Agrarminister Backhaus spricht mit Junglandwirten über Zukunft der Landwirtschaft

Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister kündigt jährliche Treffen mit Junglandwirten an, um Herausforderungen der Landwirtschaft zu adressieren.
Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister kündigt jährliche Treffen mit Junglandwirten an, um Herausforderungen der Landwirtschaft zu adressieren. (Symbolbild/MND)

Agrarminister Backhaus spricht mit Junglandwirten über Zukunft der Landwirtschaft

Anklam, Deutschland - In Mecklenburg-Vorpommern bleibt das Thema Landwirtschaft weiterhin brisant und von zentraler Bedeutung. Agrarminister Till Backhaus (SPD) hat nun neue Impulse gesetzt, um den Dialog mit Junglandwirten zu fördern. Bei einem Treffen in der Ackerbau Bentzin GmbH, einem Vorzeigeunternehmen in der Region, kündigte er regelmäßige Austauschformate an. Diese sollen die Sorgen und Erfahrungen junger Landwirte ans Licht bringen. Backhaus sieht die junge Generation als Schlüssel zur Zukunft der Regionalentwicklung. „Wir müssen den jungen Landwirten die Möglichkeit geben, ihre Stimme zu erheben“, so der Minister während der Premiere der Veranstaltung bei der gleichnamigen Firma nahe Jarmen am Peenetal.

Die Ackerbau Bentzin GmbH hat in den letzten Jahren einen erfolgreichen Generationenwechsel vollzogen. Seit dreieinhalb Jahren ist Magnus Natzius Partner und führt seit einem halben Jahr als alleiniger Geschäftsführer das Unternehmen, das sich seit DDR-Zeiten einen Namen gemacht hat – insbesondere durch seine innovative Beregnungstechnik zur Steigerung der Kartoffelerträge. Doch auch hier merkt man die Auswirkungen des Klimawandels. Ungünstige Niederschläge und Wasserknappheit stellen nicht nur die Bentziner, sondern viele Landwirte in der Region vor große Herausforderungen.

Überregulierung und Existenzängste

Backhaus hat in den Gesprächen die existenziellen Sorgen der Landwirte thematisiert. Diese werden durch politische Entscheidungen und Marktbeeinträchtigungen verstärkt. Wenig erfreulich ist, dass Mindestlöhne in einigen EU-Ländern nur ein Drittel der deutschen Löhne betragen, was die Wettbewerbsfähigkeit in der Landwirtschaft zusätzlich belastet. Besonders alarmierend ist der stagnierende Markt bei Fleisch und Bio-Produkten, denn die Kunden sind weniger bereit, höhere Preise für hochwertige Produkte zu zahlen.

Der Minister fordert daher mehr Investitionen in die Veredelung und weniger in die reine Marktfruchtproduktion. Er ermutigt die Landwirte, die verfügbaren Fördermöglichkeiten, insbesondere in der Rinder- und Geflügelhaltung, optimal zu nutzen. Während Backhaus auf die hohe Qualität der Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern hinweist, macht er auch auf die überlangen und kostspieligen Genehmigungsverfahren aufmerksam, die viele Projekte behindern.

Generationenwechsel als Herausforderung

Im Zuge des allgegenwärtigen Generationswechsels werden auch die Herausforderungen für Junglandwirte zunehmend sichtbar, wie eine jüngste Untersuchung zeigt. Der Generationswechsel und die Unterstützung junger Landwirte sind inzwischen spezifische Ziele der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für den Zeitraum 2023-2027. Junglandwirte, die unter 40 Jahre alt sind, bewirtschaften nur 12 % der Betriebe in der EU, wobei der Anteil junger Landwirtinnen gerade einmal bei 3 % liegt. Der Zugang zu Land, die hohen Grundstückspreise und die geringe Rentabilität stellen große Hürden dar, die es zu überwinden gilt.

Zudem zeigt die GAP 2023–2027 diverse Initiativen zur Unterstützung von Junglandwirten, darunter Einkommensstützung und Fördermöglichkeiten für Existenzgründungen im ländlichen Raum. Immerhin müssen die EU-Länder mindestens 3 % ihrer Mittel für Direktzahlungen bereitstellen, um diese jungen Unternehmer zu fördern. Für viele ist das ein Lichtblick, denn es wird auch auf Schulungsangebote und die Entwicklung des ländlichen Raums gesetzt, um entsprechende Bedingungen für die nächste Generation zu schaffen.

Ein Weg zur besseren Zusammenarbeit

Backhaus plant, die Kluft zwischen Verwaltung und Landwirtschaft zu überbrücken. Ein Vorschlag aus den Diskussionen beinhaltet Praktika für Verwaltungsangestellte in Agrarbetrieben, um gegenseitiges Verständnis zu fördern. Die Befürchtung, Fehler zu machen, hemmt oft die Entscheidungen von Mitarbeitern in diesen Ämtern. Hier ist gerade ein Umdenken nötig, um die Innovationskraft der Landwirtschaft nicht durch Bürokratie zu ersticken.

In einer Zeit, in der die Landwirtschaft vor zahlreichen Herausforderungen steht, ist es wichtig, dass Alle an einem Strang ziehen. Die zukünftigen Treffen mit Junglandwirten könnten der erste Schritt sein, um die Weichen für eine bessere, nachhaltige Landwirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern zu stellen. In diesem Sinne: „Schau’n wir mal, was draus wird!“

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OrtAnklam, Deutschland
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