Frauentaxis für Hamburg: Ein Aufruf für mehr Sicherheit im Verkehr!
Hamburg diskutiert die Einführung von Frauentaxis. Sicherheitsbedenken im ÖPNV bleiben aktuell, während andere Städte bereits handeln.

Frauentaxis für Hamburg: Ein Aufruf für mehr Sicherheit im Verkehr!
Die Sicherheit von Frauen im öffentlichen Raum ist ein Thema, das zunehmend von Bedeutung wird. In Hamburg etwa gibt es bislang kein spezielles Angebot wie Frauentaxis, was die SPD-Eimsbüttel bereits 2023 auf die Tagesordnung setzte. Leider blieb der Antrag ohne Erfolg. Ähnliche Modelle in anderen Städten, wie München, Bremen und Hannover, zeigen jedoch, dass es Bedarf gibt. So profitieren Frauen in Bremen zwischen 19 und 5 Uhr von einem Rabatt von 20 Prozent auf Taxifahrten, während man in München einen Gutschein über 10 Euro nutzen kann. Dies hat zur Folge, dass das Angebot in München aufgrund der großen Nachfrage zeitweise ausgesetzt werden musste, da die Mittel nicht ausreichten, um die hohe Nachfrage zu decken. Diese Entwicklungen belegen, dass Frauenfreundlichkeit im Verkehrswesen kein Fremdwort mehr sein sollte.
Auch in Hamburg wurde ein Pilotprojekt vorgeschlagen, das jedoch an der Behörde für Verkehr und Mobilitätswende scheiterte. Diese sah es als nicht plausibel an, ein isoliertes Projekt nur für den Bezirk Eimsbüttel durchzuführen. Alternative Angebote wie der Wunschausstieg im HVV ermöglichen Fahrgästen ab 21 Uhr die Möglichkeit, an bestimmten Haltestellen aus dem Bus auszusteigen, jedoch kommt dieses Modell nicht ohne Einschränkungen. Bedeutende Haltestellen wie der Hauptbahnhof oder die Landungsbrücken sind nicht Teil dieses Angebots, was Fragen aufwirft, wie sicher sich Frauen in der Hansestadt tatsächlich fühlen können.
Sexuelle Übergriffe und Sicherheitsbedenken
Ein Blick auf die bundesweiten Statistiken zeigt, dass die Sicherheitsbedenken von Frauen nicht unbegründet sind. Laut einer Umfrage des Delta-Instituts aus dem Jahr 2019 berichteten 68% der befragten Frauen zwischen 16 und 24 Jahren von sexistischen Übergriffen. Besonders alarmierend ist, dass 36% dieser Frauen angeben, solche Übergriffe mehr als einmal im Monat zu erleben. Männer sind laut Statistik häufiger Täter als Opfer, und während viele Vorschläge gemacht werden, um das Problem zu bekämpfen, bleibt der Diskurs über das Verhalten und die Denkweise der Männer oft unzureichend.
Ein Türsteher in Düsseldorf betont, dass es nicht um spezielle Typen gehe, sondern um ein allgemeines Verständnis für respektvolles Verhalten. Die Dunkelziffer von sexuellen Übergriffen ist erheblich. Schätzungen des Bundeskriminalamts (BKA) deuten darauf hin, dass nur rund 1% der Übergriffe angezeigt wird. Damit wird deutlich, dass viele Frauen sich in einer schutzlosen Position befinden, oft in vertrauten Umgebungen, die sie nicht für gefährlich halten würden.
Öffentlicher Nahverkehr und das Sicherheitsgefühl
Die Studie zum Sicherheitsgefühl im Münchner ÖPNV bringt weitere Erkenntnisse ans Licht: Tagsüber fühlen sich über 95% der jungen Befragten sicher, nachts sinkt dieser Wert jedoch dramatisch auf 54%. Besonders 75% der Frauen meiden den öffentlichen Nahverkehr während der Nacht. Mehr als 50% der Frauen haben bereits Strategien entwickelt, um ihr Sicherheitsgefühl in den Verkehrsmitteln zu erhöhen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass es an einer tiefgreifenden Veränderung im öffentlichen Verkehrssystem mangelt, um insbesondere den weiblichen Fahrgästen ein sicheres Gefühl zu geben.
Die Gesamtzufriedenheit mit dem Mobilitätsangebot in München ist mit 77,8% recht hoch, jedoch zeigt sich auch hier der Unterschied zwischen den Geschlechtern deutlich. Bei der Planung der Angebote wird oft versäumt, an die speziellen Bedürfnisse der Frauen zu denken. Genau hier muss angesetzt werden. In Hamburg könnte die Einführung von Frauentaxis ein erster Schritt sein, um das Sicherheitsgefühl der Frauen zu stärken. Die Erfahrungen aus anderen Städten sollten als Vorbild dienen und auch in der Hansestadt umgesetzt werden.