Zukunft der Friesland-Kliniken: Kreistag entscheidet am 2. Juli!

Am 2. Juli entscheidet der Kreistag über die Zukunft der Friesland-Kliniken und ihrer Standorte in Wilhelmshaven und Varel.
Am 2. Juli entscheidet der Kreistag über die Zukunft der Friesland-Kliniken und ihrer Standorte in Wilhelmshaven und Varel. (Symbolbild/MND)

Zukunft der Friesland-Kliniken: Kreistag entscheidet am 2. Juli!

Wilhelmshaven, Deutschland - Am 2. Juli steht der Kreistag in Horumersiel vor einer wegweisenden Entscheidung: Die Zukunft der Friesland-Kliniken wird auf der Tagesordnung stehen. Politiker aus verschiedenen Parteien äußern sich bereits zu den bevorstehenden Veränderungen. So haben die Bundestagsabgeordneten Siemtje Möller (SPD), Anne Janssen (CDU) und Martin Sichert (AfD) unterschiedliche Ansichten über die weitreichenden Pläne für die Kliniklandschaft in der Region. Dabei ist klar: Die Herausforderungen sind groß.

Siemtje Möller betont die Notwendigkeit, die Krankenhäuser im Landkreis Friesland langfristig zu betreiben. Sie sieht eine Zentralklinik als sinnvollen Schritt, fordert jedoch eine Sicherstellung der medizinischen Versorgung während der Übergangsphase. Sie macht auf die Problematik der geänderten Gesetzeslage und interne Schwierigkeiten aufmerksam und warnt vor übereilten Schließungen. Zudem hebt sie die bedeutende Rolle der gynäkologischen und geburtshilflichen Versorgung am Vareler Standort hervor. Das bestätigte auch nwzonline.de.

Anne Janssen ist ebenso engagiert, wenn es um die optimale medizinische Versorgung für Friesland und Wilhelmshaven geht. Sie sieht den Neubau einer Zentralklinik als historische Chance und spricht sich für die Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) mit der Stadt Varel aus. Auch sie betont die Bedeutung der finanziellen Rahmenbedingungen und Mindestfallzahlen in der Gesundheitsversorgung und fordert sofortige Gespräche zur Ausgestaltung des MVZ. Finanzielle Schwierigkeiten scheinen bei allen drei Klinikstandorten ein drängendes Thema zu sein, wie das kma-online.de berichtet.

Finanzielle Herausforderungen und Reformen

Die Krankenhauslandschaft in Niedersachsen, insbesondere in Friesland und Wilhelmshaven, steht vor einer grundlegenden Reform. Das renommierte Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PWC) hat zwei Gutachten erstellt, die die finanziellen Schwierigkeiten der Klinikbetriebe analysieren. Es wird empfohlen, das St.-Johannes-Hospital in Varel aufzugeben und sämtliche Leistungen in Sande zu bündeln. Dies könnte das prognostizierte jährliche Defizit der Friesland-Kliniken, das derzeit bei 25 Millionen Euro liegt, signifikant reduzieren. Statistisch könnte es sogar auf nahezu null sinken, wenn das Vareler Krankenhaus nicht mehr betrieben wird. In Sande wäre geplant, ein Schwerpunktkrankenhaus mit rund 400 Betten zu entwickeln, wobei gynäkologische und geburtshilfliche Leistungen aufgegeben werden müssten.

Mike Martin Sichert von der AfD äußert besorgte Stimmen und appelliert an den Kreistag, die möglichen Folgen eines „medizinischen Kahlschlags“ zu bedenken. Er kritisiert steigende Wartezeiten in Notaufnahmen sowie die Überlastung der bestehenden Krankenhäuser. Zudem sieht er die Notwendigkeit, zusätzliche medizinische Leistungen für die alternde Bevölkerung zu berücksichtigen.

Investitionen in die Zukunft

Um die Rahmenbedingungen zu verbessern, plant Niedersachsen große Investitionen in die Krankenhausinfrastruktur. Gesundheitsminister Andreas Philippi (SPD) sprach von einem Investitionsprogamm von über 500 Millionen Euro, um den Investitionsstau abzubauen und die bereits begonnenen Maßnahmen voranzutreiben. Dieses Paket stellt das größte im Krankenhausbereich dar und soll sowohl den Neubau von Zentralkliniken als auch die Modernisierung bestehender Einrichtungen fördern. Neben allgemeinen Sanierungen sind auch präventive Maßnahmen nötig, um die Immobilien der Kliniken zukunftssicher zu gestalten, wie ndr.de berichtet.

Die anstehenden Entscheidungen im Kreistag sind also mehr als nur Sitzungen. Sie sind der Schlüssel zur medizinischen Zukunft der Region. Ob die notwendigen Reformen und Investitionen die Herausforderungen bewältigen können, bleibt abzuwarten. Die Augen der Bürgerinnen und Bürger sind am 2. Juli fest auf Horumersiel gerichtet.

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OrtWilhelmshaven, Deutschland
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