Premiere im Emma-Theater: Die Brücke vom Goldenen Horn begeistert!

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Premiere von "Die Brücke vom Goldenen Horn" am Osnabrücker Theater am 29. August 2025 – eine fesselnde Inszenierung über Identität und Exil.

Premiere von "Die Brücke vom Goldenen Horn" am Osnabrücker Theater am 29. August 2025 – eine fesselnde Inszenierung über Identität und Exil.
Premiere von "Die Brücke vom Goldenen Horn" am Osnabrücker Theater am 29. August 2025 – eine fesselnde Inszenierung über Identität und Exil.

Premiere im Emma-Theater: Die Brücke vom Goldenen Horn begeistert!

Am 29. August 2025 feierte das Theater Osnabrück die Premiere seines neuen Stücks „Die Brücke vom Goldenen Horn“, eine inspirierte Inszenierung des gleichnamigen Romans von Emine Sevgi Özdamar, der 1998 veröffentlicht wurde. In dieser packenden Erzählung wird die Lebensgeschichte einer jungen Frau aus Istanbul skizziert, die nach Deutschland emigriert, um als Arbeiterin bei Telefunken ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und anschließend ihren Traum von der Schauspielerei zu verfolgen. Die Geschichte entfaltet sich vor dem Hintergrund der politischen Unruhen in der Türkei, wo die Protagonistin tief in die Studentenbewegung verwickelt ist und den Terror des türkischen Staates hautnah erlebt. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland wird die Rückkehr zur deutschen Sprache zu einem zentralen Thema ihrer Identität, da sie ihre Muttersprache verloren hat. Diese facettenreiche Erzählung der Verlustängste, Hoffnung und Selbstermächtigung wird von nachtkritik.de lebendig dargestellt.

Die Bearbeitung des Romans für die Bühne stammt aus der Feder von Tanju Girişken und Sophie Hein und dauert etwa 1 Stunde und 45 Minuten. Bei dieser Inszenierung wird ein interaktives Format gewählt, das Fragerunden und Diskussionen zu den Themen Mehrsprachigkeit und Exil umfasst. Musikerin Elif Batman, die als Gast auftritt, bringt zusätzliche Perspektiven ein, indem sie die Erfahrungen einer zweisprachigen Zuschauerin lebendig veranschaulicht. Das Schauspieler*innenteam, bestehend aus Lua Mariell Barros Heckmanns, William Hauf und Sascha Maria Icks, präsentiert die Geschichte vor allem in szenischen Schlaglichtern und Typenskizzen, wobei Dialoge größtenteils fehlen.

Ein Blick auf die Künstlerin Emine Sevgi Özdamar

Emine Sevgi Özdamar, geboren 1946 in Malatyla, lebt seit 1971 in Deutschland und hat sich als eine der herausragenden Stimmen der Migrantenliteratur etabliert. Sie ist die erste nicht-deutschsprachige Autorin, die 1991 den Ingeborg Bachmann-Preis erhielt. Ihre Schriften thematisieren nicht nur die Herausforderungen der Migration, sondern auch die Auseinandersetzung mit einer multikulturellen Realität. Özdamar kam als Arbeiterin nach Deutschland und verarbeitet in ihren Werken autobiografische Elemente, insbesondere ihre Kindheit und Jugend in der Türkei sowie den Einfluss ihrer Familie auf ihr Leben und Schaffen. Ihre Texte zeichnen sich durch eine ganz eigene, kreative Sprache aus, die oft grammatische und syntaktische Regelverstöße sowie türkische Einflüsse verbindet. Dabei strebt sie an, eine Brücke zwischen ihrer Herkunft und der deutschen Kultur zu schlagen, wie journals.openedition.org beschreibt.

Durch den Verlust ihrer Muttersprache und die Rückeroberung ihrer Identität im deutschen Sprachraum, thematisiert sie zahlreiche soziale Themen, einschließlich der Stellung der Frauen in der türkischen Gesellschaft. Ihr Werk regt zum Nachdenken an und zu einer Reflexion über die kulturellen Identitäten und die Herausforderungen, die mit Migration verbunden sind, was in der aktuellen Debatte um Migration und Integration von Bedeutung ist.

Kulturelle Reflexion und gesellschaftliche Entwicklung

Migration ist in Deutschland, besonders seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ein allgegenwärtiges Thema geworden. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich erheblich verändert, was auch academia.edu aufzeigt. Negative Einstellungen zur Migration beruhen oft auf einer Furcht vor Identitätsverlust. Während in der Vergangenheit das Festhalten an einer homogenen kulturellen Identität vorherrschte, ist die Integration von Migrant*innen heute wichtiger denn je. Statistik zeigt, dass bereits rund 20% der deutschen Bevölkerung Migrationshintergrund haben. Um ein friedliches Zusammenleben zu fördern, ist es essenziell, Migration als einen natürlichen Prozess zu akzeptieren und Inklusion sowie Integration aktiv zu gestalten.

Die Inszenierung von „Die Brücke vom Goldenen Horn“ dient nicht nur als künstlerischer Ausdruck, sondern auch als Plattform für die Auseinandersetzung mit den Themen Identität, Mehrsprachigkeit und dem Leben im Exil. Özdamars Werk zeigt deutlich, wie wichtig es ist, Brücken zwischen Kulturen zu bauen – eine Botschaft, die aktueller ist denn je.