Abriss der Nordland III: Greifswald lässt 80 Jahre alten Kutter verschwinden
In Greifswald wird der über 80 Jahre alte Kriegsfischkutter Nordland III abgebrochen, nachdem er 2023 gesunken ist. Das Abbruchprojekt endet bis Oktober 2025.

Abriss der Nordland III: Greifswald lässt 80 Jahre alten Kutter verschwinden
Ein historisches Exemplar der Seefahrt, die “Nordland III”, wird derzeit im Greifswalder Hafen abgerissen. Das mehr als 80 Jahre alte Schiff, das 1944 als Kriegsfischkutter gebaut wurde, steht seit nahezu zwei Jahren am Ufer des Rycks. Die Abbrucharbeiten haben vor einiger Zeit begonnen, und schweres Gerät reißt inzwischen große Teile des einst stolzen Kutters ab. Warum dieser Schritt erforderlich war, hat mehrere Hintergründe.
Im Herbst 2023 sorgte ein schwerer Sturm dafür, dass das Schiff viel Wasser aufnahm und schließlich sank. Der Ausfall der Lenzpumpen, bedingt durch einen Stromausfall, führte dazu, dass die Wasserabweissung versagte. Das Wrack verbrachte etwa drei Wochen am Grund, bevor es im November 2023 mit zwei großen Kränen an Land gehoben wurde. Wie der NDR berichtet, war die Bergung notwendig, um eine Kontamination des Wassers durch Schadstoffe zu verhindern. Rund 30 Einsatzkräfte waren hierbei am Werk.
Abbrucharbeiten und langfristige Planungen
Die Abbrucharbeiten sind kein leichtes Unterfangen. Die Platten, die während der Arbeiten verwendet werden, wiegen je etwa 25 Kilogramm und dienen dem Schutz des Bodens. Holz und Metall werden aus dem Wrack abgerissen und liebevoll in unterschiedliche Container sortiert. Rund um die Baustelle zwischen dem Sperrwerk und dem Hotel Utkiek sind Zäune und Planen errichtet worden, um die Arbeiten abzusichern. Das Umweltministerium hat erklärt, dass die Fläche auch zur Lagerung von Dammbalken verschlüssen genutzt werden soll.
Die Verantwortlichkeit für die Abwrackung lag, nach einem juristischen Streit, bei einem staatlichen Amt, das in einem vorhergehenden Jahr festgelegt hatte, dass man sich um die Entsorgung kümmern wird. Die schätzt, dass die Gesamtarbeiten bis zum 15. Oktober 2025 abgeschlossen sein sollen, um rechtzeitig vor der nächsten Sturmflutsaison fertig zu werden. Die Kosten für die Abwrackung könnten in die Hunderttausende gehen, was laut Nordkurier nicht unerheblich ist.
Die Gefahr der Schiffsabwrackung
Was mehr als nur lokale Belange betrifft, zeigt ein Blick über den Tellerrand, dass Schiffsabwrackungen auch global gesehen ihre Herausforderungen haben. Wie Greenpeace in ihren Berichten feststellt, arbeiten rund 100.000 junge Wanderarbeiter:innen auf Verschrottungsplätzen in Asien unter unzumutbaren Bedingungen. Der Lohn beträgt oft nur zwischen 1 und 2 Dollar pro Tag – ein Umstand, der inakzeptabel ist. In Deutschland gelten viele der daraus resultierenden Erkrankungen sogar als entschädigungspflichtige Berufserkrankung.
Die Gesundheitsrisiken durch giftige Dämpfe, Asbeststaub und andere Schadstoffe sind alarmierend. Viele Arbeiter:innen leiden still unter den dauerhaften gesundheitlichen Folgen, die sich aus ihrer täglichen Arbeit ergeben. Es bleibt zu hoffen, dass in Mecklenburg-Vorpommern, wo die “Nordland III” nun einer verantwortungsvollen Entsorgung zugeführt wird, der Fokus stark auf den ökologischen und menschlichen Aspekten liegt, um ähnliche Katastrophen in Zukunft zu vermeiden.