Bus zur Schule in Schwerin: Einstieg für Kinder verboten!
Familien in Schwerin kämpfen um bessere Schülerbeförderung, während unzureichende Busverbindungen kritisiert werden.

Bus zur Schule in Schwerin: Einstieg für Kinder verboten!
Die Familie Scharfenberg aus Friedrichsthal in Schwerin steht vor einer unliebsamen Herausforderung. Ihre Kinder besuchen die Waldorfschule Am Tannenhof, die auf der anderen Seite der Stadt liegt. Doch der Weg zur Schule gestaltet sich alles andere als einfach. Wie nordkurier.de berichtet, dürfen die Kinder an der Haltestelle Touristenweg nicht in den Schulbus einsteigen, obwohl Nahbus, das zuständige Verkehrsunternehmen, dort hält. Dies führt dazu, dass die Kinder 28 Haltestellen mit dem Bus zurücklegen müssen, was insgesamt 45 Minuten Busfahrzeit und einen Fußweg beinhaltet.
Ein Umstieg in der Ratzeburger Straße ist nötig, wobei die stark befahrene Straße als gefährlicher Abschnitt gilt. Christine Scharfenberg zeigt sich frustriert über die unzureichenden Busverbindungen, insbesondere im Hinblick auf das Deutschlandticket. Während die Linie 148 von Nahbus vor ihrem Wohngebiet hält, ist nur der Ausstieg erlaubt. Dies bedeutet, dass die sogenannte örtlich zuständige Schule laut den aktuellen Regelungen nicht die Waldorfschule ist, weshalb die Verkehrsanbindung nicht ausreichend ist.
Politische Gegebenheiten
Die politische Verantwortungsträger in Schwerin sind über die Problematik seit Jahren informiert, doch schnelle Lösungen stehen bisher aus. Rena Meincke, Ortsteilvertreterin, appelliert an die notwendigen schnellen Verbindungen für Reisende in Richtung Bahnhof. Zudem ist die Stadt Schwerin in Gespräche über die Gründung eines gemeinsamen Verkehrsverbundes mit dem Umland verwickelt, doch eine endgültige Entscheidung steht noch in den Sternen. Dieser neue Verkehrsverbund könnte erst 2026 das Licht der Welt erblicken, mit einer voraussichtlichen Arbeitsfähigkeit von 2027.
Die Unterstützung des Landkreises Nordwestmecklenburg kann ebenfalls nicht unbeachtet bleiben: Über 12,7 Millionen Euro werden für die Bustransferleistungen bereitgestellt, doch die Nutzung innerhalb der Stadt Schwerin bleibt untersagt.
Schülerbeförderung in Schwerin
Aber nicht nur die Familie Scharfenberg hat es schwer. Wie schwerin.de aufzeigt, regelt das Schulgesetz den Begriff des Schulwegs – dieser ist der kürzeste Weg von der Haustür bis zur zuständigen Schule. Bei Schulwegen, die für die Klassen 1 bis 6 länger als 2 km sind, haben Familien Anspruch auf Schülerbeförderung oder zumindest eine Erstattung der Aufwendungen. In besonderen Ausnahmefällen kann auch bei kürzeren Wegen eine Beförderung übernommen werden, wenn der Schulweg als besonders gefährlich gilt.
Eltern von Grundschülern in Schwerin haben die Möglichkeit, kostenlos mit Bus und Bahn zur Schule zu fahren. Für Schüler der Klassen 1 bis 4 kann bei der Stadtverwaltung ein kostenloses Schülerticket beantragt werden, sofern der Schulweg über die zwei Kilometer-Marke hinausgeht. Doch viele Eltern haben bis dato noch keinen Antrag gestellt, weshalb schwerin-lokal.de dazu aufruft, dies schnellstmöglich zu erledigen.
Die Anträge müssen rechtzeitig über die Website der Stadt eingereicht werden, um die Tickets pünktlich zu Schuljahresbeginn zu erhalten. Das Ticket ermöglicht den Schülern, die öffentlichen Verkehrsmittel von festgelegten Haltestellen zur Schule und zurück montags bis freitags während der Schulzeit zu nutzen. Auf Wunsch können Eltern das Ticket zudem für 10 Euro an den Schaltern oder Fahrkartenautomaten auf eine vollwertige Monatskarte aufwerten. Das Azubi-Freizeit-Ticket erlaubt es den Schülern außerdem, auch an Wochenenden und in den Ferien die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen.
Die Situation der Schulweggestaltung und des öffentlichen Nahverkehrs bleibt also angespannt, während Familien auf Lösungen hoffen, die den Schulweg ihrer Kinder einfacher und sicherer gestalten.