Messerangriff in Upgant-Schott: Zweifel an Tötungsabsicht des Täters!

Messerangriff in Upgant-Schott: Zweifel an Tötungsabsicht des Täters!
Ein aufreibender Prozess hat in Aurich die Gemüter erregt. Ein 46-jähriger Mann aus Upgant-Schott sitzt wegen versuchten Totschlags auf der Anklagebank. Was genau passierte? Am 19. Februar dieses Jahres griff der Angeklagte seine 32-jährige Ex-Partnerin mit einem großen Küchenmesser an. Diese bittere Episode führte nicht nur zu einem Gerichtsverfahren, sondern wirft auch ein Schlaglicht auf die wachsende Messergewalt in Deutschland.
Die Staatsanwaltschaft brachte den Fall vor die Schwurgerichtskammer des Landgerichts Aurich. Der Vorsitzende Malte Sanders äußerte dabei bereits Bedenken hinsichtlich der Tötungsabsicht des Angeklagten. Die Ex-Partnerin hatte sich einige Zeit vor dem Vorfall von ihm getrennt, unter anderem aufgrund des Verdachts auf Untreue und übermäßigem Alkoholkonsum. Zu dem Zeitpunkt, als die Gewaltausbrüche stattfanden, lebten beide noch unter einem Dach. Der Angeklagte stand kurz davor, in eine eigene Wohnung zu ziehen.
Die Tat und ihre Umstände
Als die Frau die Tür hinter sich zuschlug, folgte der Angeklagte ihr ins Wohnzimmer. Er trat die Tür ein, überwältigte sie im Schwitzkasten und führte Stichbewegungen aus, die nur das Türblatt trafen. Glücklicherweise konnte sich die Frau mit ihren zwei kleinen Kindern in Sicherheit bringen. Ein Freund des Angeklagten berichtete, dass seine aggressiven Tendenzen oft mit dem Konsum von Alkohol einhergingen. Die Polizei fand ihn schließlich zwei Stunden nach der Tat in einem betrunkenen Zustand mit über drei Promille auf einem Feld.
Ein psychiatrischer Gutachter stellte bei dem Angeklagten eine Alkoholabhängigkeit sowie eine kombinierte Persönlichkeitsstörung fest. Er war skeptisch, ob eine Unterbringung in einer Entziehungsanstalt erfolgreich wäre. Diese Problematik ist nicht nur in diesem Fall evident. Sie spiegelt sich auch in den allgemeinen Trends wider, die sich in Deutschland zeigen.
Ein Blick auf die Messergewalt in Deutschland
Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 zeigt einen dramatischen Anstieg von 27.141 Fällen von gefährlicher und schwerer Körperverletzung mit Messern. Das stellt einen Anstieg von 9,7 % im Vergleich zum Vorjahr dar. Psychologische und biochemische Faktoren spielen hierbei eine entscheidende Rolle. So berichten Fachleute von einem Zusammenhang zwischen toxischen Männlichkeitsbildern und dem Anstieg an Messergewalt, besonders unter jungen Männern im Alter von 15 bis 35 Jahren.
- 62 % der männlichen Täter betrachten Messer als Ausdruck von Stärke.
- 38 % der Messerangreifer zeigen Symptome psychischer Störungen.
- 47 % der Messerangriffe geschahen unter Alkoholeinfluss.
Alkoholkonsum ist ein wesentlicher Faktor, der die Impulskontrolle beeinträchtigt. Dies führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, dass ein mitgeführtes Messer in Konflikten tatsächlich eingesetzt wird. Außerdem zeigen Studien, dass Gewaltopfer oftmals selbst dazu tendieren, ein Messer zur Selbstverteidigung mitzuführen.
Die Geschehnisse in Aurich sind also symptomatisch für eine breitere gesellschaftliche Herausforderung. Die Prävention dieser Gewalt ist dringend erforderlich. Schulbasierte Programme zur Konfliktbewältigung und Alkoholpräventionsmaßnahmen könnten signifikante Erfolge im Kampf gegen die Gewaltbereitschaft bringen. Die Diskussion wird also fortgesetzt, während sich der Prozess in Aurich weiter entfaltet.
Für weitere Informationen zu diesem erschreckenden Thema können Sie die Berichterstattung von NWZonline, Lab News und MDR konsultieren.