Neubrandenburgs neues Verkehrskonzept: Lebendig statt parken!

Neubrandenburgs neues Verkehrskonzept: Lebendig statt parken!

Neubrandenburg, Deutschland - Heute gibt es spannende Neuigkeiten aus Neubrandenburg! Die Zukunft der Innenstadt steht vor einem Wandel, der den Menschen in den Mittelpunkt der Stadtplanung stellt. Josephin Schielke, eine 24-jährige Studentin der Landschaftsarchitektur und aufgewachsen in Neubrandenburg, hat in ihrer Bachelorarbeit mit dem Titel „Freie Fahrt für Fuß und Rad. Konzept zur Verkehrsberuhigung der Neubrandenburger Innenstadt“ innovative Ideen zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität vorgestellt. Laut Nordkurier, hofft Schielke auf eine rege Diskussion ihrer Vorschläge, inspiriert von Städten wie Kopenhagen und New York.

Zwei zentrale Fragen ihrer Arbeit lauten: Was macht eine Stadt lebenswert? Und wie lässt sich dieses Ideal mit dem Städtebau der Nachkriegsmoderne vereinbaren? Ihre klare Antwort: Eine Stadt muss sicher, gesund, lebendig und nachhaltig sein. Weniger Autos fördern nach ihrer Überzeugung die Lebensqualität. Aktuell verkehren täglich etwa 10.000 Autos in der Innenstadt von Neubrandenburg, wobei über zwei Drittel der Fläche versiegelt ist. Hier sieht Schielke Handlungsbedarf.

Verkehrskonzept mit Weitblick

Die Verkehrssituation in der Neubrandenburger Innenstadt weist einige gravierende Herausforderungen auf. Mit 430 gebührenpflichtigen Parkplätzen über der Erde und 540 in Tiefgaragen könnte der Autoverkehr drastisch reduziert werden, um Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen. Schielkes Vorschlag? Die Abschaffung aller oberirdischen Parkplätze – mit Ausnahme von Anwohner-Parkplätzen – und die Stärkung des Rad- und Fußverkehrs sowie des öffentlichen Nahverkehrs. „Die Stadt sollte nicht für Autos, sondern für Menschen gestaltet werden“, bringt es der renommierte Stadtplaner Jan Gehl auf den Punkt. Er kritisiert, dass viele moderne Städte den menschlichen Maßstab verlieren und stattdessen auf Autoverkehr ausgerichtet sind. In einem Interview erläutert er, dass die Rückgewinnung von Straßenraum für Fußgänger und Radfahrer zur Verbesserung der urbanen Lebensqualität entscheidend ist. Seine Prinzipien zur Stadtplanung, die in Zukunft Mobilität festgehalten sind, legen einen Schwerpunkt auf die Förderung von nicht motorisiertem Verkehr und den öffentlichen Raum.

Schielke fordert zudem eine neue Buslinie mit Haltepunkten am „Marktplatz“ und „An der Marienkirche“, um die Innenstadt besser an das bestehende Liniennetz anzubinden. Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen, ist eine durchgehende Ost-West-Fußgängerzone vom Rathaus bis zum Treptower Tor angedacht, ergänzt von zwei Fahrradschnellstraßen – eine in Ost-West- und eine in Nord-Süd-Richtung.

Nachhaltige Entwicklung und Bürgerengagement

Ein weiterer Aspekt, den Gehl betont, ist die Notwendigkeit, Bürgerinnen und Bürger aktiv in den Planungsprozess einzubeziehen. Mehr Begegnungszonen und Treffpunkte könnten nicht nur die Attraktivität der Innenstadt steigern, sondern auch die Handelsaktivitäten ankurbeln. Gehl hebt hervor, dass eine attraktive Stadt wie eine gute Party ist: „Die Leute bleiben länger als geplant.“ Der Mensch sollte im Zentrum der städtischen Entwicklung stehen; dafür ist eine bessere Gestaltung des öffentlichen Raums von zentraler Bedeutung.

Schielkes Konzept sieht auch die Einschränkung des Autoverkehrs vor, wobei Ausnahmen für Anwohner, Taxis, Lieferverkehr und mobilitätseingeschränkte Personen gemacht werden. Außerdem sollen Autofreie Zonen in den Straßen Wartlaustraße, Behmenstraße und Dümperstraße geschaffen werden. Die Möglichkeit von Leihangeboten für Fahrräder und Roller an innenstadtnahen Parkplätzen runden ihre Vorschläge ab.

„Mit meiner Bachelorarbeit möchte ich anstoßen, dass wir über die Gestaltung und Nutzung unserer Stadt nachdenken“, so Schielke. Auch wenn ihre Ideen zunächst nur ein Gedankenspiel sind, so können sie doch ein erster Schritt in eine grünere und menschlichere Zukunft Neubrandenburgs sein. In den Worten von Gehl: „Eine Stadt sollte nicht für Autos, sondern für Menschen gedacht sein.“

Details
OrtNeubrandenburg, Deutschland
Quellen

Kommentare (0)