Niedersachsen greift zu: 200 neue Audi-Streifenwagen für die Polizei!
Niedersachsen kauft 200 neue Polizeiwagen von Audi statt VW. Hintergrund sind Vergaberechte und die E-Mobilität.

Niedersachsen greift zu: 200 neue Audi-Streifenwagen für die Polizei!
In Niedersachsen tut sich was: Die Polizei des Bundeslandes wird aufgerüstet. Statt der typischen VW-Modelle setzt man nun auf die bayerische Marke Audi. Rund 200 neue Streifenwagen sollen beschafft werden, konkret handelt es sich um 208 Elektrofahrzeuge des Modells Audi A6 Avant e-tron. Diese Entscheidung kam überraschend, da Volkswagen mit dem ID.7 ebenfalls einen Elektro-Kombi im Angebot hat, der in Emden produziert wird. Doch die Niedersächsische Landesregierung entschied sich für Audi, da man von VW kein konkurrenzfähiges Angebot erhalten konnte. Das Gesamtvolumen des Auftrags beläuft sich auf etwa 26,4 Millionen Euro, und die Fahrzeuge sollen schrittweise bis zum kommenden Jahr ausgeliefert werden, wie NDR berichtet.
Der Preis pro Polizeiwagen liegt bei rund 65.700 Euro, was die Sonderausstattung bereits mit einschließt. Die Umrüstung der Fahrzeuge zu Einsatzzwecken wird von einer bayerischen Ausstattungsfirma durchgeführt, was zusätzlich die Prinzipien der regionalen Wertschöpfung unterstützt. Auf den ersten Blick könnte man meinen, Niedersachsen, als Anteilseigner des VW-Konzerns, würde in seiner Wahl auf die heimische Marke setzen. Stattdessen stellt man fest, dass die Entscheidung für Audi auch ein deutliches Zeichen ist.
Polizei als Aushängeschild und im Zeichen der E-Mobilität
Die neuen Polizeifahrzeuge werden nicht nur als Fahrzeuge genutzt, sondern auch als “sichtbares Aushängeschild des Landes” wahrgenommen. Es zeigt den Schritt in eine elektrischere Zukunft, einem Bereich, den die IG Metall als zentral für die Automobilindustrie sieht. In diesem Kontext äußert die IG Metall Unverständnis über die Entscheidung, da sie durch ihre öffentliche Erklärung Unterstützung für die heimische Automobilproduktion einfordert. Die konjunkturellen und strukturellen Probleme der Branche belasten momentan die Beschäftigten, wie auch Manager-Magazin feststellt.
Der Wettbewerb zwischen den Autoherstellern wird immer härter, und die Verkäufe in Europa für sowohl Verbrenner als auch elektrifizierte Fahrzeuge haben nicht mehr das Rekordniveau von 2019 erreicht. Da neue Akteure wie Tesla und zahlreiche chinesische Hersteller auf den Markt drängen, stehen die deutschen Automobilhersteller unter Druck. Die IG Metall fordert daher, dass die Politik die Weichen für die Zukunft der Automobilstandorte stellt und ein neues Förderpaket für Elektromobilität ins Leben ruft, um die Branche zu unterstützen. Nur durch höhere Stückzahlen bei E-Autos seien Kosten senkbar und Investitionen amortisierbar, heißt es weiter.
Die Herausforderungen der Branche
Die Situation wird durch hohe Energiepreise und die Komplexität der Bürokratie in Deutschland zusätzlich erschwert. Die Automobilhersteller beklagen, dass sie bei der Elektromobilität nicht nur mit technologischen Herausforderungen, sondern auch mit hohen Kosten kämpfen müssen. Deshalb unterstützt die IG Metall die Forderung nach einer Local-Content-Strategie für Deutschland und die EU, um heimische Standorte zu stärken und Arbeitsplätze zu sichern. Ein attraktives Umfeld für Investitionen in die E-Mobilität ist entscheidend, wie auch IG Metall betont.
Die Zukunft der deutschen Automobilindustrie liegt also im Gleichgewicht zwischen der Notwendigkeit, innovativ zu bleiben, und der Herausforderung, die heimatlichen Standorte zu sichern. Ob die Entscheidung für Audi statt VW hier ein positives Zeichen oder ein strategischer Fehler war, wird sich erst noch zeigen. Eines ist jedenfalls sicher: Die Polizei in Niedersachsen wird wohl bald auf den Straßen mit einer neuen, elektrisierenden Präsenz unterwegs sein.