Helgoland: Der umstrittene Tausch mit Großbritannien 1890
Helgoland: Der umstrittene Tausch mit Großbritannien 1890
Helgoland, Deutschland - Am 1. Juli 1890 war ein Tag, der sowohl für Helgoland als auch für das Deutsche Kaiserreich historisch von Bedeutung wurde. An diesem Tag wurde die Nordseeinsel von Großbritannien in den Besitz des Deutschen Reichs übergeben, während im Gegenzug das Vereinigte Königreich Gebiete in Afrika, darunter Witu-Land (heutiges Kenia) und Buganda am Victoriasee, erhielt. Dies war Teil des sogenannten Helgoland-Sansibar-Vertrags, der oft als ein Tauschgeschäft betrachtet wird, das die geopolitischen Landansprüche der damaligen Zeit regelte. [NDR](https://www.ndr.de/geschichte/schauplaetze/im-tausch-gegen-kolonien-helgoland-wird-1890-deutsch,helgolandvertrag100.html) berichtet, dass Kaiser Wilhelm II. die Insel persönlich in Besitz nahm, was nicht nur die Deutschen, sondern auch die britische Kolonial-Lobby überrascht hat. Diese war sich einig, dass Helgoland im Vergleich zu den verlorenen Kolonien kaum von Wert war.
Die strategische Lage der Insel, etwa 50 Kilometer vom Festland entfernt und in unmittelbarer Nähe der Handelsstädte Hamburg und Bremen, machte sie jedoch für das Deutsche Reich höchst interessant. Durch den Erwerb von Helgoland erhofften sich die deutschen Kolonialpolitiker, ihre Seemacht auszubauen und die Kontrolle über die Wasserwege von Weser und Elbe zu sichern. Diese geostrategischen Überlegungen waren von Kaiser Wilhelm II. ausdrücklich befürwortet worden, auch wenn der militärische Wert der Insel im Vereinigten Königreich als gering eingeschätzt wurde.
Der Vertrag und seine Hintergründe
Der Vertrag, der die Übergabe der Insel regelte, wurde am 1. Juli 1890 in Berlin unterzeichnet. Gleichzeitig überging die Schutzherrschaft über Witu an das Vereinigte Königreich, und das Deutsche Reich erkannte die britische Schutzherrschaft über Sansibar und Pemba an. Die Regelung der Gebiets- und Hoheitsansprüche war für die Kolonialmächte von großer Bedeutung, insbesondere in Anbetracht der imperialistischen Bestrebungen in Afrika. Allerdings zeigten sich viele Kolonialpolitiker in Berlin unzufrieden mit dem Tausch, da sie Helgoland als unbedeutend ansahen im Vergleich zu den Gebieten, die sie großflächig abgeben mussten Wikipedia.
Was die Helgoländer selbst anging, spielten sie bei den Verhandlungen nur eine untergeordnete Rolle. Es gab Bedenken, dass die Inselbewohner keine Deutschen werden wollten, was schließlich zu Spannungen und einer gewissen Unsicherheit unter der Bevölkerung führte. Der Vertrag sicherte jedoch einige Rechte für die Helgoländer: So konnten sie bis 1918 keine Steuern zahlen, und die Wehrpflicht galt erst für diejenigen, die nach dem 1. Juli 1890 geboren wurden. Auch die bestehenden Gesetze und Gewohnheiten wurden durch Paragraph XII,4 des Vertrags geschützt Wikipedia.
Der Empfang des Kaisers und die Folgen
Die feierliche Übergabe Helgolands fand am 8. August 1890 statt, bei der Kaiser Wilhelm II. am 10. August 1890 die Insel betrat. Eine Feier wurde mit großem Aufwand organisiert, und man gab der Queen-Street den Namen Kaiserstraße, um die neue deutsche Herrschaft zu symbolisieren. Die preußische Disziplin wurde im gesellschaftlichen Leben der Insulaner eingeführt, was nicht allen Bewohnern gefiel und zu Spannungen führte. Vor dem 1. Juli 1890 geborene Helgoländer wurden von der Wehrpflicht befreit und konnten zwischen der deutschen und britischen Staatsangehörigkeit wählen.
Doch die Geschichte von Helgoland sollte nicht nur von dieser Übernahme geprägt sein. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem die Insel stark bombardiert und als Bombenabwurfplatz genutzt wurde, durften die evakuierten Helgoländer 1952 zurückkehren. Die Insel war an die Bundesrepublik Deutschland zurückgegeben worden, und die letzten Reste der damaligen politischen Umwälzungen verschwanden langsam in der Geschichte NDR.
Details | |
---|---|
Ort | Helgoland, Deutschland |
Quellen |
Kommentare (0)