Bürokratie bremst Forschung: DFG fordert Reform der Tierversuchsanträge!
DFG fordert Reform der Genehmigungsverfahren für Tierversuche, um Frustration bei Forschenden zu reduzieren und Tierschutz zu gewährleisten.

Bürokratie bremst Forschung: DFG fordert Reform der Tierversuchsanträge!
Im Research-Bereich brodelt es gewaltig: Eine aktuelle Pilotstudie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat Frustration unter Forschenden enthüllt, die bei der Beantragung von Tierversuchen mit langwierigen Genehmigungsprozessen kämpfen müssen. Am 10.11.2025 veröffentlicht, zeigt die Studie, dass die Überprüfung der Tierversuchsanträge durch die zuständige Behörde alles andere als reibungslos verläuft. Laut Laborjournal beginnt die rund 40-tägige Bearbeitungsfrist erst mit der finalen Entscheidung, was zu Unsicherheiten und Verzögerungen führt.
Doch nicht nur die langen Wartezeiten sind ein Problem. Die Bearbeitung der Anträge ist aktuell von unklaren Verfahrenswegen und hoher Bürokratie geprägt. Im Durchschnitt beträgt die Bearbeitungszeit für Tierversuchsanträge in Deutschland 56,5 Arbeitstage, mit Extremfällen von bis zu 621 Tagen. Bei der Analyse von 466 Anträgen aus 14 von 16 Bundesländern hat die DFG signifikante Unterschiede in der Bearbeitungsdauer und der Anzahl der Rückfragen festgestellt. Im Schnitt stellen die Behörden etwa 19 Rückfragen pro Antrag, einige Anträge müssen sich sogar mit über 40 Rückfragen herumschlagen.
Herausforderung für die Wissenschaft
Die DFG fordert daher eine Neujustierung der Genehmigungsverfahren. Ziel ist es, die hohen Tierschutzstandards mit der Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit der Wissenschaft in Einklang zu bringen. Die Vorsitzende der Ständigen Senatskommission für tierexperimentelle Forschung, Professorin Dr. Brigitte Vollmar, betont, dass die Rahmenbedingungen für die Forschung dringend verbessert werden müssen, um den Fortschritt nicht zu gefährden. Es wird auf die Bedeutung wissenschaftlicher Tierversuche verwiesen, die essentiell für das Verständnis von Vitalfunktionen und Krankheiten sind und somit einen erheblichen Beitrag zur Medizin leisten.
Die DFG hat die Probleme in drei Hauptfeldern zusammengefasst: Verfahrensdauer, hoher Rückfragenakt und Unterschiede zwischen den Genehmigungsbehörden. In Gesprächen mit Wissenschaftlern und Tierschutzbeauftragten wurden die negativen Auswirkungen der zunehmenden Bürokratie auf den Wissenschaftsbetrieb deutlich. Der Eindruck vieler Forschenden ist klar: Die Innovationskraft des deutschen Wissenschaftssystems steht auf der Kippe.
Empfehlungen zur Verbesserung
Um die Situation zu verbessern, schlägt die DFG entsprechende Veränderungen vor. An erster Stelle steht die Entwicklung bundeseinheitlicher Kriterien zur Vollständigkeit der Anträge. Auch die Einführung einer zentralen Rückfragerunde, die spezifisch auf Tierschutzverbesserungen abzielt, steht auf der Wunschliste. Fachanwalt Dominik Lück äußert sich kritisch zu den Appellen der DFG und fordert eine verbesserte Kommunikation zwischen Antragstellern und Behörden. Die Behörden sollten zudem umgehend Eingangsbestätigungen austellen, um Planbarkeit zu gewährleisten.
Mit einem Rückgang der Anzahl der eingesetzten Versuchstiere von 2,9 Millionen in 2019 auf 2,1 Millionen im Jahr 2023 zeigt sich auch, dass Tierschutz eine zentrale Rolle spielt. Die neuen Empfehlungen der DFG zielen darauf ab, sowohl den Wissenschaftlern das Leben zu erleichtern als auch den Tierschutz zu sichern.
Für den wissenschaftlichen Fortschritt und die Einhaltung des Staatsziels Tierschutz ist es unerlässlich, dass die Genehmigungsverfahren neu gestaltet werden. Die DFG-Appell an Ministerien und Behörden bleibt bestehen: Es bedarf einer Beschleunigung der Prozesse sowie einem Abbau der bürokratischen Hürden, damit sowohl die Tierschutzstandards gewahrt bleiben als auch die Wettbewerbsfähigkeit der Forschung in Deutschland gestärkt wird. In naher Zukunft wird auch eine englischsprachige Version der Stellungnahme erwartet, was die Dringlichkeit unterstreicht, international auf die Situation aufmerksam zu machen. Weitere Details dazu findet man auf der Seite der DFG unter DFG.info.