Aggression gegen Erinnerungsarbeit: Frau bei Stolpersteine-Reinigung angegriffen
Iris wird während der Reinigung von Stolpersteinen in Eidelstedt angegriffen. Der Staatsschutz ermittelt gegen den Angreifer.

Aggression gegen Erinnerungsarbeit: Frau bei Stolpersteine-Reinigung angegriffen
Am 9. November nahm Iris an einem besonderen Gedenktag teil, indem sie Stolpersteine reinigte und Kerzen entzündete, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern. Diese Tradition, die auf die Initiative des Künstlers Gunter Demnig aus dem Jahr 1992 zurückgeht, ist eine wertvolle Möglichkeit, das Gedächtnis an die Verfolgten lebendig zu halten. Stolpersteine sind kleine Betonwürfel mit Messingplatten, die die Namen und Lebensdaten von Opfern tragen und in den Bürgersteig eingelassen werden, um die Erinnerung im Alltag zu verankern. Bis Juni 2023 wurden bereits über 100.000 Stolpersteine in Europa verlegt, wobei die Mehrheit den jüdischen Holocaust-Opfern gewidmet ist, aber auch andere Gruppen wie Sinti, Roma und Homosexuelle berücksichtigt werden.
Doch das Gedenken nahm eine tragische Wendung. Am 10. November wurde Iris während ihrer Aktion in Eidelstedt von einem 71-jährigen Mann angegriffen. Der Angreifer beschimpfte sie zunächst, pustete eine Kerze aus und ging dann so weit, sie zu schlagen und zu würgen. In einem Moment der Verzweiflung filmte Iris den Vorfall mit ihrem Handy, um Beweise zu sichern und sich zu schützen.
Mutige Intervention
Dank der schnellen Reaktion einer zufällig vorbeifahrenden Autofahrerin und anwesenden Polizeibeamten erhielt Iris Unterstützung. Die Beamten intervenierten und sorgten dafür, dass der Angreifer vor Ort entlassen wurde. Iris wurde daraufhin ins Krankenhaus gebracht, wo sie wegen ihrer Verletzungen behandelt wurde. Die Schockwellen des Angriffs sitzen ihr auch nach der Behandlung noch tief.
Das Unglück hat Iris jedoch weder den Mut noch den Willen genommen. Trotz der brutalen Begegnung plant sie, zu den Stolpersteinen zurückzukehren und weiterhin für das Gedenken an die Verfolgten aktiv zu sein. “Es ist mir wichtig, diese Aktion fortzusetzen und das Andenken aufrechtzuerhalten”, erklärte sie. Diese Entschlossenheit zeugt von ihrem resilienten Geist und der tiefen Überzeugung, dass das Erinnern an die Vergangenheit eine essenzielle Pflicht ist.
Ein Zeichen setzen
Iris’ Engagement ist nicht nur mutig, sondern auch ein Zeichen des Widerstands gegen den Hass, der in der Gesellschaft noch immer verbreitet ist. Die Stolpersteine selbst sind nicht nur Betonwürfel, sondern auch ein Aufruf an uns alle, über die Vergangenheit nachzudenken und für eine friedliche Zukunft zu kämpfen. Es ist wichtig, in Zeiten wie diesen die gemeinsamen Werte zu wahren und sich klar gegen jede Form der Diskriminierung auszusprechen.
Insgesamt zeigt dieser Vorfall, wie wichtig es ist, sich den Herausforderungen der Gedenkarbeit zu stellen, und gleichzeitig wie notwendig der Schutz von aktiven Bürgern ist, die sich für die Werte der Menschlichkeit und des Respekts einsetzen.