Pflegedienst Wilma in Neubrandenburg: Insolvenz und 150 Jobs in Gefahr!
Neubrandenburgs Pflegedienst Wilma stellt Insolvenzantrag. 150 Arbeitsplätze betroffen, Sanierungskonzept in Arbeit.

Pflegedienst Wilma in Neubrandenburg: Insolvenz und 150 Jobs in Gefahr!
In der norddeutschen Pflegebranche ist wieder einmal ein besorgniserregender Fall zu verzeichnen. Der renommierten Neubrandenburger Pflegedienst Wilma hat am 3. September 2025 beim Amtsgericht Neubrandenburg Insolvenz angemeldet. Dies berichtet der Merkur. Die Maßnahmen zielen darauf ab, das Unternehmen nachhaltig zu sanieren und ihm eine Neuausrichtung zu ermöglichen. Laut der Geschäftsführerin Lisa Cziborra steht die Pflege der Patienten trotz der schwierigen Lage an oberster Stelle.
Mit rund 150 betroffenen Mitarbeitern, die Insolvenzgeld erhalten sollen, ist die Situation brenzlig. Als vorläufiger Insolvenzverwalter fungiert Michael Busching von der Berliner Kanzlei Ecovis Webservice. Er zeigt sich optimistisch und sieht die Herausforderungen als Probleme der Vergangenheit an. Ein Sanierungskonzept wird derzeit erarbeitet, welches Grundlage für eine wirtschaftliche Stabilisierung sein soll.
Immer mehr Schließungen und Insolvenzen
Doch der Wilma-Pflegedienst ist nicht allein. Die Situation in der Pflegelandschaft ist auf allen Ebenen angespannt. Seit Anfang 2025 haben bereits 1.264 Pflegeeinrichtungen, darunter sowohl Pflegeheime als auch ambulante Pflegedienste, Insolvenz angemeldet oder mussten schließen. Dies zeigt eine Analyse des Pflegemarkts.
Im Januar schlossen bereits sieben Pflegeheime und 19 ambulante Dienste. Besonders betroffen sind private Träger, die 89 % der Schließungen ausmachen. Die Zahlen zeigen eine besorgniserregende Tendenz, die sich über das gesamte Jahr hinweg verstärkt hat. Im Juni beispielsweise war ein weiterer Kontingent von Pflegeheimen und Tagespflegeeinrichtungen betroffen, was die Unsicherheit für die Versorgung in vielen Regionen Deutschlands erhöht hat.
Ursachen für die Krise
Die Gründe für diese negative Entwicklung sind vielschichtig. Der Fachkräftemangel, explodierende Betriebskosten und bürokratische Hürden zeigen sich als wesentliche Faktoren. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines zunehmenden Pflegebedarfs – aktuell sind in Deutschland über 5,6 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen. Eine Zunahme um 150 % in den letzten 25 Jahren, während die Zahl der Pflegekräfte nur um 100 % gestiegen ist, setzt die Branche unter Druck, wie eine Studie von der DGQ verdeutlicht.
Ein besonders besorgniserregender Punkt ist der Anstieg der Kosten für die stationäre Pflege. Der Eigenanteil der Patienten ist von 1.772 Euro im Jahr 2018 auf 2.576 Euro im Jahr 2024 gestiegen – eine Steigerung von 45 %. All dies geschieht vor dem Hintergrund einer vielversprechenden, aber unter Druck stehenden Pflegeversicherung, die schon heute vor großen Herausforderungen steht.
Die Situation, in der sich der Wilma-Pflegedienst befindet, spiegelt wider, wie sehr die gesamte Branche leidet. Wenn nicht bald Lösungen gefunden werden, könnte dies fatal für zahlreiche Pflegeeinrichtungen und deren Patienten werden. Wie lange kann es sich der Gesundheitssektor leisten, mit einem so dramatischen Fachkräftemangel und steigenden Kosten umzugehen? Die nächsten Schritte der Sanierung des Wilma-Pflegedienstes werden nicht nur für die Mitarbeiter von Bedeutung sein, sondern auch für die zu versorgenden Patienten.