Wilhelmshaven: Kinder- und Jugendarmut gefährdet die Zukunft!

Wilhelmshaven: Kinder- und Jugendarmut gefährdet die Zukunft!

Wilhelmshaven, Deutschland - Wilhelmshaven hat es nicht leicht. Der neue Teilhabe-Atlas zeigt, dass die Stadt die schlechtesten Teilhabe-Chancen für Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland bietet. Hohes Maß an Kinderarmut und steigende Jugendarbeitslosigkeit werfen einen Schatten auf die Zukunftsaussichten für die jungen Bewohner. Angesichts der umfangreichen Datenanalyse von 400 Kreisen und kreisfreien Städten durch das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung zusammen mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie der Wüstenrot Stiftung, wird deutlich, wie drängend die Situation ist.

Die Analyse betrachtet eine Vielzahl an Faktoren, die die Teilhabe beeinflussen, etwa den Anteil der von Armut betroffenen Kinder und Jugendlichen sowie die Schulabgängerquote ohne ersten Schulabschluss. In Wilhelmshaven sind besorgniserregende 27,7 % der unter 15-Jährigen von SGB-II-Bezug betroffen. Weniger erfreulich ist auch die Zahl der jungen Menschen unter 25 Jahren, von denen 6,8 % arbeitslos sind. Immerhin beenden 7 % der Schüler ihre Schullaufbahn ohne Hauptschulabschluss. In so einem Klima wird es schwer für Kinder und Jugendliche, ihre Träume und Ambitionen zu verfolgen.

Erreichbarkeit von Einrichtungen und wichtige Empfehlungen

Doch nicht alles ist trist in Wilhelmshaven. Ein Lichtblick: Die Erreichbarkeit wichtiger Einrichtungen wie Grundschulen oder Kinderarztpraxen ist durchwegs gut, mit einem Indexwert von 31,14, was die Stadt im Vergleich zum bundesweiten Wert von 3,81 vorteilhaft dastehen lässt. Dennoch gibt es klaren Handlungsbedarf. Das Forschungsteam schlägt vor, in Bildung zu investieren und eine Vielzahl von Freizeitangeboten zu schaffen, um den jungen Menschen ein breiteres Spektrum an Möglichkeiten zu bieten. Auch eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs sowie der Fuß- und Radwege wird als notwendig erachtet, um Teilhabe zu fördern und zu gewährleisten.

Als besonders wichtig erachtet wird die Schaffung von Freizeittreffs, wo Kinder und Jugendliche ihre Ideen einbringen und aktiv an der Gestaltung ihrer Umgebung teilnehmen können. Teilhabeatlas.org hebt hervor, dass solche Beteiligungen nicht nur für mehr Selbstwirksamkeit sorgen, sondern auch echte Teilhabe ermöglichen. Es gibt positive Beispiele in anderen Städten, wo Jugendliche den Raum für ihre Freizeitgestaltung selbst mitbestimmen durften, doch in Wilhelmshaven bleibt diese Form der Mitbestimmung oft ein unerfüllter Wunsch. Der Zugang zu solchen Beteiligungsformen ist noch nicht für alle jungen Menschen gleichwertig gegeben.

Inklusivität und ernsthafte Mitgestaltung

Ein zentrales Element, das in der Analyse von Teilhabeatlas.org zur Sprache kommt, ist der Bedarf an inklusiven und vielfältigen Ansätzen zur Beteiligung. Mädchen und Buben sind die Experten in eigener Sache und haben wertvolle Ideen zur Verbesserung ihrer Lebensumstände. Es stehen jedoch oft soziale Barrieren und Vorurteile im Weg, die es weniger engagierten Jugendlichen erschweren, Gehör zu finden. Die Beteiligung muss divers gestaltet werden, sodass der unterschiedlichen Herkunft und den Bedürfnissen der Kinder und Jugendlichen Rechnung getragen wird.

Die Zukunft von Wilhelmshavens jungen Menschen hängt davon ab, wie ernst ihre Stimmen genommen werden und welche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um ihnen starke Teilhabechancen zu bieten. Da liegt also noch einiges an, um die Lebenssituation für Kinder und Jugendliche zu verbessern und ihre Stärken zu fördern. Gemeinsam können Fortschritte erzielt werden, die sowohl das Stadtbild als auch das Leben der jungen Generation nachhaltig verändern könnten.

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OrtWilhelmshaven, Deutschland
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