Wildeshausen kämpft: Kinderschützenfest soll für alle Kinder sein!

In Wildeshausen demonstrieren 300 Menschen für die Teilnahme von Mädchen am Kinderschützenfest, das traditionell Jungen vorbehalten ist.
In Wildeshausen demonstrieren 300 Menschen für die Teilnahme von Mädchen am Kinderschützenfest, das traditionell Jungen vorbehalten ist. (Symbolbild/MND)

Wildeshausen kämpft: Kinderschützenfest soll für alle Kinder sein!

Wildeshausen, Deutschland - In Wildeshausen, einem kleinen Ort im Landkreis Oldenburg, versammelten sich am 13. Juni 2025 rund 300 Menschen, um für ein Thema zu demonstrieren, das viele bewegt: die Teilnahme von Mädchen am traditionellen Kinderschützenfest. Unter dem Motto „Kinderschützenfest für alle“ protestierten die Teilnehmenden für eine Öffnung der Schützenfeste, die bisher nur Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren die Teilnahme am Kinderschießen mit der Armbrust erlauben. Die Initiative „Gilde für alle“, die 2024 ins Leben gerufen wurde, hatte zu diesem Aufruf aufgerufen.

Der Grund für die Demonstration liegt in der strikten Regelung der Wildeshauser Schützengilde, die Frauen und Mädchen vom Schützenfest ausschließt. Dies sollte sich ändern, und viele, darunter auch Hendrik Boldt, ein Mitglied der Gilde und Mitinitiator der Initiative, betonen, dass Traditionen niemals zur Ausgrenzung führen sollten. „Wildeshausen hat heute gezeigt, dass das Kinderschützenfest nur dann eine Zukunft haben kann, wenn alle Kinder gleichermaßen teilhaben können“, erklärte ein Sprecher der Initiative.

Aufruf zur Gleichberechtigung

Trotz der friedlichen Stimmung war die Atmosphäre teilweise angespannt, da die Schützengilde erst vor kurzer Zeit eine Abstimmung zur Änderung ihrer Statuten durchgeführt hatte – jedoch ohne Erfolg. Der Antrag, der die Teilnahme von Mädchen ermöglichen sollte, wurde bei der Generalversammlung im Februar mehrheitlich abgelehnt. Damit steht das Kinderschützenfest, das am Samstag stattfinden soll, weiterhin nur Jungen für das Armbrustschießen offen. Da die Organisatoren ursprünglich mit bis zu 500 Teilnehmenden gerechnet hatten, zeigte die tatsächlich erreichte Anzahl von 300, dass das Thema viele in der Gemeinde bewegt.

Die Entwicklungen in Wildeshausen bilden einen interessanten Kontext zu den laufenden Diskussionen über Gleichberechtigung und Teilhabe auf breiterer Ebene. In Deutschland ist der Juni nicht nur der Monat des Kinderschützenfestes, sondern auch der Pride Month, in dem LGBTI-Communities weltweit für ihre Rechte und gegen Diskriminierung kämpfen. Diese Parallelen zeigen, dass die Diskussion über Inklusion und Gleichheit kein örtliches Phänomen ist, sondern tief in der Gesellschaft verankert.

Die Anliegen der Demonstrierenden reflektieren den Wunsch nach einer Gesellschaft, in der jeder die Möglichkeit hat, sich aktiv zu beteiligen, unabhängig von Geschlecht oder Herkunft. Während die LGBTI-Bewegung, die ihren Ursprung im frühen 20. Jahrhundert hat, noch immer für Gleichstellung und Akzeptanz kämpft, bleibt das Bestreben, auch jüngere Generationen in diesen Dialog einzubeziehen, von großer Bedeutung. Initiativen wie „Gilde für alle“ tragen entscheidend dazu bei, diesen Wandel voranzutreiben.

Wie es weitergeht, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass die Stimmen aus Wildeshausen nicht ungehört bleiben dürfen. Die Zukunft der Tradition könnte entscheidend davon abhängen, ob alle Kinder die gleichen Chancen erhalten, gezielt und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wenn das keine gute Nachricht ist, was dann? Vielleicht könnte Wildeshausen ein gutes Beispiel für andere Gemeinden in Deutschland und darüber hinaus werden.

Für weitere Informationen zu den laufenden Diskussionen und zur LGBTI-Bewegung in Deutschland, empfehlen wir einen Blick auf die Berichterstattung von Buten un Binnen und Amnesty Deutschland.

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OrtWildeshausen, Deutschland
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