Streit um Lenins Denkmal: Schwerin steht vor einer Entscheidung!
Stralsund diskutiert über die denkmalgeschützte Lenin-Statue in Schwerin: Kontroversen um Geschichte und Erinnerungswürdigkeit.

Streit um Lenins Denkmal: Schwerin steht vor einer Entscheidung!
Die Lenin-Statue in Schwerin wirbelt seit Jahren Staub auf und sorgt immer wieder für hitzige Diskussionen. Rund um dieses Monument, das 1985 zur 825-Jahr-Feier der Stadt aufgestellt wurde, haben sich mittlerweile Opferverbände formiert, die vehementen Widerstand gegen einen möglichen Denkmalschutz leisteten. Wie NDR berichtet, fordern 19 engagierte Bürger, darunter Historiker und Schriftsteller, in einem offenen Brief an den Landtag und die Stadtverwaltung, die Statue als Symbol der Unterdrückung abzulehnen und stattdessen ein anderes Denkmal zu setzen – das für Arno Esch, ein Opfer des Stalinismus.
Lenin, gebürtig als Wladimir Iljitsch Uljanow 1870 in Simbirsk geboren, war die federführende Kraft hinter der Oktoberrevolution und maßgeblicher Architekt der sowjetischen Einheitsregierung. Wikipedia beschreibt ihn als einen der beeindruckendsten, aber auch kontroversesten Führer der Geschichte, dessen Erbe von der Schaffung eines totalitären Staates bis hin zur Schaffung von sozialistischen Errungenschaften reicht.
Kontroverse um Denkmalschutz
Das Landesamt für Kultur und Denkmalpflege hat die Statue aufgrund ihrer stadt-, kunst- und politikgeschichtlichen Bedeutung als Denkmal eingestuft. Der Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Burkhard Bley, winkt jedoch nicht einfach ab, sondern sieht in dem Denkmal die Chance, mit der Vergangenheit zu arbeiten. „Man könnte die Statue in den Kontext einfügen“, so Bley. Kritiker hingegen argumentieren, eine Entfernung sei notwendig, um der Geschichte Rechnung zu tragen.
Der offene Brief der Historiker, zu denen unter anderen Ilko-Sascha Kowalczuk und Grit Poppe gehören, thematisiert stark die Belastungen, die mit dem Denkmal verbunden sind. Sie fordern, dass das Denkmal nicht staatlich geehrt werden sollte. Statt des umstrittenen Lenins wäre ein weiteres Denkmal für Arno Esch, der 1951 in Moskau wegen angeblicher Spionage hingerichtet wurde, wünschenswert.
Eine Statue von umstrittener Geschichte
Die Statue erinnert nicht nur an Lenins Dekret über den Boden von 1917, welches Enteignungen einleitete, sondern auch an seine Rolle als Begründer der Tscheka, der sowjetischen Geheimpolizei, die von 1917 bis 1922 Tausende Menschen exekutierte. Seiner unkontroversen Staatsführung wird die Etablierung eines Einparteienstaat zugeordnet, die Kritiker als Diktatur werten. Die Denkmalpflege sieht im Erhalt der Statue jedoch eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit.
Wie die Stadtvertretung letztlich entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Immer wieder wird die Statue in den letzten Jahren mit Farbe übergossen, was zeigt, dass das Thema auch in der Bevölkerung ein heißes Eisen bleibt. Die Diskussion über den Denkmalstatus ist damit noch lange nicht zu Ende.
Ob die Stadt den Mut hat, die Ansichten der Vergangenheit kritisch zu hinterfragen, oder ob man den Denkmalschutz wahrnimmt, wird die Zukunft zeigen müssen. Die Debatte ist nur ein weiteres Beispiel für die anhaltenden Konflikte um die kulturelle Identität und das Geschichtsverständnis in Deutschland.