Behandlungsfehler im Delme Klinikum: Ein Weckruf für Patientenrechte!
Der Medizinische Dienst Niedersachsen berichtet über Behandlungsfehler im Delme Klinikum Delmenhorst. Welche Lehren wurden gezogen?

Behandlungsfehler im Delme Klinikum: Ein Weckruf für Patientenrechte!
Im Delme Klinikum Delmenhorst (DKD) wird gegen Behandlungsfehler angekämpft, nachdem最近 der Medizinische Dienst Niedersachsen alarmierende Zahlen vorgelegt hat. In 23,8 % von 1128 geprüften Fällen wurde ein Behandlungsfehler mit einem nachteiligen Ausgang festgestellt. Besonders brisant: In 20 % dieser Fälle war der Fehler auch wirklich ursächlich für den Schaden. Hier wird deutlich, dass es nicht nur um Zahlen geht, sondern um das Leben der Patient:innen, die sich auf medizinisches Personal verlassen.
Die Studie deckt eine breite Palette ab, von Hausärzten über Chirurgie, Orthopädie bis hin zur Zahnmedizin. Viele Fehler bleiben jedoch im Verborgenen, da sie nicht zentral dokumentiert werden und oft nicht einmal von den Betroffenen als solche wahrgenommen werden. „Hier liegt noch viel Potential brach“, sagt ein Sprecher des DKD. Die Einrichtung hat daher ein strukturiertes Fehlermanagement eingeführt, um die Erfassung und Analyse von Behandlungsfehlern zu verbessern.
Fehlerkultur sichert Qualität
Ein zentraler Aspekt der Strategie im DKD ist die Etablierung einer offenen Fehlerkultur. Diese Fehlerkultur betrachtet Fehler nicht als Tabu, sondern als Chance zur Verbesserung. Experten betonen, dass Fehler in der Medizin häufig sind und oft fatale Folgen haben können, darunter sogar das Risiko von Tod oder schwerer Schädigung für Patienten. Ein gutes Krankenhaus muss diese Kultur fördern, um die Qualität der Patientenversorgung zu sichern und gleichzeitig das Wohlergehen der medizinischen Fachkräfte zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang berichtet das Ärzteblatt: „Eine positive Fehlerkultur fördert Offenheit, Kommunikation und das Lernen aus Fehlern, was die Patientensicherheit erhöht.“
Das DKD ermöglicht es Betroffenen, sich an die Geschäftsführung, das Beschwerde- oder Qualitätsmanagement oder auch an unabhängige Patientenfürsprecher zu wenden. Hierdurch wird ein transparenter Kommunikationskanal geschaffen, der Vertrauen aufbauen soll. Die gemeldeten Fälle werden von der zuständigen Fachabteilung umfassend geprüft.
Regelmäßige Schulungen und externer Austausch
Um Behandlungsfehler weiter zu minimieren, hat das Delme Klinikum auch verpflichtende Schulungen für alle Mitarbeiter:innen eingeführt. Diese Schulungen reichen von Hygienemaßnahmen bis hin zu Schulungen in Strahlenschutz. Zudem beteiligt sich das Klinikum an externen Qualitätssicherungsprogrammen, wie der „Initiative Qualitätsmedizin“. Ein weiterer wichtiger Schritt: Die Einführung qualifizierter Leichenschaua nach den schrecklichen Morden des ehemaligen Krankenpflegers Niels H., bei der jeder Verstorbene von externen Pathologen begutachtet wird, um Fehlentscheidungen zu verhindern.
Die Herausforderungen sind dabei nicht zu unterschätzen. Oftmals gibt es Ängste vor beruflichen Konsequenzen oder negative Auswirkungen auf den Ruf, wenn Fehler gemeldet werden. Das DKD engagiert sich aktiv, um diese Sorgen abzubauen. Interdisziplinäre Konferenzen und “Ad-hoc-Konferenzen” zur Analyse unerwarteter medizinischer Verläufe sind nützliche Instrumente, um die Kommunikation zwischen den verschiedenen Berufsgruppen zu stärken.
Für Patient:innen, die den Verdacht auf einen Behandlungsfehler haben, besteht die Möglichkeit, sich an ihre Krankenkasse zu wenden. Diese kann dann den Medizinischen Dienst mit der Prüfung eines Gutachtens beauftragen. Ist der Verdacht begründet, haben die Patienten Anspruch auf Schadenersatz, und das ohne jegliche Kosten für die Versicherten während der Begutachtungen.
Das Delme Klinikum Delmenhorst zeigt, dass es möglich ist, aus Fehlern zu lernen und eine Kultur der Offenheit sowie des kontinuierlichen Handels zu etablieren. Das Engagement des Klinikums könnte als Vorbild für andere Einrichtungen dienen, die ebenfalls gegen die Schattenseiten medizinischer Fehler ankämpfen wollen.
Eine gute Fehlerkultur ist nicht nur eine Anforderung, sondern eine Notwendigkeit in der heutigen Medizin. Schließlich geht es um viel mehr als nur Zahlen – es geht um das Vertrauen der Menschen in das Gesundheitssystem.
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