Namenspläne der Grünen in Aurich gescheitert: Zentralklinik bleibt!

Zentralklinik in Aurich bleibt unbenannt; Antrag der Grünen auf Hermine Heusler-Edenhuizen abgelehnt. Aktuelle Entwicklungen im Kreistag.
Zentralklinik in Aurich bleibt unbenannt; Antrag der Grünen auf Hermine Heusler-Edenhuizen abgelehnt. Aktuelle Entwicklungen im Kreistag. (Symbolbild/MND)

Namenspläne der Grünen in Aurich gescheitert: Zentralklinik bleibt!

Aurich, Deutschland - Der Name bleibt, das war gestern der Tenor im Kreistag des Landkreises Aurich. Der Vorschlag der Grünen, die „Zentralklinik Ostfriesische Meere“ in „Herminen-Krankenhaus“ umzubenennen, wurde abgelehnt. Diese Entscheidung löste Diskussionen aus, da der neue Name auf die erste deutsche Frauenärztin und Frauenrechtlerin Hermine Heusler-Edenhuizen anspielen sollte. Der Aufsichtsrat hat sich jedoch ohne Abstimmung im politischen Raum oder Einbindung der Bevölkerung für den bisherigen Namen entschieden. Landrat Olaf Meinen erläuterte, dass die Bezeichnung „Zentralklinik“ bereits in der Bevölkerung etabliert und positiv aufgenommen wird. Diese Entscheidung stößt nicht nur auf Zustimmung, sondern auch auf Kritik, vor allem von Seiten der Grünen.

Gila Altmann, eine Kreispolitikerin der Grünen, äußerte sich besorgt über die negative Auswirkung, die der Klinikbau auf die Vogelwelt haben könnte. Sie kritisierte die Ablehnung des Namensvorschlags als „schlechtes Omen“. Bei der Abstimmung für die Umbenennung waren nur sechs Kreispolitiker bereit, ihre Stimme für den Vorschlag von Hermine Heusler-Edenhuizen zu geben. Allen anderen war die bewährte Bezeichnung anscheinend mehr wert.

Eine bemerkenswerte Pionierin

Hermine Heusler-Edenhuizen, geboren am 16. März 1872 in Pewsum, war eine wahre Pionierin ihrer Zeit. Sie war die erste offiziell anerkannte und niedergelassene Frauenärztin in Deutschland und engagierte sich leidenschaftlich für die Rechte von Frauen. Nach einer schweren Krankheit entschied sie sich, das Abitur nachzuholen und studierte schließlich Medizin in Zürich, Halle und Bonn, wo sie 1903 ihr Examen ablegte.

Ab 1911 war sie als Frauenärztin in Berlin tätig, gründete eine Poliklinik für Frauen und kämpfte erfolgreich gegen das gefürchtete Kindbettfieber. Neben ihrer medizinischen Karriere setzte sich Heusler-Edenhuizen auch für die Abschaffung des Abtreibungsparagrafen 218 ein und war die erste Vorsitzende des „Bundes Deutscher Ärztinnen“. Ihr Lebenswerk ist nicht nur ein Beispiel für Frauen in der Medizin, sondern auch für gesellschaftlichen Wandel und Emanzipation.

Ehrungen und Gedenken

Zur Erinnerung an ihre bedeutende Rolle in der Geschichte der Frauenmedizin wurden Gedenktafeln am Geburtshaus und am Familienzentrum in Pewsum aufgestellt. Im Jahr 2012 wurde der frauenORT Hermine Heusler-Edenhuizen in Krummhörn eröffnet, um ihr Erbe lebendig zu halten. Zudem wurde 2010 der Hermine Heusler-Edenhuizen-Preis eingeführt, der herausragende journalistische Arbeiten im Bereich Gynäkologie und Geburtshilfe prämiert.

Sowohl die Ablehnung des Namensvorschlags im Kreistag als auch das Lebenswerk von Hermine Heusler-Edenhuizen werfen einen Blick auf die Herausforderungen und Errungenschaften von Frauen in der Medizin und der Gesellschaft. Das lokale Bewusstsein für die Vergangenheit und die Würdigung von starken Frauen könnte möglicherweise ein Anstoß für Veränderungen sein, die für kommende Generationen von Bedeutung sind.

Die Debatte um den Namen der Klinik wird sicherlich nicht so schnell verstummen. Eine Umbenennung hätte nicht nur die Würdigung von Heusler-Edenhuizen bedeutet, sondern auch ein starkes Zeichen für die Gleichstellung der Geschlechter in der heutigen Zeit gesetzt. Vielleicht ist es an der Zeit, dass die Region Ostfriesland einmal mehr über den eigenen Schatten springt und Pionierinnen wie Hermine Heusler-Edenhuizen die Anerkennung zukommen lässt, die sie verdienen.

NWZonline berichtet, Frauenorte Niedersachsen berichtet, Wikipedia berichtet.

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OrtAurich, Deutschland
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