Polizeiaufgebot vor ehemaliger Garnelenzucht in Anklam – Was passiert dort?
Am 27.10.2025 fand ein Polizeieinsatz in Anklam statt, während ein Training in der ehemaligen Garnelenzuchthalle durchgeführt wurde.

Polizeiaufgebot vor ehemaliger Garnelenzucht in Anklam – Was passiert dort?
Am Montag sorgte ein Polizeieinsatz in der ehemaligen Idena-Halle im Anklamer Gewerbegebiet für großes Aufsehen. Die Halle war zuvor die Heimat der Garnelenzucht Nordic Crown, die vor etwa einem Jahr dichtmachte. Nordkurier berichtet, dass mehrere Polizeiautos vor Ort waren und der Einsatz von der Pasewalker Allee aus gut sichtbar war. Die Polizei nutzte die Gelegenheit für ein einsatzbezogenes Training in der Halle, was offenbar für die Anwohner überraschend kam. Kimberly Schätzchen informierte darüber auf Nachfrage des Nordkurier.
Was hat das mit Garnelen zu tun? Eine Menge! In Deutschland wird jährlich eine schwindelerregende Menge von rund 50.000 Tonnen Garnelen verzehrt, was etwa 2,5 Milliarden Tieren entspricht. In Anbetracht dessen ist es umso wichtiger, die Zustände in der Garnelenzucht zu beleuchten. Laut Focus beschreiben Tierschützer erschreckende Praktiken in der Zucht, wie das Abtrennen der Stielaugen von Muttertieren zur Steigerung der Fruchtbarkeit. Dies geschieht häufig in Ländern wie Indien und Indonesien, wo auch die dramatische Eiswasserbetäubung beim Schlachten praktiziert wird. Videoaufnahmen dokumentieren die tierschutzwidrigen Bedingungen, die auch in deutschen Supermärkten teilweise zur Debatte stehen.
Wer denkt, es sei Zeit für verandering, hat recht. Während in Großbritannien bereits sieben der zehn größten Supermarktketten das Abtrennen der Augenstiele verboten haben, hat Aldi auch hierzulande Schritte angekündigt. Sie verpflichten sich zur phasenweisen Abschaffung dieser Praktiken bis 2029 für Weißfußgarnelen und bis 2031 für Riesengarnelen. Aldi erkennt elektrische Betäubung an, gibt jedoch kein verbindliches Umsetzungsdatum bekannt. Die International Council for Animal Welfare fordert eine Umstellung auf humane Schlachtmethoden und erinnert daran, dass wir auch bei Garnelen von einer nachweislichen Empfindungsfähigkeit sprechen.
Denkst du, das sei alles? Natürlich nicht! Die aktuellen Diskussionen um Tierschutz in der Aquakultur verdeutlichen, wie wichtig es ist, die Bedingungen für Tiere zu verbessern. Zu den empfohlenen Praktiken zählen unter anderem artgerechte Fütterung, kurze Transportzeiten und die Vermeidung von Stress durch manuelles Handling. Schließlich sollte die Qualität des Wassers stets optimal gehalten werden, um das Wohl der Tiere zu garantieren.
In Anklam erhebt sich nun die Frage: Was wird aus der alten Garnelenzucht und den dort praktizierten Methoden? Mit dem Polizeieinsatz hat die Halle erneut in den Fokus gerückt. Vielleicht wird es an der Zeit, nicht nur auf die Sicherheit, sondern auch auf das Wohl der Tiere zu achten, bevor die nächste Garnelenzucht ins Leben gerufen wird.