Bücherkoffer starten in Delmenhorst: Vielfalt stärkt Deutschkenntnisse!
In Delmenhorst stärkt das Bücherkoffer-Programm an Grundschulen die sprachlichen Fähigkeiten von Kindern aus diversen Hintergründen.

Bücherkoffer starten in Delmenhorst: Vielfalt stärkt Deutschkenntnisse!
In der Grundschule an der Beethovenstraße in Delmenhorst, wo die Schülerschaft bunt gemischt ist und viele Sprachen wie Arabisch, Türkisch oder Spanisch im Alltag gesprochen werden, wird ab sofort ein Teil der Bildung mit einem besonderen Programm gefördert. Mit einem Migrationsanteil von sage und schreibe 78 Prozent, hat die Schule eine wichtige Aufgabe zu bewältigen: Die Förderung der deutschen Sprache, die für einen erfolgreichen Schulabschluss unerlässlich ist. Schulleiterin Anna-Maria Moll hebt hervor, dass die deutsche Sprache oft in vielen Familien nicht im Mittelpunkt steht und genau hier setzt das neue Bücherkoffer-Programm an, das durch den Verein Coach@School ins Leben gerufen wurde.
Das Konzept der Bücherkoffer ist denkbar einfach, aber äußerst effektiv. Jeder ersten Klasse werden zwei Koffer mit jeweils zwölf mehrsprachigen Kinderbüchern zur Verfügung gestellt. Diese Bücher sind nicht nur auf Deutsch, sondern auch in bis zu 50 anderen Sprachen verfügbar, sodass sie das Vorlesen in der Familiensprache und auf Deutsch ermöglichen. Eltern werden zudem durch Workshops und Erklärvideos in einer Vielzahl von Sprachen unterstützt, um das gemeinsame Lesen zu fördern. Der Koffer ist so gestaltet, dass er nach einer Woche von Familie zu Familie wandert und dabei eine Brücke zwischen den Kulturen schlägt und insbesondere die Lesefreude der Kinder anregen soll, berichtet der Weser-Kurier.
Finanzierung und Ziele des Programms
Dank einer großzügigen Finanzierung von rund 12.000 Euro, bereitgestellt vom niedersächsischen Kultusministerium sowie der EWE-Stiftung, wurde das Projekt ins Leben gerufen. Das Ziel des Programms ist klar: Jedes Kind soll am Ende des Schuljahres beide Bücherkoffer für eine Woche nach Hause nehmen. Damit wird ein Lesetagebuch gefüllt, welches ähnlich wie ein Freundebuch funktioniert und die Kinder dazu anregen soll, ihre Leseerfahrungen zu dokumentieren. Diese Vorgehensweise bietet nicht nur Lesespass, sondern fördert auch die Verständigung innerhalb der Familie und würdigt die eigene Identität.
Die Programmmanagerin Sonja Malitz betont außerdem die Bedeutung von Vorleseerfahrungen, die in der Erstsprache und auf Deutsch stattfinden können. Der Zugriff auf verschiedene Bücher ist nützlich für die Lesekompetenz der Kinder und unterstützt die Mehrsprachigkeit. Es liegt auf der Hand: Der Kontakt mit Büchern fördert nicht nur den Schulerfolg, sondern bleibt auch eine wertvolle Abwechslung zu digitalen Inhalten.
Ein Blick über die Grenzen von Delmenhorst hinaus
Das Bücherkoffer-Programm ist nicht nur ein lokales Highlight, es ist Teil einer größeren Initiative zur Sprachförderung, die vielen Schulen in Niedersachsen zugutekommt. Bis zu 90 dieser Bücherkoffer wurden bereits an Schulen in der Region verteilt und bundesweit profitieren mehr als 330 Schulen von den Angeboten. Auch auf einer umfassenderen Ebene wird an deutschen Schulen viel für Sprachförderung getan. Zum Beispiel hat die Initiative „Bildung durch Sprache und Schrift“ (BiSS), die mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gestartet wurde, das Ziel, Sprachförderung und Lesekompetenz in bis zu 2700 Schulen bundesweit zu verbessern. Hierbei spielt die Integration von Mehrsprachigkeit im Schulalltag eine besonders große Rolle.
Die Schirmherrschaft für das Bücherkoffer-Projekt liegt in den Händen der Kinder- und Jugendbuchautorin Cornelia Funke, die die Vision von einer wertschätzenden und lebendigen Sprachenvielfalt teilt. Dieses Programm ist somit ein Vorbild, das Familien, pädagogisches Personal und Bildungseinrichtungen zusammenbringen möchte, um die Kinder in ihrer Sprachentwicklung nachhaltig zu unterstützen.