Bundeskartellamt drängt DFL zur Reform der 50+1-Regel – Was nun?

Bundeskartellamt drängt DFL zur Reform der 50+1-Regel – Was nun?
Wolfsburg, Deutschland - Das Thema rund um die 50+1-Regel beschäftigt derzeit die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und das Bundeskartellamt, und die Meinungen dazu sind alles andere als einheitlich. Laut einem aktuellen Bericht von Deichstube fordert das Bundeskartellamt, dass die DFL dringend Nachbesserungen bei dieser Regelung vornimmt. Grundsätzlich zeigt die Behörde jedoch keine gravierenden Bedenken gegen die Regel selbst, sieht aber klaren Handlungsbedarf für eine rechtssichere Umsetzung.
Insbesondere die Konkurrenten von Werder Bremen, dazu zählen Bayer Leverkusen und der VfL Wolfsburg, stehen in der Kritik. Der Bestandsschutz, von dem diese beiden Clubs bisher profitiert haben, soll nicht länger aufrechterhalten werden. Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt hat betont, dass es für die Gleichheit im Wettbewerb entscheidend ist, die bestehenden Ausnahmen abzuschaffen und eine diskriminierungsfreie Anwendung der 50+1-Regel zu gewährleisten. Die DFL steht also vor der Aufgabe, die Mitgliedschafts- und Mitbestimmungsrechte für alle Klubs zu öffnen.
Reaktionen der DFL und der Fanorganisationen
In einer Stellungnahme vom 16. Juni 2025, die auf der DFL-Website veröffentlicht wurde, nimmt die DFL die Bewertung zur Kenntnis und begrüßt, dass das Bundeskartellamt keine grundlegenden Bedenken äußert. Dennoch kündigt die DFL an, mögliche Weiterentwicklungen der 50+1-Regel zu diskutieren. Hierbei wird darauf hingewiesen, dass der Schutz der Regel nicht nur auf nationaler, sondern auch auf europäischer Ebene von Bedeutung ist. Dieser Aspekt wurde bereits in einer Grundsatzverständigung mit dem Kartellamt in 2023 thematisiert, um den deutschen Fußball vor den Herausforderungen durch ausländische Investoren zu bewahren.
Die Fanorganisation „Unsere Kurve“ hat die jüngste Bewertung des Bundeskartellamts positiv aufgenommen. Nach ihrer Meinung könnte dies die Mitbestimmungsrechte der Fans und Mitglieder stärken. Diese Betrachtung wird von den VfB-Ultras unterstrichen, die die Auswirkungen der 50+1-Regel auf die Clubs, insbesondere im Hinblick auf die Kapitalinteressen, kritisch beobachten. Sie fordern, die Regel als essentielle Grundlage des deutschen Fußballs zu wahren.
Geplante Schritte und Herausforderungen
Laut dem Bericht des Bundeskartellamts stehen der DFL drei zentrale Aufgaben bevor: Zum einen die Regelung der Ausnahmen für Bayer Leverkusen und den VfL Wolfsburg, zum anderen die Mitgliederproblematik bei RB Leipzig sowie die internen Weisungen, etwa im Fall von Hannover 96. Innerhalb der DFL scheint ein längerer Übergangszeitraum, um als Gesamtverband zu einer Lösung zu finden, als gerechtfertigt angesehen zu werden.
Das DFL-Präsidium plant, sich bald eingehend mit der Thematik auseinanderzusetzen und intends einen Kompromissvorschlag zu erarbeiten. In der Vergangenheit war es oftmals schwierig, eine einheitliche Linie zu finden, da die Interessen der verschiedenen Fanlager und Clubs oft weit auseinanderlagen. Doch eines bleibt klar: Die 50+1-Regel ist für viele ein nicht wegzudenkender Teil des deutschen Fußballs, und es liegt an der DFL, diese zu schützen und anzupassen, um die Zukunft des Wettbewerbs zu sichern.
Ob die erforderlichen Änderungen rechtzeitig und im Sinne aller Beteiligten umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Fest steht jedoch, dass das Thema weiterhin hoch im Kurs stehen wird und die DFL sowie die Clubs gefordert sind, aktiv daran zu arbeiten.
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Ort | Wolfsburg, Deutschland |
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