Alarm in MV: Ärzte warnen vor Chaos wegen neuer Notfallreform!
Die Reform der Notfallversorgung in MV zielt auf bessere Patientensteuerung und Entlastung der Notaufnahmen. 116 117 wird zentral.

Alarm in MV: Ärzte warnen vor Chaos wegen neuer Notfallreform!
Am 3. Dezember 2025 steht die Reform der Notfallversorgung in Deutschland im Fokus, die von der Bundesregierung ins Leben gerufen wurde. Das Ziel dieser grundlegenden Umstellung ist es, Notaufnahmen und Rettungsdienste zu entlasten und somit eine effizientere Patientenversorgung zu gewährleisten. Ein zentraler Aspekt ist der Ausbau der Rufnummer 116 117, die künftig bei akuten, jedoch nicht lebensbedrohlichen Beschwerden als Anlaufstelle dient. Die Bedeutung dieser Nummer wird in der Bevölkerung oft unterschätzt, da viele lediglich die Notrufnummer 112 kennen.
Im Zuge der Reform ist die Einführung eines Ersteinschätzungsverfahrens geplant. Die Idee dahinter ist, Anrufer gezielt in die passende Versorgungsebene zu lenken. Für die Patienten bedeutet dies eine verbesserte Steuerung zu den erforderlichen Behandlungsstellen. Um diese angestrebten Veränderungen erfolgreich umzusetzen, sollen flächendeckend Integrierte Notfallzentren (INZ) an ausgewählten Krankenhäusern aufgebaut werden. Diese INZ werden die bisherigen Notaufnahmen und Notdienstpraxen der Kassenärztlichen Vereinigung sinnvoll verknüpfen.
Ärzte äußern Bedenken
Doch nicht alle Akteure der Gesundheitsversorgung zeigen sich von den Plänen überzeugt. In Mecklenburg-Vorpommern äußert der Hausärztechef Dr. Stefan Zutz Bedenken, dass ein 24/7-Hausbesuchsdienst in diesem Flächenland nicht notwendig und praktisch nicht umsetzbar sei. Die Kassenärztliche Landesvereinigung (KVMV) fordert zudem eine objektive Bewertung der bestehenden Strukturen, um sicherzustellen, dass die Reform nicht zu einer Überlastung der Hausärzte führt.
Aktuell ist die Situation in Mecklenburg-Vorpommern angespannt: Es gibt 80,5 freie Hausarztsitze und in mehreren Regionen droht eine Unterversorgung. Besonders der Mangel an Fachärzten, Kinderärzten und Psychotherapeuten verschärft die Lage und macht eine umfassende Gesundheitsversorgung zu einer Herausforderung.
Die richtige Anlaufstelle finden
Bei nicht lebensbedrohlichen, aber dennoch dringenden Beschwerden wissen viele Patienten oft nicht, wohin sie sich wenden sollen. Kristina S., eine engagierte Hausärztin, betont die Wichtigkeit der 116 117 als wertvolle Anlaufstelle, die zudem dazu beiträgt, die Notaufnahmen zu entlasten. Der Arzt Peter M. berichtete von seiner letzten Schicht: „Jeder Dritte meiner Patienten war kein echter Notfall“. Er unterstreicht, dass viele der Ankommenden mit leichteren Beschwerden wie Übelkeit oder Grippeverdacht die Notaufnahme überlasten und somit die echte Notfallversorgung gefährden.
Die Einführung von 116 117 zielt darauf ab, diesen Missstand zu beheben, indem Patienten an die geeignete medizinische Versorgungsstelle verwiesen werden. Markus F., ein Grafikdesigner, fand über eine Google-Suche schnell heraus, wie er die Nummer nutzen konnte und war mit dem Rat des Bereitschaftsdienstes, seinen Hausarzt aufzusuchen, sehr zufrieden.
In einer Zeit, wo die Gesundheitsversorgung auf dem Prüfstand steht, zeigt sich immer mehr, wie wichtig eine gezielte Patientenlenkung und die richtige Informationsverteilung sind. Die Reform wird zwar kontrovers diskutiert, könnte aber letztlich dazu beitragen, die Belastungen der Notfallversorgung nachhaltig zu reduzieren.