Ein Leben für den Glauben: Gottfried Möller stirbt mit 91 Jahren
Gottfried Möller, ehemaliger Pastor und Politiker, starb am 18.10.2025. Er hinterlässt ein bedeutendes Erbe in Vorpommern.

Ein Leben für den Glauben: Gottfried Möller stirbt mit 91 Jahren
Am 18. Oktober 2025 nimmt die Region Abschied von einem bemerkenswerten Mann: Gottfried Möller, ein einflussreicher Kirchenmann und Kommunalpolitiker, ist im Alter von 91 Jahren verstorben. Geboren im April 1934, prägte er über Jahre hinweg das spirituelle und gesellschaftliche Leben in Vorpommern. Seine Rolle als Pastor in Kartlow zwischen 1978 und 1990 war für viele Menschen eine wichtige Anlaufstelle in turbulenten Zeiten.
Möller war nicht nur Seelsorger, sondern auch ein aktiver Wortführer in der Kommunalpolitik. Im Hintergrund wirkte er zur Zeit der DDR, bevor er später als Abgeordneter und Bürgermeister von Kruckow bekannt wurde. Besonders sein Engagement für den Bau einer Kirche in Tutow ist bemerkenswert – ein Vorhaben, das in der Region bis 1990 nicht zu verwirklichen war. Der Grundstein für die Tutower Zwölf-Apostel-Kirche wurde am 5. August 1990 gelegt, und die Kirche wurde am 17. Februar 1991 feierlich eingeweiht. Möllers Überzeugungsarbeit, inklusive der Gespräche mit der SED-Bezirksleitung und der Unterstützung aus Westdeutschland, waren entscheidend für den Erfolg dieses Projektes, das viele als Lichtblick in der Wendezeit erlebten.
Ein Leben für die Kirche und die Gemeinde
Als Pastor in Kartlow war Möller für die älteste Kirche der Region, St. Johannis, verantwortlich. Er schaffte es, mit einem Bauwagen als vorübergehender Gottesdienstort zu beginnen, was einen Ausdruck von Einfallsreichtum und Entschlossenheit darstellt. Die Gründung des „Bundes der evangelischen Kirchen in der DDR“ 1969 war eine Antwort auf die politischen Umstände, in denen Möller die Herausforderungen einer sich verändernden Gesellschaft und Kirche erlebte. Die dort beschrittenen Wege waren nicht immer von Einigkeit geprägt, doch Möllers Engagement zeichnete sich durch Toleranz und Respekt gegenüber seinem Umfeld aus. Dies sind wesentliche Faktoren, die ihm halfen, innerhalb des komplexen marxisitisch-leninistischen Staatsgefüges zu navigieren – ein Umfeld, das nicht immer wohlwollend gegenüber kirchlicher Arbeit war, wie auch MDR beschreibt.
Möllers Wirken endete 1996, als er in den Ruhestand ging und mit seiner Frau ins Küsterhaus zog. Seine Frau, Margarete Möller, verstarb 2017, was sein Leben stark beeinflusste. Ab 2018 zogen die Möllers aus Alters- und Gesundheitsgründen nach Schleswig-Holstein, wo Gottfried bis zu seinem Tod lebte. Seine Familie beschreibt ihn als liebevollen Anker und zuverlässigen Begleiter, der in schweren Zeiten stets für andere da war.
Ein bleibendes Erbe
Die Bürgermeisterin von Kruckow, die mit Gottfried Möller zusammenarbeitete, erinnerte sich an ihn als einen weisen und bodenständigen Menschen. Bei seiner Beerdigung in Schleswig-Holstein zeigte eine Delegation aus Kruckow, wie sehr er geschätzt wurde und wie stark seine Wurzeln in der Region waren. Auch nach seinem Tod bleibt sein Vermächtnis der Einsatz für eine offenere und einladende Kirche in einer Zeit, in der viele den Glauben schufen, mit den politischen Realitäten in Einklang zu bringen.
Möllers Lebenswerk zeigt, dass es in Zeiten des Wandels notwendig ist, an der Gemeinschaft festzuhalten und aktiv für die Belange der Menschen da zu sein. Die Tutower Zwölf-Apostel-Kirche bleibt ein lebendiges Zeugnis seines unermüdlichen Einsatzes und der Hoffnung, die er so vielen Menschen gegeben hat.