Medienabhängigkeit unter Kindern: So reagieren wir im Norden!
Über 8 Millionen Deutsche kämpfen gegen Sucht. NDR unterstützt Präventionsprojekte in Norddeutschland, um Mediensucht zu bekämpfen.

Medienabhängigkeit unter Kindern: So reagieren wir im Norden!
In Deutschland leiden mehr als acht Millionen Erwachsene an einer Suchtkrankheit, das sind immerhin etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Diese Zahl ergibt sich aus einer Vielzahl von Herausforderungen, die sowohl substanzbezogene Süchte als auch Internetnutzungsstörungen umfassen. NDR informiert, dass bei dieser Problematik besonders die Jugend im Fokus steht, denn das Thema Internet- und Mediensucht ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Dies ist Grund genug für die Aktion „Hand in Hand“, die in diesem Jahr verstärkt Projekte zur Suchtprävention unterstützt.
Die Initiative wird in Kooperation mit dem Paritätischen Gesamtverband und den fünf norddeutschen Landesverbänden durchgeführt. Ein zentrales Projekt ist das Mädchenhaus Oldenburg, das jungen Frauen hilft, einen sicheren und respektvollen Umgang mit digitalen Medien zu erlernen. Das Mädchenhaus erweist sich als wichtiger Anlaufpunkt, um das Bewusstsein für die Gefahren von übermäßigem Medienkonsum zu schärfen.
Mediennutzungsgewohnheiten
Gerade die Nutzung von digitalen Medien hat sich dramatisch verändert. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren durchschnittlich werktags über zwei Stunden mit Videospielen verbringen und am Wochenende sogar noch mehr. DAK hat festgestellt, dass die Zahlen zwar ähnlich hoch wie im Vorjahr sind, jedoch unter dem Niveau vor der Pandemie liegen. Interessanterweise findet sich in der Studie eine hohe Prävalenz riskanter Mediennutzung, insbesondere im Gaming-Bereich: Rund 3,4 % der Jugendlichen zeigen eine pathologische Nutzung.
Für soziale Medien sind über 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche mit problematischen Nutzungsmustern identifiziert worden. Während die Nutzung stabil bleibt, zeigen Eltern eine ambivalente Haltung gegenüber digitaler Mediennutzung. Sie erkennen die Chancen, sehen aber auch die ernsthaften Risiken. Die Mehrheit der Eltern fordert mehr gesellschaftliches Engagement für das sichere Aufwachsen ihrer Kinder.
Phubbing und seine Auswirkungen
Ein weiteres Phänomen, das im Kontext der Mediennutzung zunehmend Beachtung findet, ist das sogenannte Phubbing, bei dem Menschen durch ihre Smartphone-Nutzung den Kontakt zur Umgebung vernachlässigen. Laut der DAK-Studie fühlen sich 29,2 % der Kinder und 35,2 % der Eltern dadurch ignoriert. Dies führt nicht nur zu Konflikten in der Familie, sondern auch zu potenziell höheren psychischen Belastungen wie Stress und Angst bei den Betroffenen.
Die Zahlen sind alarmierend und unterstreichen die Dringlichkeit, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Das Mädchenhaus Oldenburg mit seinem Ansatz, den verantwortungsvollen Umgang mit Medien zu fördern, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Auch hier zeigt sich, dass der Bedarf an Aufklärung und Unterstützung groß ist.
Zusammenfassend ist klar, dass die Problematik der Mediensucht ein vielschichtiges Thema ist, das sowohl die individuelle Gesundheit als auch das gesellschaftliche Miteinander betrifft. Die Kooperation zwischen verschiedenen Initiativen und die Betroffenen selbst sind notwendig, um wirksam gegen diese Herausforderungen anzukämpfen.