Schweriner FKK Unverpackt schließt: Abschied von einem Umwelttreffpunkt!
"Der Unverpackt-Laden 'FKK Unverpackt' in Schwerin schließt nach 5 Jahren. Abschiedsparty am 15. Oktober, Abverkauf läuft."

Schweriner FKK Unverpackt schließt: Abschied von einem Umwelttreffpunkt!
Der Unverpackt-Laden „FKK Unverpackt“ in Schwerin hat seine Tore geschlossen. Susanne Meletzki, die Gründerin und Inhaberin des Ladens, schließt diesen nach fünf Jahren erfolgreicher Arbeit, in denen er sich als wichtiger Treffpunkt für umweltbewusste Verbraucher etabliert hat. Meletzki, die alleinerziehend ist und einen vollen Arbeitstag im Geschäft hatte, möchte sich fortan mehr um ihre Familie kümmern. Obwohl sie intensiv nach einem Nachfolger suchte, blieb die Suche erfolglos. „Ich habe ein Jahr lang versucht, jemanden zu finden, der meine Mission weiterführt“, erzählt Meletzki. Doch trotz vielversprechender Gespräche fand sich niemand, der das Ladenkonzept übernehmen wollte. Dieses Schicksal zeigt sich als Teil einer größeren Entwicklung, denn viele Unverpackt-Läden in Deutschland kämpfen derzeit ums Überleben; im Jahr 2023 haben bereits 20 von ihnen geschlossen, während nur vier neue eröffnet wurden – ein beunruhigender Trend für die Branche. Dies berichtet der Deutschlandfunk Kultur.
Die Schließung von „FKK Unverpackt“ kommt nicht überraschend, wenn man die Breite der Herausforderungen betrachtet, die der Einzelhandel in den letzten Jahren durchlaufen hat. Von der Corona-Pandemie über anhaltende Preissteigerungen bis hin zu veränderten Verbrauchergewohnheiten – all das hat seine Spuren hinterlassen. Immer mehr Kunden neigen dazu, ihre Einkäufe zu minimieren und bevorzugen einfache, schnelle Lösungen statt des umständlicheren Einkaufs in Unverpackt-Läden. In vielen Fällen bringen die Kunden ihre eigenen Behälter mit, um Produkte wie Reis, Seifen oder Waschpulver abzupumpen. Das Konzept hat zwar Charme, stoßen aber auf einen stark von Schnelligkeit geprägten Einzelhandel. „Die Umstellung der Verbraucher ist erheblich“, erklärt Chrissi Holzmann vom Unverpackt-Verband. Das gesunkene Kundeninteresse sorgt dafür, dass die Läden um ihre Existenz kämpfen (Tagesschau).
Sozialer Treffpunkt und Abverkauf
„FKK Unverpackt“ war nicht nur ein Geschäft, sondern entwickelte sich auch zu einem sozialen Treffpunkt, an dem umweltbewusste Menschen sich austauschten und gemeinschaftlich für eine bessere Welt eintraten. Der Laden bot ein vielfältiges Sortiment von Lebensmitteln bis hin zu Kosmetikprodukten ohne schädliche Verpackungen. Das Ziel war es stets, hochwertigen Produkten eine Plattform zu bieten, die zudem umweltschonend sind. „Wir möchten Plastikmüll reduzieren und gesunde Lebensmittel preiswert anbieten“, fasst Meletzki die Philosophie des Geschäfts zusammen.
Aktuell läuft im Laden der Abverkauf; Kunden haben die Möglichkeit, verschiedene Produkte zu Sonderpreisen zu erwerben. „Wir haben großangelegte Aktionen und Ladenverkäufe gestartet“, erzählt Meletzki. Auch eine Abschiedsparty ist für den 15. Oktober geplant, bei der die Anhänger des Ladens die letzte Gelegenheit haben, sich von „FKK Unverpackt“ zu verabschieden und Gutscheine bis zum 30. Oktober einzulösen.
Die Zukunft von Unverpackt-Läden
Meletzki wird nach der Schließung freiberuflich als Gestalterin arbeiten und plant, mehr Zeit für ihre Familie zu gewinnen. Die Herausforderungen, die sie mit ihrem Laden erlebt hat, sind Teil eines weitreichenderen Problems, das die Branche der Unverpackt-Läden zurzeit plagt. Experten wie Petra Süptitz von GfK stellen fest, dass Verbraucher zunehmend preissensibel geworden sind und oft auf die günstigeren, praktischeren Alternativen zurückgreifen. „Die Angst vor Inflation überlagert das Bewusstsein für den Klimawandel“, so Süptitz. Während also die Grundideen der Unverpackt-Läden nach wie vor sinnvoll erscheinen, benötigen die Betreiber kreative Lösungsansätze, um den veränderten Bedürfnissen der Konsumenten gerecht zu werden.
In Anbetracht der gegenwärtigen Krise ist es klar: Das Konzept der Unverpackt-Läden muss sich neu erfinden, um auch in Zukunft bestehen zu können.