Nationaler Reparaturtag: Verbraucher setzen auf Reparaturen statt Neuanschaffungen!
Vom 16. bis 19. Oktober 2025 finden in Frankreich die nationalen Reparaturtage statt. Ziel ist, Reparaturinitiativen zu fördern.

Nationaler Reparaturtag: Verbraucher setzen auf Reparaturen statt Neuanschaffungen!
Die nationalen Reparaturtage, die vom 16. bis 19. Oktober 2025 stattfinden, haben das Ziel, das Bewusstsein für Reparaturen von Haushaltsgeräten, wie Smartphones und Waschmaschinen, zu schärfen. Aktuell laufen die Aktivitäten in vollem Gange und sollen die Reparaturpraxis fördern. In der zentralen Region Alsace beobachten Branchenvertreter eine spürbare Veränderung im Verbraucherbewusstsein. So erklärt Olivier Geiger von Extra – Radio Télé Ménager in Sélestat, dass nach der COVID-19-Pandemie ein Anstieg an Reparaturanfragen zu verzeichnen ist. Wo zuvor viele Kunden lieber neue Geräte erstanden – trotz Reparaturkosten von bis zu 300 Euro – entscheiden sich jetzt viele gegen den Neukauf, da neue Geräte häufig zwischen 900 und 1.000 Euro kosten. Diese Entscheidung zur Reparatur ist vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nachvollziehbar, auch wenn Umweltschutzgedanken eine Rolle spielen.
Ein besonders interessantes Detail ist, dass vergangenes Jahr über 40.000 Menschen an 1.120 Veranstaltungen im Rahmen dieser Initiative teilnahmen. Dies zeigt, dass das Interesse an nachhaltigen Lösungen hoch ist. Wie die Initiatoren der nationalen Reparaturtage betonen, wird die Mobilisierung von Forschern, Vereinen, Bürgern, Unternehmen und Kommunen als essenziell erachtet, um innovative Lösungsansätze zu finden. Ein zukunftsweisender Schritt in diesem Bemühen ist die Einführung eines neuen Haltbarkeitsindex in Frankreich, der die Reparierbarkeit von Produkten bewertet. Mit 62% der Bevölkerung, die über diesen Index Bescheid weiß, und 68%, die glauben, dass er ihre Kaufentscheidungen beeinflusst, zeigt sich das Potenzial dieses Ansatzes.
Die ökologische und ökonomische Dimension
Im Kontext der ökologischen Notwendigkeit wird immer deutlicher, dass unser derzeitiges Wirtschaftsmodell wenig nachhaltig ist. Laut den Initiatoren ist eine Reduzierung von Abfällen und des Umweltimpacts unerlässlich. Im Schnitt enthält ein Haushalt etwa 2,5 Tonnen Objekte, was in der Herstellung 45 Tonnen extrahierter Rohstoffe entspricht. Dies hat hohe CO₂-Emissionen und Umweltverschmutzung zur Folge. Ein simpler Schritt – die Verlängerung der Nutzungsdauer von Objekten um lediglich drei Jahre – könnte erstaunliche 4 Millionen Tonnen CO₂ einsparen und sogar Einsparungen von bis zu 2.000 Euro pro Haushalt ermöglichen.
Ein bedeutender Anreiz für die weitere Entwicklung in diesem Bereich kommt von den zukunftsorientierten Prinzipien der Kreislaufwirtschaft. Diese Wirtschaftsansätze, die darauf abzielen, Ressourcen zu sparen und den Abfall zu minimieren, stellen die herkömmlichen Produktions- und Konsummuster in Frage. Statt Produkte am Ende ihrer Lebensdauer einfach zu entsorgen, sollten sie in einem geschlossenen Kreislauf gehalten werden.
Chancen in der Kreislaufwirtschaft
Die Kreislaufwirtschaft hat klare Prinzipien, die so genannten “9 Rs”: Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbishment, Remanufacturing, Repurpose und Recycling. Diese Ansätze sollen den Ressourcenverbrauch minimieren und gleichzeitig die Umwelt entlasten. Institutionen wie das Fraunhofer IWU engagieren sich in der Forschung und entwickeln Lösungen, um die Kreislaufwirtschaft zu fördern und innovative Recycling-Methoden für eine nachhaltige Zukunft zu integrieren.
Die nationale Initiative zur Reparatur und der Fokus auf eine nachhaltige Wirtschaft scheinen also nicht nur eine vorübergehende Antwort auf jüngste Krisen zu sein. Sie stellen vielmehr einen fundamentalen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft dar. Indem sowohl Verbraucher als auch Anbieter kreativ an einem Strang ziehen, kann die Vision einer Kreislaufwirtschaft Wirklichkeit werden. Weitere Informationen und das gesamte Programm der nationalen Reparaturtage finden Sie auf der Webseite der Veranstaltung sowie im Detail bei DNA und Fraunhofer IWU.