Vollsperrung Berlin-Hamburg: Experten warnen vor Fahrtchaos!

Vollsperrung Berlin-Hamburg: Experten warnen vor Fahrtchaos!

Neubrandenburg, Deutschland - Ab dem 1. August 2025 wird die 280 Kilometer lange Bahnstrecke zwischen Berlin und Hamburg aufgrund einer umfassenden Generalsanierung für ganze neun Monate voll gesperrt. Die Deutsche Bahn investiert in dieses Projekt sage und schreibe 2,2 Milliarden Euro. Kritiker befürchten jedoch, dass diese Summe nicht ausreicht, um die notwendigen Arbeiten ordentlich durchzuführen. Der Verzicht auf den Einbau des europäischen Zugsicherungssystems ETCS, der mit den hohen Kosten und der Komplexität der Implementierung begründet wird, gibt Anlass zur Sorge. Statt der ursprünglich geplanten zwölf Überleitstellen werden nun nur sechs realisiert, was die Kritiker der Sanierung zu der Einschätzung führt, dass es sich um eine bloße „Detailsanierung“ handelt, wie der Nordkurier berichtet.

Verkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) ist verantwortlich für die Planung, während Christian Görke, Bundestagsabgeordneter der Linksfraktion, eine temporäre eingleisige Befahrbarkeit während der Bauzeit fordert. Für die Passagiere bedeutet dies zusätzliche Unannehmlichkeiten, denn der Ersatzverkehr könnte bis zu drei Stunden längere Fahrzeiten verursachen. Görke sieht eine Notwendigkeit, dass Bund und Bahn sich aktiv an den Kosten für den Ersatzverkehr beteiligen, da für die betroffenen Regionen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern ein echtes Chaos droht.

Umfangreiche Änderungen im Verkehrsangebot

Die Strecke zwischen Hamburg und Berlin wird in der kommenden Zeit erhebliche Änderungen im Fern- und Regionalverkehr mit sich bringen. Laut Deutsche Bahn wird die Fahrzeit zwischen den beiden Städten um 45 Minuten verlängert. Die ICE-Verbindungen fallen auf bis zu 65 tägliche Fahrten, wobei lediglich 36 davon direkt angeboten werden. Das stellt vor allem Reisende vor große Herausforderungen.

Zusätzlich wird es eine Vielzahl von Veränderungen im Regionalverkehr geben. So sind die Linien RE8, RE6, S1 und RB73 betroffen, und neue Direktverbindungen wie der RE85 von Schwerin nach Berlin im 2-Stunden-Takt werden eingeführt. Ersatzbusse werden zwischen Neuruppin und Kremmen sowie für andere umgeleitete Linien angeboten, um die Mobilität während der Bauarbeiten aufrechtzuerhalten. Die DB hat mehr als 180 Kilometer Gleise und etwa 200 Weichen im Blick, um eine Modernisierung und Verbesserung der Infrastruktur zu gewährleisten.

Langfristige Infrastrukturinvestitionen

Der Hintergrund dieser umfangreichen Maßnahmen ist Teil eines größeren Trends: Die Bundesregierung plant insgesamt Investitionen von 166 Milliarden Euro in die Infrastruktur bis 2029. Rund 107 Milliarden Euro sind für die Schiene vorgesehen – der größte Teil der Investitionen, wie die Tagesschau mitteilt. Diese Investitionen sind ein Schritt in die richtige Richtung, um die marode Bahnstrecke nachhaltig zu sanieren und die Pünktlichkeit sowie Zuverlässigkeit langfristig zu verbessern.

Die DB begrüßt zwar die zusätzlichen Mittel, fordert jedoch stabile Zusagen über 2027 hinaus für eine langfristige Planung. Mit dieser Sanierungswelle sollen auch mehr als 40 stark belastete Strecken zuvor modernisiert werden. Gleichzeitig wird die Modernisierung von rund 100 Bahnhöfen zu „Zukunftsbahnhöfen“ vorangetrieben, um Reisenden bessere Informationen und Einrichtungen zu bieten.

Die nächsten Monate versprechen eine gewaltige Herausforderung für Fahrgäste und die Bahn. Es bleibt zu hoffen, dass die notwendigen Maßnahmen zu einer spürbaren Verbesserung des Bahnverkehrs führen.

Details
OrtNeubrandenburg, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)