Streit um Musikfest: Campino kritisiert CDU und AfD in Jamel!

Streit um Musikfest: Campino kritisiert CDU und AfD in Jamel!
Was sich letzte Woche in Jamel, Mecklenburg-Vorpommern, abspielte, sorgt für ordentlich Zündstoff. Das Musikfestival „Jamel rockt den Förster“, das seit 2007 ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus setzt, steht erneut im Mittelpunkt einer hitzigen Debatte. Die Organisatoren, das Künstlerpaar Birgit und Horst Lohmeyer, lassen sich nicht unterkriegen und ziehen alle Register, um gegen die zunehmenden Anfeindungen zu protestieren.
„Meinungsfreiheit auf Versammlungen ist wichtig, hat aber Grenzen“, betont Landrat Schomann. Er kritisiert besonders die Diffamierung und Diskreditierung des rechtsstaatlichen Handelns durch die Nähe zu Neonazis, wie er jüngst äußerte. Auch im Gemeinderat sieht es nicht rosig aus, denn dort sind Mitglieder wie Sven Krüger, der vorbestraft ist, und Steffen Meinecke, ein ehemaliges NPD-Mitglied, vertreten, die das Festival boykottieren möchten. Lohmeyer gegen die Koalition aus CDU, AfD und weiteren rechten Kräften, die mit diesen Maßnahmen versuchen, die Veranstaltung ins Wanken zu bringen, warf dieser vor.
Künstlerische Unterstützung und klare Botschaften
Als Sprachrohr der kreativen Protestbewegung positioniert sich unter anderem Campino, der Sänger der „Toten Hosen“. Während eines Auftritts nahm er kein Blatt vor den Mund: „Die Werte der Demokratie stehen auf der Kippe, wenn man die aggressiven Äußerungen aus dem Rathaus nicht ernst nimmt“, erklärt er. Inzwischen möchte Schomann die Äußerungen Campinos prüfen lassen, um diese gegebenenfalls zu entkräften, wie Spiegel berichtete.
Auf dem Festival selbst wird nicht nur gefeiert, sondern auch für wichtige Anliegen geworben. Zum Auftakt erhielt der Solbach-Freise-Preis für Zivilcourage eine besondere Würdigung, und bereits in der Vergangenheit erlangte das Festival hohe Besucherzahlen mit Künstlern wie Alphaville, Die Ärzte und Deichkind. Der politische Inhalt steht dabei immer im Vordergrund, nicht zuletzt, um lokal verwurzelten Neonazis die Stirn zu bieten. Der Veranstalter meldete das Festival als politische Versammlung an, um die Flächen kostenfrei zu nutzen – die Gemeinde Gägelow jedoch fordert das erste Mal eine Pacht von 8.000 Euro für die Festivalflächen.
Ein scharfer Blick auf die lokale Szene
Die Geschichte von Jamel ist von aufkommendem Rechtsextremismus geprägt. Die Gemeinde hat sich im Laufe der Jahre mit Zuzügen dieser konzertierten Bewegung konfrontiert gesehen. Die Lohmeyers selbst haben seit über 20 Jahren mit Drohungen und Anfeindungen zu kämpfen, darunter etwa Brandanschläge.Tagesschau berichtet, dass die aktive Auseinandersetzung mit dieser dunklen Vergangenheit der Region eine starke Botschaft sendet – das Festival stört die lokale Neonazi-Szene und versucht, das Bild von Jamel zu einem positiven Wandel zu bewegen.
„Jamel will nicht das nationalsozialistische Musterdorf sein“, meint Lohmeyer, der sich entschieden gegen die neuen Auflagen des Landkreises zur Durchführung des Festivals zur Wehr setzt. Diese Einschränkungen, wie das Verbot von Glasflaschen und eine höhere Ordnerzahl, sollen das Event zwar sicherer machen, doch es bleibt eine herausfordernde Situation.
Mit dem Aachener Friedenspreis 2025 wird ihre Arbeit endlich gewürdigt, und es bleibt zu hoffen, dass das Festival weiterhin ein Anker für Zivilcourage und eine lebendige Demokratie in Jamel bleibt. In dieser kleinen Gemeinde mit nur rund 40 Einwohnern ist der Kampf gegen den rechten Einfluss eine Herkulesaufgabe, und die Lohmeyers zeigen unermüdlichen Einsatz.