Praxislerntage in Ludwigslust: Schulen und Firmen am Limit!
Praxislerntage in Ludwigslust: Schulen und Firmen am Limit!
Ludwigslust, Deutschland - Die Vorbereitungen auf das neue Schuljahr laufen auf Hochtouren in Norddeutschland. Ein zentrales Thema, das immer mehr Schulen und Unternehmen beschäftigt, ist der geplante „Praxislerntag“, der im kommenden Schuljahr verpflichtend für alle weiterführenden Schulen in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt werden soll. Bis zu den Sommerferien stehen noch Zeugnisse, Konferenzen und kritische Planungen an. Schon jetzt zeigt sich, dass viele Schulen und Firmen mit der neuen Vorschrift überfordert sind. Dies berichtet der Nordkurier, der sich mit den Herausforderungen auseinandersetzt, die sich aus dem neuen Projekt ergeben.
Ziel des Praxislerntags ist es, Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen regelmäßigen Kontakt zur Berufswelt zu ermöglichen. Einmal pro Woche verbringen die Schüler vier bis sechs Stunden in einem Unternehmen. Dieser Ansatz soll den Jugendlichen nicht nur Einblicke in verschiedene Berufszweige bieten, sondern sie auch aktiv bei der Berufswahl unterstützen. An bildung-mv.de wird weiter ausgeführt, dass der Praxislerntag eine integrative Lernform darstellt, die Theorie und Praxis miteinander verknüpfen soll.
Herausforderungen für Schulen und Unternehmen
Die Organisation des neuen Formats bereitet vielen Schulen Kopfzerbrechen. Jörg Ehbrecht, Geschäftsführer der Gesellschaft für innovative Bildung und Beschäftigung, äußert Bedenken, dass das Projekt möglicherweise scheitern könnte. Besonders hervorzuheben ist, dass die Schüler selbst aktiv Firmen suchen müssen, was zusätzliche Unsicherheiten mit sich bringt. Schätzungen zufolge sind in der Ludwigsluster Region zwischen 350 und 450 Schüler von den neuen Praxistagen betroffen.
Schulen wie die Karl-Scharfenberg-Schule in Neustadt-Glewe haben gezeigt, dass es auch besser laufen kann: Dort konnten erfolgreich 60 Schüler bei Firmen untergebracht werden. Doch bei einer Sitzung des regionalen Arbeitskreises Schule Wirtschaft war die Teilnahme von Schulen eher mager, was die Bedenken über die allgemeine Umsetzung des Projekts verstärkt.
Auch in der Wirtschaft gibt es Bedenken. Sabine Brumm, Personalchefin bei Caravan-Wendet, äußert Verständnis für die Schwierigkeiten der Schulen, bringt aber auch ihre Sorgen zum Ausdruck. Detlef Thoms, Regionalleiter des Unternehmerverbandes, hebt hervor, dass die Anforderungen insbesondere für kleine Unternehmen enorm hoch sind.
Die Rahmenbedingungen des Praxislerntags
Der Praxislerntag ist Teil eines neuen Konzepts zur Beruflichen Orientierung und wird an Regionalen Schulen sowie an Kooperativen Gesamtschulen durchgeführt. Schülerinnen und Schüler sowie Unternehmen finden sich über einen gemeinsamen Nenner, der in dem Konzept „Alle werden gebraucht“ des Ministeriums für Bildung und Kindertagesförderung MV verwurzelt ist. Diese neue Vorgabe könnte laut boje-mv.de eine Lösung bieten, um die Verbindung zwischen Schulbildung und beruflicher Praxis zu festigen.
Das Konzept sieht vor, dass die Praktika über das reguläre 25-tägige Schülerbetriebspraktikum im Verlauf der Schulzeit hinausgehen, und in Unternehmen, Behörden sowie sozialen Einrichtungen stattfinden. Die Vielzahl an möglichen Einsatzstellen soll es den Jugendlichen erleichtern, wertvolle Einblicke in unterschiedliche Berufsfelder zu erhalten und somit besser auf ihre Zukunft vorbereitet zu sein.
Die erste Phase des Projekts wird als Testphase betrachtet, und die praktische Umsetzung wird im neuen Schuljahr sichtbar. Es bleibt abzuwarten, wie die Schulen und Unternehmen auf die Herausforderungen reagieren werden. Eins ist jedoch klar: Der Praxislerntag bietet die Chance, die Kluft zwischen Schulbildung und Arbeitswelt zu überbrücken – ob es dabei zu einem guten Ergebnis kommt, steht in den Sternen.
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Ort | Ludwigslust, Deutschland |
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