Zwei Jahre Haft für Feministin: Ibtissam Lachgar im Gefängnis!

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Die marokkanische Feministin Ibtissam Lachgar wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, wegen "Beleidigung des Islam".

Die marokkanische Feministin Ibtissam Lachgar wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, wegen "Beleidigung des Islam".
Die marokkanische Feministin Ibtissam Lachgar wurde zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, wegen "Beleidigung des Islam".

Zwei Jahre Haft für Feministin: Ibtissam Lachgar im Gefängnis!

Die Nachrichten aus Marokko sind alles andere als erfreulich. Wie le1.ma berichtet, hat das Berufungsgericht in Rabat am 6. Oktober 2025 die Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten gegen die feministische Aktivistin Ibtissam Lachgar bestätigt. Der Vorwurf? „Beleidigung des Islam“. Die 50-Jährige war am 12. August 2025 festgenommen worden, nachdem sie ein Foto von sich in einem T-Shirt veröffentlicht hatte, auf dem die Worte „Allah“ und „is lesbian“ standen. Diese Äußerung provozierte heftige Reaktionen im Internet und führte zu ihrem schnellen Verhaftung.

Der Prozess um Ibtissam Lachgar sorgt international für Aufsehen. Laut Le Monde wurde die Aktivistin verhaftet, nachdem sie in ihrer Veröffentlichung die gesellschaftliche Haltung zum Islam als „fascistisch, phallokratisch und misogyn“ kritisiert hatte. Diese offenen Worte sind der Grund für eine Welle der Empörung, die sich unter ihren Unterstützern, aber auch unter ihren Widersachern ausbreitete.

Reaktionen und rechtliche Schritte

Wie sich es für eine demokratische Gesellschaft gehört, hat Ibtissam Lachgar das Urteil angefochten. Ihre Verteidigung hat bereits angekündigt, vor das Kassationsgericht zu ziehen und eine Umwandlung der Haftstrafe in eine alternative Strafe zu beantragen. Diese Forderung wurde laut Le Monde vor allem mit Blick auf ihren Gesundheitszustand vorgebracht. Lachgar leidet an Krebs und benötigt ständige medizinische Betreuung.

Die Würde der Frau, so könnten wir es zusammenfassen, steht auf dem Spiel – und das nicht nur im Fall von Lachgar. Die Bewegung für Frauenrechte hat in der arabischen Welt eine lange Geschichte, die über 100 Jahre zurückreicht. Frauenrechtlerinnen forderten schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts grundlegende Rechte wie Zugang zu Bildung und Mitspracherecht in politischen Angelegenheiten. Diese Kämpfe sind bis heute von Bedeutung, und die aktuelle Situation um Lachgar reißt alte Wunden neu auf, besonders angesichts der Unterdrückung von Meinungsfreiheit in der Region.

Feminismus und Meinungsfreiheit

Obwohl Frauen in vielen arabischen Ländern rechtlich gleichgestellt sind, sieht die Realität oft anders aus. Die gesellschaftlichen Erwartungen und traditionell geprägten Rollenvorstellungen beschränken die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung für viele Frauen. In Marokko hat sich der Feminismus in Form der „Alternativen Bewegung für individuelle Freiheiten“ (MALI) seit 2009 formiert, um gegen diese Einschränkungen zu kämpfen. Lachgar ist eine der Mitbegründerinnen dieser Bewegung und hat sich stets für die Rechte von Frauen eingesetzt.

Die Bedeutung ihrer Verhaftung wird auch von Menschenrechtsorganisationen nicht übersehen. Human Rights Watch hat das Urteil als Rückschlag für die Meinungsfreiheit in Marokko bewertet und fordert die Aufhebung der Strafe. Die Ängste um Ibtissam Lachgars Gesundheitszustand und die politischen Implikationen ihrer Verurteilung werfen einen Schatten auf die Fortschritte, die die Frauenbewegungen in der arabischen Welt gemacht haben. Die Bundeszentrale für politische Bildung weist darauf hin, dass der Diskurs um die Rolle der Frau heute mehr denn je von globalen Einflüssen geprägt ist, sei es durch konservativen oder säkularen Feminismus. Der Kampf um Gleichberechtigung bleibt ein zentrales Thema.

Während die Debatte über die Rechte der Frauen in Marokko weiterhin tobt, bleibt die Hoffnung, dass die Stimme von Ibtissam Lachgar und vieler anderer in Zukunft Gehör finden wird. Ihr Schicksal wird zweifellos weiterhin im Fokus stehen und könnte möglicherweise ein Zeichen für Veränderungen innerhalb der Gesellschaft setzen.