Gottes Strafe oder Brandursache? Grabows verheerender Feuersturm 1725

Erfahren Sie, wie der verheerende Brand von 1725 Grabows Stadtbild prägte und den Wiederaufbau beeinflusste.
Erfahren Sie, wie der verheerende Brand von 1725 Grabows Stadtbild prägte und den Wiederaufbau beeinflusste. (Symbolbild/MND)

Gottes Strafe oder Brandursache? Grabows verheerender Feuersturm 1725

Grabow, Deutschland - Grabow: Ein Markstein der Stadtgeschichte nach 300 Jahren

Am 3. Juni 1725 erlebte die Stadt Grabow einen schrecklichen Wendepunkt in ihrer Geschichte: Ein verheerender Brand zerstörte innerhalb weniger Stunden nahezu die gesamte Stadt. Die Flammen brachen während eines Gottesdienstes aus, als besorgte Stimmen ins Kircheninnere drangen. Fast alle Gebäude – darunter das Rathaus, das Heilige-Geist-Hospital und die Kirche selbst – wurden den feurigen Zerstörungen zum Opfer. Lediglich die Erbmühle Bolbrügge und einige Häuser jenseits der Elde blieben verschont. Erstaunlicherweise gab es jedoch keine menschlichen Verluste. All dies wird in einem Artikel des Nordkurier eindrucksvoll dokumentiert.

Die Brandursache blieb ein Rätsel und stellte die Stadt vor immense Herausforderungen. Da ähnliche Vorfälle in anderen mecklenburgischen Städten bekannt waren, hinterließ der Brand bleibende Spuren. Johann Heinrich Hincke, der Hof- und Stadtprediger, hielt eine bewegende Predigt in den Ruinen der zerstörten Kirche, in der er das Unglück als göttliche Strafe darstellte. Herzog Karl Leopold versprach Unterstützung und forderte einen Regulierungsplan. So begann im Oktober 1725 unter Leitung des Ingenieurs Behring die Planung neuer, breiterer Straßen.

Wiederaufbau und neue Stadtplanung

Nach dem Brand starteten die Bemühungen um den Wiederaufbau, der sich über mehrere Jahre erstreckte. Der Herzog erließ am 9. Juni 1725 ein Bauverbot, um durch einen einheitlichen Plan eine nachhaltige Stadtentwicklung sicherzustellen. Andreas Behring, der Ingenieur, hatte im September 1725 einen Bebauungsplan genehmigt, welcher den mittelalterlichen Grundriss modifizierte, um gerade Straßenverläufe und neue Erschließungen zu schaffen. Die alte, enge Bauweise wurde als brandsicherer angesehen, und es wurden klare Vorgaben für die Errichtung von Gebäuden in der Fachwerkbauweise erstellt. Nur so konnte sich Grabow zu einer modernen Stadt entwickeln, die heute für ihr eindrucksvolles Fachwerkensemble bekannt ist.

Die Stadtentwicklung: Von der Vergangenheit zur Gegenwart

Grabow hat sich seit der Brandkatastrophe kontinuierlich weiterentwickelt. In jüngster Zeit fanden zahlreiche Sanierungsarbeiten statt, darunter die Renovierung des historischen Fachwerkhauses in der Kirchenstraße 19 und die Eröffnung neuer Einrichtungen wie der Arztpraxis von Frau Dr. Zahn in der Mühlenstraße sowie des Sportstudios „5-6“ in der Großen Straße. Boomende Gewerbe, wie das Zweirad-Center Berger oder das Autohaus „Sagewitz“, zeigen, dass auch heute noch unternehmerisches Geschick gefragt ist. So feiert die Stadt dieses Jahr 25 Jahre Gewerbepark Wanzlitz und 60 Jahre Autohaus.

Die Altstadt von Grabow, die im 18. Jahrhundert nach einem Idealplan erbaut wurde, stellt bis heute ein wertvolles Erbe dar. Laut Kulturwerte MV gilt die Stadt als bedeutendes Zeugnis barocker Stadtbaukunst in Mecklenburg-Vorpommern.

Egal ob durch Heldentaten der Freiwilligen Feuerwehr oder neue Kunsteinrichtungen, Grabows Charme und historische Substanz machen die Stadt zu einem besonderen Ort. Die beeindruckende Altstadt und das Engagement der Bürger tragen dazu bei, Grabow auch in Zukunft lebendig und attraktiv zu halten.

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OrtGrabow, Deutschland
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