Eugen Jentsch: Delmenhorst erinnert an seinen beliebten Bürgermeister
Erfahren Sie mehr über Delmenhorst, den ehemaligen Bürgermeister Eugen Jentsch und aktuelle Projekte zur Aufarbeitung der NS-Geschichte.

Eugen Jentsch: Delmenhorst erinnert an seinen beliebten Bürgermeister
Ein bedeutendes Datum in der Geschichte Delmenhorsts jährt sich heute zum 25. Mal: Am 19. Oktober 2000 verstarb der ehemalige Bürgermeister Eugen Jentsch im Alter von 75 Jahren nach einer schweren Krankheit. Jentsch war über Jahrzehnte eine prägende Persönlichkeit in der Stadt. Sein Engagement reichte über parteipolitische Grenzen hinweg und fand nicht nur im Stadtrat, wo er stolze 30 Jahre aktiv war, sondern besonders als Vorsitzender des Sportausschusses Beachtung. Neun Jahre lang steuerte er als Bürgermeister Delmenhorst und stellte sich auch für das Handwerk ein, unter anderem als Obermeister der Friseurinnung. Das Weser-Kurier erinnert an diesen eindrucksvollen Lebensweg, der von herzlicher Art und persönlichem Engagement geprägt war.
Doch der Gedenktag bringt auch aktuelle Themen auf den Tisch, insbesondere im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit der Geschichte. Die Delmenhorster Museen haben in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung ein Projekt ins Leben gerufen, das sich mit der Dokumentation nationalsozialistischer Kultstätten in Niedersachsen beschäftigt. Ziel ist es, die Orte zu benennen, die leider zu oft aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwinden. In der Nachbarschaft Delmenhorsts befinden sich hierbei bedeutende Stätten wie die ehemalige Freilichtbühne Stedingsehre und die Ahnenstätte Hilligenloh.
Die Bedeutung von Gedenkstätten
Der Umgang mit leidvoller Vergangenheit ist ein sensibler, aber notwendiger Teil der Gemeinschaft. Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus spielen hierbei eine zentrale Rolle. Sie dokumentieren die Ausgrenzung, Entrechtung und Vernichtung verschiedener Gruppen, darunter Juden, Roma und Sinti sowie politisch Widerständige. In Niedersachsen findet sich eine Vielzahl regionaler Gedenkstätten, die seit den 1980er Jahren entstanden sind, unterstützt durch Vereine, Initiativen und Kommunen. Die niedersächsische Gedenkstättenlandschaft ist kontinuierlich im Aufbau und wird von der 2004 gegründeten Stiftung niedersächsische Gedenkstätten gefördert, um das Bewusstsein für die Jahre 1933 bis 1945 wachzuhalten.
Diese Institution hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Arbeit bestehender Gedenkstätten zu unterstützen und zielt darauf ab, das Wissen über Verfolgung und Widerstand in der Gesellschaft zu verankern. Denn jede Gedenkstätte ist nicht nur ein Ort des Erinnerns, sondern auch der Demokratiebildung. Sie fördert Toleranz, Zivilcourage und das Verständnis für Menschenwürde und Menschenrechte – Werte, die auch in der heutigen Zeit von großer Bedeutung sind.
Die Zukunft gestalten
Die Interessengemeinschaft Waldschwimmbad Hude ergreift unterdessen die Initiative und ruft zur Teilnahme an einer Fragebogenaktion zur Zukunft des Waldschwimmbades auf. Ein gelungenes Beispiel dafür, wie Bürger sich aktiv in die Gestalt ihrer Umgebung einbringen können. Auch dies ist ein Stück der gelebten Zivilgesellschaft, die sich an die Werte von Toleranz und gemeinschaftlichem Engagement anlehnt.
So bleibt Delmenhorst, sowohl in Bezug auf seine Geschichte als auch auf seine Zukunft, ein lebendiger Ort mit einem regen gesellschaftlichen Leben, das es wert ist, stets neu überdacht und mit Engagement mitgestaltet zu werden.