einbürgerungsverfahren in Deutschland mit sich bringt. Der Druck auf die Behörden wächst, um den Überblick zu bewahren und gleichzeitig die Integrität der Einbürgerungsprozesse zu sichern. Lassen wir uns überraschen, wie diese Entwicklungen im kommenden Jahr weiter gestaltet werden.