Sprache als Schlüssel zur Integration: Schleswig-Holstein weitet Sprachkurse aus
Staatssekretärin Henckel besucht ZBBS in Eutin: Ausbau von Sprachtrainings für Geflüchtete in Schleswig-Holstein bis 2027 angekündigt.

Sprache als Schlüssel zur Integration: Schleswig-Holstein weitet Sprachkurse aus
Am 23. Oktober 2025 besuchte Staatssekretärin Susanne Henckel die Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen und Migranten Schleswig-Holstein (ZBBS) in Eutin. Bei ihrem Besuch unterstrich sie die immense Bedeutung von guten Deutschkenntnissen für die Integration von Geflüchteten in die Gesellschaft und den Arbeitsmarkt. „Die Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe“, betonte Henckel und verwies auf das aktuelle Angebot an Sprachtrainings, das aufgrund hoher Nachfrage landesweit ausgebaut wird.
In der Zeit von Januar bis Anfang Oktober 2023 haben bereits 536 Geflüchtete an arbeitsmarktbezogenen Sprachtrainings teilgenommen. Besonders bemerkenswert ist, dass rund 65% dieser Teilnehmenden aus Kriegs- oder Krisengebieten kommen, wie beispielsweise der Ukraine, Afghanistan oder Syrien. Zudem machen Frauen über 60% der Teilnehmenden aus. Dies zeigt, dass vor allem Frauen auf Sprachförderung angewiesen sind, um sich im Berufsleben zu etablieren.
Die Lücke schließen
Doch es gibt noch Herausforderungen. Henckel thematisierte die bestehende Lücke zwischen regulären Sprachkursen und gezielten Angeboten für den Berufsalltag. Das bestehende Netzwerk bietet niedrigschwellige, flexible Sprachtrainings, die darauf abzielen, Kontakte zu knüpfen und Sicherheit im Arbeitsumfeld zu fördern. „Wir müssen das Sprachtraining als Regelangebot einführen und in das Förderprogramm des Bundes aufnehmen“, so Henckel.
Die Förderung von rund sechs Millionen Euro, die von 2025 bis 2027 aus dem Landesprogramm Arbeit bereitgestellt wird, soll dazu beitragen, das gesamte Land Schleswig-Holstein mit verstärkten Lehrkapazitäten zu versorgen. In Anbetracht der hohen Nachfrage ist diese Maßnahme mehr als notwendig.
Arbeitsmarktzugang und Integration
Der Europäische Tag der Sprache machte deutlich, dass Sprachtrainings wie „Alle an Bord! Perspektive Arbeitsmarkt für Geflüchtete“ eine wichtige Rolle für die Integration spielen. Die Erlernung der deutschen Sprache ist zentral, um Geflüchteten den Zugang zur Gesellschaft und zu beruflichen Perspektiven zu erleichtern, wie frsh.de berichtet.
Doch weniger Fördermittel können zu Problemen führen: Im Jahr 2025 wird ein Rückgang der Unterstützung um 45% im Vergleich zum Vorjahr erwartet, was die bestehenden Kürzungen der bundesweiten Sprachkursangebote noch verstärken könnte. Diese Einschnitte haben langfristige negative Folgen für die Integration und den Arbeitsmarktzugang Geflüchteter.
Besonders kritisch wurde auch auf die Verbesserung der Ausbildungsbedingungen hingewiesen: unter anderem werden Wiederholungsmöglichkeiten für Integrationskurse gestrichen und Kurse für Jugendliche, Eltern und Frauen fallen weg. Seit 2019 gibt es das arbeitsmarktliche Sprachtraining von „Alle an Bord!“, das seit 2023 in ganz Schleswig-Holstein verfügbar ist.
Dieses Programm stellt sicher, dass arbeitsmarktbezogene Inhalte in kleinen Gruppen – sowohl online als auch in Präsenz – kostenlos für alle Geflüchteten angeboten werden. In der Förderperiode 2022-2024 haben fast 1.000 Geflüchtete am Programm teilgenommen, wobei 65% davon Frauen waren. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres haben über 450 Personen am Sprachtraining teilgenommen, wovon 62% Frauen sind.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein gutes Händchen in der Sprachförderung sowohl entscheidend für individuelle Schicksale als auch wesentlich für die ganze Gesellschaft ist. Es ist klar, dass hier noch einiges an Arbeit vor uns liegt, um die Integration effektiv zu unterstützen und bestehende Herausforderungen zu meistern. Gerade in Zeiten, in denen die politische und soziale Landschaft im Fluss ist, bleibt es unerlässlich, die Ressourcen und Angebote für Geflüchtete kontinuierlich optimieren zu müssen.