Anwohner in Schwerin entzündet Streit um Sanierung des Neumühler Wegs!
Anwohner in Schwerin-Lankow kritisieren die Stadtverwaltung wegen geplanter Sanierungsmaßnahmen am Neumühler Weg.

Anwohner in Schwerin entzündet Streit um Sanierung des Neumühler Wegs!
Im Schweriner Stadtteil Lankow brodelt es – die Anwohner sind unzufrieden mit den Sanierungsplänen für den Neumühler Weg. Der Streit um die Gestaltung dieser wichtigen Straße hat längst das Maß des Zumutbaren erreicht. Wie die Ostsee-Zeitung berichtet, klagen die Anwohner darüber, dass sie übergangen wurden und nicht in die Entscheidungen einbezogen sind. In einem scharfen Brandbrief hatten vier engagierte Bürger, darunter die Professorin Gabriele Taube und Thomas Jackl aus dem Bildungsministerium, ihrer Empörung ein Ventil gegeben und der Stadtverwaltung vorgeworfen, über ihre Köpfe hinweg zu entscheiden.
Die kritisierten Pläne zur Sanierung sollen nicht nur die Straße modernisieren, sondern auch den Verkehrsfluss optimieren. Doch viele Anwohner fordern dringend Verkehrsberuhigungsmaßnahmen, da zahlreiche Autofahrer regelmäßig das festgelegte Tempolimit von 30 km/h missachten. Diese Problematik hat sich in letzter Zeit durch den ansteigenden Verkehr von Berufsschülern, die den Neumühler Weg als Abkürzung nutzen, weiter zugespitzt.
Die Reaktion der Stadtverwaltung
Das Bauvorhaben hat bereits begonnen, neue Kantensteine werden gesetzt, und die Arbeiten an der Fahrbahn sollen im März 2024 starten. Trotz der bereits laufenden Maßnahmen bleibt die Stadtverwaltung in der Verteidigung ihres Vorgehens. Baudezernent Bernd Nottebaum und Oberbürgermeister Rico Badenschier bezeichneten den Brandbrief als unangemessen und betonten, dass die Sanierung im Interesse der gesamten Gemeinschaft sowie nach demokratischen Grundsätzen ablaufe.
Trotz dieser Aussagen ist der Unmut unter den Anwohnern ungebrochen. Sie wünschen sich einen offenen Dialog mit der Stadt und fordern ein moderiertes Gespräch, um die Planung zu überdenken. Immerhin unterstützen insgesamt 24 Anwohner das Anliegen, die Verkehrsbelastung in ihrer Wohngegend zu reduzieren. Ein berechtigter Punkt, wenn man die zunehmende Diskussion um Verkehrsberuhigung in deutschen Städten betrachtet.
Verkehrsberuhigung – Chance oder Risiko?
Wie das Difu Policy Paper zeigt, wird Verkehrsberuhigung in vielen Städten immer mehr zum Thema. Es gibt nicht nur Befürworter, sondern auch wachsende Gegenstimmen. Kritiker befürchten oft, dass die Entlastungsmaßnahmen das benachbarte Straßennetz überlasten. Jedoch zeigen empirische Befunde, dass diese Sorgen meist unbegründet sind: Fast alle Erhebungen belegen das Phänomen der „traffic evaporation“. Das heißt, der Kfz-Verkehrsaufkommen verringert sich insgesamt und „verpufft“ in nennenswertem Maße. Solche Maßnahmen haben sich als positiv erwiesen und sollten in der politischen Diskussion stärkeren Rückhalt finden.
In diesem Kontext wird deutlich, dass die Forderungen der Anwohner nicht nur lokal, sondern auch im Rahmen einer breiteren gesellschaftlichen Debatte um Verkehr und Lebensqualität stehen. Es bleibt abzuwarten, ob die Stadtverwaltung auf die Sorgen der Bürger eingehen wird oder ob die Auseinandersetzung um den Neumühler Weg weiter eskalieren wird.