Drohnen-Alarm in Schleswig-Holstein: Ermittlungen wegen Spionage!

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Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt wegen Drohnensichtungen über kritische Infrastruktur in Schleswig-Holstein. Verdacht auf Agententätigkeit.

Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt wegen Drohnensichtungen über kritische Infrastruktur in Schleswig-Holstein. Verdacht auf Agententätigkeit.
Staatsanwaltschaft Flensburg ermittelt wegen Drohnensichtungen über kritische Infrastruktur in Schleswig-Holstein. Verdacht auf Agententätigkeit.

Drohnen-Alarm in Schleswig-Holstein: Ermittlungen wegen Spionage!

Die Staatsanwaltschaft in Flensburg hat die Ermittlungen zu mehreren Drohnensichtungen in Schleswig-Holstein aufgenommen. Diese Drohnen haben in den letzten Wochen wiederholt kritische Infrastruktur wie etwa ein Kraftwerk in Kiel, das Universitätsklinikum und die renommierte U-Bootwerft TKMS im Visier gehabt. Der Anfangsverdacht einer Straftat des sicherheitsgefährdenden Abbildens wurde dabei festgestellt, und ein Verfahren gegen Unbekannt wurde eingeleitet. Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) bestätigte die Sichtungen kürzlich im Innen- und Rechtsausschuss des Landtags. Laut stern.de wurden die Drohnen hauptsächlich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag in den Landkreisen Dithmarschen, Rendsburg-Eckernförde sowie über Kiel gesichtet.

Bei den Meldungen handelt es sich um Sichtungen unterschiedlicher Art und Größe. Das Landeskriminalamt hat bereits damit begonnen, die Sichtungen auszuwerten, jedoch konnten einige Meldungen als illegale Drohnenüberflüge ausgeschlossen werden. Besonders besorgniserregend ist, dass Sichtungen über militärische Einrichtungen bislang nicht verifiziert werden konnten. Nicht alle festgestellten Drohnen erwiesen sich als bedrohlich.

Wachsende Sorgen um die Sicherheit

Die Ermittlungen beziehen sich nicht nur auf die besagten Sichtungen. Inzwischen wird auch der Verdacht auf Agententätigkeit zu Sabotagezwecken geprüft. Dieser Verdacht wurde laut zeit.de ebenfalls bestätigt. Drohnenflüge wurden bereits seit dem 8. August über dem ChemCoast Park in Brunsbüttel verzeichnet. Hier sind in mehreren Nächten mehrere Drohnen gesichtet worden, die durch ihre Reichweite und Geschwindigkeit von bis zu 100 km/h auffallen.

Die Polizeidrohnen sind nicht in der Lage, mit den mutmaßlichen Hochtechnologie-Drohnen mitzuhalten. Ein spezielles Gerät zur Ortung hatte ebenfalls keinen Erfolg. In diesem Zusammenhang steht das Zentrum Luftoperationen der Bundeswehr in Kontakt mit den Landesbehörden und stellt Radardaten zur Verfügung, um das Lagebild zu vervollständigen. Das Bundesinnenministerium hat auf die Zuständigkeit der Landespolizei Schleswig-Holstein verwiesen, während die Bundespolizei und das Bundeskriminalamt unterstützend im Einsatz sind.

Ein neues Bedrohungsszenario

Experten warnen, dass Deutschland schlecht auf diese Bedrohung vorbereitet ist. Manuel Atug, Spezialist für die Sicherheit kritischer Infrastruktur, hebt hervor, dass die Drohnen professionell operieren und viele Stunden in der Luft bleiben können. Die Tatsache, dass einige der Sichtungen mit eingeschalteten Positionslichtern stattfanden, deutet auf einen nicht geheimen Akteur hin. Atug stellt die These auf, dass möglicherweise sogar staatliche und gut organisierte Angreifer, wie Russland, hinter diesen Vorfällen stecken könnten. Diese Theorie wird nicht allein dadurch untermauert, dass ähnliche Vorfälle sogar am Kopenhagener Flughafen stattfanden, sondern auch, weil Dänemarks Regierung die Sichtungen als systematische Bedrohung wertet, wie zdf.de berichtet.

Die Herausforderungen bei der Abwehr solcher Drohnen sind beträchtlich, da hierzulande verschiedene Behörden zuständig sind. Technische Abwehrkonzepte wie „Jamming“ oder das Abfangen mit Netzen bringen jeweils eigene Nachteile mit sich. Es gibt Diskussionen über erweiterte Befugnisse für die Bundeswehr und die Meldung von Sichtungen an die Landespolizei, doch viele neue Regelungen, wie das NIS-2-Gesetz, behandeln das Thema Drohnenabwehr nicht. Die Forderung nach klaren Regelungen und öffentlichen Lagebildern für die Drohnenabwehr bleibt nach wie vor im Raum stehen.