Wendepunkt in Schwerins Trauerkultur: Erste Gemeinschaftsbeisetzung für Sternenkinder!

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Am 22. November 2025 findet in Schwerin die erste Gemeinschaftsbeisetzung für Sternenkinder statt, organisiert von lokalen Vereinen.

Am 22. November 2025 findet in Schwerin die erste Gemeinschaftsbeisetzung für Sternenkinder statt, organisiert von lokalen Vereinen.
Am 22. November 2025 findet in Schwerin die erste Gemeinschaftsbeisetzung für Sternenkinder statt, organisiert von lokalen Vereinen.

Wendepunkt in Schwerins Trauerkultur: Erste Gemeinschaftsbeisetzung für Sternenkinder!

In der Region Schwerin bahnt sich eine bedeutende Veränderung in der Bestattungskultur an, die Eltern, die eine Tragödie durchleben mussten, einen wertvollen Moment des Abschieds bieten soll. Katharina Kasch von Sternenkinder Schwerin und Anita Stech von Polarstern Parchim setzen sich seit mehreren Jahren für die würdige Begleitung von Eltern ein, die Babys vor der Geburt oder kurz danach verlieren. Diese Initiative hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die Trauerbewältigung und ist mittlerweile als echter Wendepunkt in der regionalen Trauerkultur anerkannt.

Am 22. November um 11 Uhr findet in der Trauerhalle auf dem Alten Friedhof in Schwerin die erste Gemeinschaftsbeisetzung für Sternenkinder statt, bei der Eltern aktiv teilnehmen dürfen. Bislang war es ihnen nicht möglich, an der Beisetzung teilzunehmen, was für viele eine schmerzhafte Lücke in der Trauerarbeit hinterließ. Jährlich erblicken in Schwerin etwa 1300 Kinder das Licht der Welt, doch jede dritte Schwangerschaft ist von Fehlgeburten oder dem frühen Tod betroffen, was die Bedeutung dieser Veranstaltung nochmal verstärkt. Die Organisatoren planen, die Zeiten zwischen den Beisetzungen zu verkürzen, um den betroffenen Familien regelmäßig diese Möglichkeit zu bieten.

Wichtige Unterstützung für das Vorhaben

Um die finanziellen Belastungen für diese Initiative zu stemmen, sind Spenden unerlässlich. Antje Schmidt, eine Trauerrednerin, tritt hierbei kostenfrei auf, während auch der Blumenladen „Vergiss mein nicht“ und das „Haus der Bestattung“ in Parchim Unterstützung leisten, ohne dafür Gebühren zu verlangen. Dies zeigt den starken Gemeinschaftsgeist, der hinter diesem Projekt steht. Auf dem Alten Friedhof sollen gesonderte Beisetzungen für Sternenkinder stattfinden, die weniger als 1000 Gramm wiegen und in den letzten 12 Monaten still geboren wurden. Während in Mecklenburg-Vorpommern für diese Kinder eine Bestattungspflicht erst ab 1000 Gramm besteht, gibt es in anderen Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen keine solche Gewichtsgrenze.

Auszeichnung für die Mühe

Für ihr Engagement wurde Anita Stech mit ihrem Verein Polarstern beim Ideenwettbewerb „machen!2025“ in Berlin ausgezeichnet. Das Projekt „Hoffnungslicht und Wegweiser“ erhielt einen Sonderpreis, was die Wichtigkeit und den innovativen Charakter dieser Bestattungsform unterstreicht. Es zeugt von einem tiefen Verständnis für den Trauerprozess und der Notwendigkeit, diesen auf eine neue Weise zu gestalten. Solche Initiativen sind nicht nur lokal von Bedeutung, sondern tragen auch zu einem Umdenken in der Gesellschaft über die gängigen Vorstellungen und Praktiken von Trauer und Bestattung bei.

Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Bestattungskultur ganz verschiedene Formen annehmen kann. Von prähistorischen Luftbestattungen im Osten Irans, bis hin zu den modernen Formen der Seebestattung in Deutschland. Als Paradebeispiel kann auch die Feuerbestattung angeführt werden, die historisch bedingt zur kostensparenden Alternative in vielen Kulturen wurde, inklusive unserer eigenen. Das Verständnis und der Umgang mit Trauer kann in unterschiedlichsten Kulturen verschiedene Ausprägungen finden, was die Tragweite des Themas verdeutlicht.

Es bleibt zu hoffen, dass die anstehende Gemeinschaftsbeisetzung in Schwerin nicht nur den betroffenen Eltern Trost spenden kann, sondern auch als Vorbild für ähnliche Projekte in ganz Deutschland dienen kann. Hier geht es darum, einen eleganten und respektvollen Umgang mit einer der schwierigsten Phasen des Lebens zu ermöglichen – und das braucht mehr Sichtbarkeit und Unterstützung.