Privatermittler auf der Suche: Kann er die vermissten Nicos und Pauls finden?

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Markus Rahmsdorf aus Neubrandenburg sucht ehrenamtlich Vermisste und beleuchtet Fälle wie den von Nico Mertens und Paul Burdach.

Markus Rahmsdorf aus Neubrandenburg sucht ehrenamtlich Vermisste und beleuchtet Fälle wie den von Nico Mertens und Paul Burdach.
Markus Rahmsdorf aus Neubrandenburg sucht ehrenamtlich Vermisste und beleuchtet Fälle wie den von Nico Mertens und Paul Burdach.

Privatermittler auf der Suche: Kann er die vermissten Nicos und Pauls finden?

Nico Mertens, ein 22-jähriger junger Mann aus Groß Plasten, wird seit geraumer Zeit vermisst. Am 13.09.2025 bieten sich neue Hoffnungen, denn der Neubrandenburger Markus Rahmsdorf, ein engagierter ehrenamtlicher Vermisstensucher, ist auf dem Fall aufmerksam geworden. Rahmsdorf hat sich in den vergangenen Jahren intensiv mit verschiedenen Vermisstenfällen beschäftigt und glaubt, dass die Polizei in Nicoles Fall möglicherweise zu schnell aufgab. Die Akte ist zwar nicht geschlossen, doch der Privat-Ermittler nutzt seine Freizeit, um selbst nach Spuren zu suchen. Dabei erhält er Unterstützung durch soziale Medien und regionale Medien, um Informationen zu verbreiten. „Die Angehörigen brauchen jede Hilfe, die sie kriegen können“, sagt Rahmsdorf und setzt alles daran, damit Nico gefunden wird. Er übernimmt diese Arbeit ohne jegliche finanzielle Entschädigung, da ihm das Helfen ein persönliches Anliegen ist. Die Polizeikommissarin Johanna Liebich von der Polizeiinspektion Neubrandenburg ergänzt, dass private Nachforschungen hilfreich sein können, sie aber immer in Verbindung mit den offiziellen Ermittlungen stehen sollten.

Was steckt hinter dieser engagierten Arbeit? Markus Rahmsdorf hat nicht nur ein „Helfersyndrom“, sondern auch einen schwerwiegenden persönlichen Hintergrund. Er hat sich in der Vergangenheit mit rechtsextremen Gruppen auseinandergesetzt und wandelt heute auf einem anderen Weg: dem der Prävention gegen Rechtsextremismus. Zudem plant er, zur Bundeswehr zu gehen, musste jedoch diese Ambition aufgrund privater Umstände vorerst auf Eis legen.

Der Fall Paul Burdach

Ein weiterer Fall, der Rahmsdorf besonders beschäftigt, ist der des 24-jährigen Paul Burdach, der am 17. April 2024 aus Rathenow verschwand. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hat Rahmsdorf eine Belohnung von 500 Euro für Informationen, die zu Pauls Auffindung führen, ausgesetzt. Diese Auslobung wurde offiziell von der Staatsanwaltschaft Potsdam bestätigt. Interessanterweise hatte die Familie Burdach bereits im Mai 2024 eine Belohnung von 2000 Euro ausgelobt, doch erbrachte diese keinen erhofften Hinweis. Rahmsdorf, der durch eine Fernsehsendung auf Pauls Fall aufmerksam wurde, ist überzeugt, dass hier möglicherweise ein Verbrechen vorliegt, da das Verschwinden nicht im Einklang mit Pauls Charakter steht. „Es ist wichtig, Spekulationen zu vermeiden, und den Angehörigen keine falschen Hoffnungen zu machen“, erklärt Rahmsdorf.

Seine Vorgehensweise ist methodisch. Er recherchiert sowohl in den sozialen Medien als auch im direkten Kontakt mit dem Umfeld der Vermissten. Dennoch ist im Fall Burdach die Zusammenarbeit mit Tauchern und Spürhundestaffeln nicht zustande gekommen, was in der Natur der Sache liegt. „Jeder Fall ist speziell“, so Rahmsdorf. Hinweise zu Paul Burdach können direkt an die Mordkommission der Polizei Potsdam gegeben werden.

Vermisstenfälle in Deutschland

In Deutschland ist die Lage alarmierend. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) gab es am 01.01.2025 rund 9.420 registrierte Vermisstenfälle. Täglich kommen 200 bis 300 neue Fälle hinzu. Während mehr als 80% dieser Fälle innerhalb eines Monats geklärt werden, bleibt ein kleiner Prozentsatz von etwa 3% über ein Jahr lang ungelöst. Besonders erschreckend ist die Zahl unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge, die oft aus Unterkünften abtauchen, was die Polizei vor große Herausforderungen stellt. Die Aufklärungsquote liegt hier bei rund 79%.

Für Rahmsdorf und seine Lebensaufgabe ist es wichtig, das Bewusstsein für diese schwierigen Themen zu schärfen. Er kämpft nicht nur um das Auffinden einzelner Vermisster, sondern hat auch das große Ganze im Blick. „Wir müssen alles daran setzen, um mehr Menschen zu helfen und die Dunkelziffer bei vermissten Personen zu reduzieren“, sagt er entschlossen.

Für Interessierte, die Informationen oder Hinweise zu den Fällen von Nico Mertens oder Paul Burdach haben, ist jede Hilfe willkommen. Der Kontakt zur Polizei ist hier der richtige Weg, um möglicherweise entscheidende Hinweise zu geben, die helfen können, das Schicksal dieser jungen Menschen zu klären.