Hilfesignal auf Postkarten: Göttingen setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

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In Göttingen sind ab sofort Postkarten mit einem "Hilfesignal" erhältlich, um Frauen in Notsituationen zu unterstützen.

In Göttingen sind ab sofort Postkarten mit einem "Hilfesignal" erhältlich, um Frauen in Notsituationen zu unterstützen.
In Göttingen sind ab sofort Postkarten mit einem "Hilfesignal" erhältlich, um Frauen in Notsituationen zu unterstützen.

Hilfesignal auf Postkarten: Göttingen setzt Zeichen gegen Gewalt an Frauen

In Göttingen wird heute ein wichtiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen gesetzt. Am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, dem 25. November, sind ab sofort Postkarten mit einem „Hilfesignal bei Gewalt“ in zahlreichen Restaurants und Kneipen erhältlich. Diese Aktion, organisiert vom Gleichstellungsbüro der Stadt Göttingen, soll Frauen in bedrohlichen Situationen ein unauffälliges Mittel an die Hand geben, um Hilfe zu signalisieren – ganz ohne laute Worte. NDR berichtet, dass das Hilfesignal aus einer einfachen Handbewegung besteht: Die Hand wird offen gehalten, der Daumen wird in die Handfläche gelegt und die Finger schließen sich zur Faust. Personen, die dieses Signal erkennen, sind aufgerufen, Hilfe zu leisten oder Kontakt zu den Behörden aufzunehmen.

Doch was steckt hinter dieser Initiative? Laut verschiedenen Berichten ist Gewalt gegen Frauen ein drängendes Problem, das viele Facetten umfasst. T-Online weist darauf hin, dass fast jede dritte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen ist. Oftmals sind die Täter die Partner selbst, was vielen Frauen den direkten Weg zur Hilfe erschwert, da sie unter starker Kontrolle stehen. Die aktuelle Aktion ist also nicht nur eine symbolische Geste, sondern ein konkreter Schritt, um Opfern eine Fluchtmöglichkeit zu bieten.

Ein drängendes gesellschaftliches Problem

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Im Jahr 2024 verzeichnete Deutschland insgesamt 308 erdrosselte Frauen, oft das Resultat von (Ex-)Partnergewalt. BMBF informiert, dass auch der Schutz von Männern nicht außer Acht gelassen werden sollte, immerhin sind 20,7 Prozent der Opfer von Partnerschaftsgewalt männlich. Das Hilfesignal ist hauptsächlich für Frauen gedacht, jedoch kann auch jeder Mann sich dieser Geste bedienen, falls er in einer misslichen Lage steckt.

Die Situation ist besorgniserregend, und dies wird durch die Dunkelziffer noch verstärkt. So ist es leider oft so, dass viele Gewalttaten gar nicht angezeigt werden, was die genaue Erfassung erschwert. Die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Häusliche Gewalt“ empfiehlt daher Maßnahmen zum Schutz aller Betroffenen, um diese tragischen Statistiken zu verringern.

Konkret handeln und informieren

Aber wie können Menschen erkennen, wenn jemand in Not ist? Die Handbewegung des Hilfesignals soll nicht nur in der realen Welt, sondern auch in digitalen Räumen als unauffälliger Hilferuf genutzt werden. Insbesondere in Zeiten von Videocalls ist es wichtig, sensibilisiert zu sein. T-Online empfiehlt, im Falle einer Erkennung vorsichtig zu agieren und gezielte Fragen zu stellen, die mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten sind. Dies minimiert das Risiko für das Opfer und signalisiert, dass Hilfe notwendig ist.

Die Notfallnummern sind ebenfalls entscheidend. In Deutschland können Betroffene unter der Telefonnummer 116 016 (Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen) Hilfe suchen oder sich anonym beraten lassen. Diese Unterstützung ist nicht nur wichtig an Aktionstagen, sondern sollte jederzeit zur Verfügung stehen.

Die Herausforderung, Gewalt zu verhindern und Opfern Sicherheit zu geben, bleibt weiterhin bestehen. Doch mit Initiativen wie dem Hilfesignal in Göttingen wird ein Schritt in die richtige Richtung unternommen, um das Bewusstsein zu schärfen und zu helfen, wo Hilfe benötigt wird.