Forschungsschiff Atair startet: Dreidimensionale Nordsee-Vermessung!

Forschungsschiff Atair startet: Dreidimensionale Nordsee-Vermessung!

Bremerhaven, Deutschland - Das Forschungsschiff „Atair“ hat heute in Bremerhaven zu einer beeindruckenden Dreieinhalb-Wochen-Reise aufgebrochen, die nicht nur 3.500 Seemeilen bis nach Aberdeen in Schottland umfasst, sondern auch das Ziel verfolgt, ein umfassendes dreidimensionales Bild der Nordsee zu erstellen. Diese Informationen liefert das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH), das die aktuellen Messungen in Zusammenarbeit mit dem Helmholtz-Zentrum Hereon durchführt. Die Daten sind entscheidend, um den physikalisch-chemischen Zustand des Meeres zu analysieren und einen Überblick über mehr als 20 Umweltparameter zu gewinnen, darunter Temperatur, Salzgehalt und Sauerstoffgehalt.

Wie das BSH berichtet, sind die jüngsten Messungen besonders spannend, da sie den Einfluss der großen Flüsse wie Elbe und Rhein auf das Ökosystem der Nordsee zeigen. Eine zunehmende Menge an Süßwasser aus diesen Flüssen hat den Salzgehalt im Meer verringert. Dies könnte weitreichende Auswirkungen auf die marine Biodiversität haben und ist ein zentraler Aspekt der laufenden Forschung. In den letzten Jahre wurden diese jährlichen Vermessungen eingeführt, damit wir den Zustand der Nordsee besser verstehen und dokumentieren können.

Wichtige Messstationen und technische Voraussetzungen

Während der Expedition werden insgesamt 111 Messstationen angefahren, um verschiedene physikalische und chemische Messungen durchzuführen. Das Schiff „Atair“, das 2021 in Dienst gestellt wurde und mit einem LNG-Antrieb ausgestattet ist, bietet Platz für 18 Besatzungsmitglieder und 15 Wissenschaftler in modernen Laboren. Das BSH plant darüber hinaus, auch Unterwasserhindernisse in wichtigen Seegebieten zu lokalisieren. Kritische Infrastruktur wie Datenkabel und Pipelines steht dabei nicht im Fokus, allerdings warnen Experten trotzdem vor den Gefahren von Sabotage in der Nordsee.

Die Daten, die während dieser Vermessung gesammelt werden, sind nicht nur für die Wissenschaftler von Bedeutung, sondern fließen auch in internationale Klimaberichte ein. Ein bemerkenswerter Teil der erhobenen Informationen wird im ICES Report on Ocean Climate (IROC) zusammengefasst, der Ende 2025 veröffentlicht werden soll. Dieser Report wird die Veränderungen in den Ozeanen, insbesondere im Hinblick auf klimatische Einflüsse, detailliert analysieren.

Klimawandel und Ozeanforschung

Die Messungen der Nordsee stehen im Kontext einer zunehmend dringenden Frage: Wie wird der Klimawandel die Ozeane beeinflussen? Noch immer sind viele Aspekte der Ozeanströmungen unzureichend erforscht, obwohl sie für den globalen Transport, die Nahrungsmittelproduktion und den Tourismus von enormer Bedeutung sind. Die Erkenntnisse aus dieser und ähnlichen Forschungsreisen könnten helfen, zukünftige Veränderungen besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu entwickeln.

In Anbetracht der enormen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, ist es unerlässlich, dass Länder wie Deutschland innovative Maßnahmen zur Ozeanforschung ergreifen. Das BSH ist in dieser Hinsicht Vorreiter, da es als einzige Nation eine umfassende und strukturierte Erhebung der Nordsee durchführt.

Die Expedition der „Atair“ zeigt einmal mehr das Engagement der deutschen Meeresforschung und leitet eine kritische Phase ein, in der das Wissen über unsere Ozeane und deren Zustand für zukünftige Generationen von höchster Bedeutung ist.

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OrtBremerhaven, Deutschland
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