Studium als Hürde: Wie Arbeiterkinder ihre Träume verwirklichen können

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In Kiel erfahren Studierende aus Arbeiterfamilien 2025, wie familiäre Hürden ihr Studium beeinflussen und welche Unterstützung es gibt.

In Kiel erfahren Studierende aus Arbeiterfamilien 2025, wie familiäre Hürden ihr Studium beeinflussen und welche Unterstützung es gibt.
In Kiel erfahren Studierende aus Arbeiterfamilien 2025, wie familiäre Hürden ihr Studium beeinflussen und welche Unterstützung es gibt.

Studium als Hürde: Wie Arbeiterkinder ihre Träume verwirklichen können

Studieren – ein Traum, der für viele Jugendliche aus Arbeiterfamilien oft wie ein schier unerreichbares Ziel erscheint. In Deutschland beeinflusst das Elternhaus entscheidend die Entscheidung für eine akademische Laufbahn: Während fast 80% der Kinder aus Akademikerfamilien ein Studium beginnen, sind es bei Jugendlichen aus Familien ohne Hochschulerfahrung nur etwa 25% (ndr.de). Diese Diskrepanz zeigt sich nicht nur in den Zugangszahlen, sondern auch in den Herausforderungen, die sich Erstakademikern auf ihrem Weg zur Hochschule stellen.

Für viele Studierende aus Arbeiterfamilien sind sichere, praxisnahe Studiengänge der erste Schritt. Sie wählen oft kürzere Programme, da das familiäre Umfeld derartige akademische Ambitionen nicht kennt. Die fehlenden Vorbilder sind eine massive Hürde: Studierende müssen sich viele Informationen selbst aneignen, sei es zu Bewerbung, Prüfungen oder Studienorganisation. Bei etwa 20% derjenigen aus Arbeiterfamilien stellen sich Schwierigkeiten ein, während nur 11% der Akademikerkinder damit kämpfen müssen. Diese Belastung führt nicht selten zu psychischem Druck und Selbstzweifeln, auch bekannt als das Imposter-Syndrom. Betroffene glauben oft, ihre Erfolge seien nicht verdient und fürchten, als Hochstapler entlarvt zu werden (project.uni-stuttgart.de).

Finanzielle Sorgen und Unterstützungssysteme

Eine der zentralen Sorgen für Studierende aus Arbeiterfamilien ist die Finanzierung des Studiums. Viele sind auf BAföG angewiesen und müssen häufig mehr als 17 Stunden pro Woche arbeiten, um über die Runden zu kommen. So berichtet die Studentin Madeleine Krause von ihren finanziellen Schwierigkeiten und der Notwendigkeit, einen Minijob anzunehmen. Diese Rahmenbedingungen führen auch im familiären Umfeld zu Spannungen, da die Eltern oft einen schnellen Berufseinstieg unterstützen möchten und den Wert eines Studiums nicht nachvollziehen können.

In Schleswig-Holstein gibt es verschiedene Initiativen, die Unterstützung für Erstakademiker anbieten. Der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA) hilft mit BAföG- und Sozialberatung. Auch das Studentenwerk Schleswig-Holstein bietet Sozial- sowie psychologische Beratung an. Zudem gibt es Organisationen wie ArbeiterKind.de, die Bildungsaufsteiger bei der Studienwahl, Finanzierung und Stipendien unterstützen. Neueste Gruppen in Städten wie Neumünster zeigen, dass diese Initiativen wachsendes Interesse finden, um Schüler und Studierende aus Nicht-Akademikerfamilien eine bessere Chance zu geben.

Chancengleichheit in der Bildung

Das Bildungssystem spielt eine entscheidende Rolle in der Frage der Chancengleichheit. Das Konzept der Meritokratie besagt, dass individuelle Leistungen und Fähigkeiten über soziale Positionen und Verteilung von Macht entscheiden sollen (bpb.de). In der Theorie könnten Kinder aus sozial benachteiligten Familien mithilfe einer guten Bildung die gleichen Chancen wie ihre Altersgenossen haben. Doch in der Realität ist dies häufig nicht der Fall. Bildungsungleichheiten beeinflussen nicht nur die Hochschulzugangsquoten, sondern wirken sich auch negativ auf die Beschäftigungschancen, das Einkommen und die gesellschaftliche Teilhabe aus.

Es ist klar, dass es Reformen im Bildungssystem bedarf, um diese Ungleichheiten abzubauen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der auch Sozial- und Arbeitsmarktpolitik einbezieht, könnte helfen, die Lebensverhältnisse der Betroffenen zu verbessern und das meritokratische Ideal Realität werden zu lassen. Initiativen, die sich auf Bildung und soziale Aufstiegschancen konzentrieren, sind dabei unerlässlich.