Verschlammte Wasserstraße: Uns Fritzing streicht Fahrten zur Lieps!

Neubrandenburgs "Uns Fritzing" reduziert Fahrten ins Naturschutzgebiet Lieps wegen starker Verschlammung. Kapitän Lüdemann bleibt optimistisch.
Neubrandenburgs "Uns Fritzing" reduziert Fahrten ins Naturschutzgebiet Lieps wegen starker Verschlammung. Kapitän Lüdemann bleibt optimistisch. (Symbolbild/MND)

Verschlammte Wasserstraße: Uns Fritzing streicht Fahrten zur Lieps!

Neubrandenburg, Deutschland - Im Naturschutzgebiet Lieps heißt es in dieser Saison für das Linienschiff „Uns Fritzing“: Halt! Aufgrund einer erheblichen Verschlammung im Verbindungskanal zwischen dem Tollensesee und der Lieps müssen die Fahrten eingestellt werden. Die Neubrandenburger Verkehrsbetriebe haben sich gegen die Nutzung der stark beeinträchtigten Route entschieden, obwohl dafür die Genehmigung vorlag. Dies teilte die SVZ mit.

Bereits gegen Ende der letzten Saison gab es technische Schwierigkeiten, die auf den schlechten Zustand des Kanals zurückzuführen waren. Trotz dieser Probleme bleibt der Fahrplan des Schiffs „Uns Fritzing“ unverändert: Es verkehrt mittwochs bis sonntags zweimal täglich ab 10.30 Uhr und 14.00 Uhr vom Anleger am Badehaus. Haltestellen wie das Wassersportzentrum, Gatsch Eck und Klein Nemerow sind weiterhin angefahren, während der Halt in Prillwitz entfällt. Montags und dienstags bleibt das Schiff im Hafen.

Eine andere Wahl für Naturliebhaber

Für alle, die dennoch das Naturschutzgebiet besuchen möchten, gibt es die Möglichkeit, mit der „Mudder Schulten“ auf die Lieps zu fahren. Diese erste Fahrt findet am 1. Juli um 10 Uhr statt, gefolgt von einer weiteren um 15 Uhr. Kapitän Eckhard Lüdemann plant, trotz der kritischen Situation im Verbindungskanal, die Fahrten aufrechtzuerhalten. Seine „Mudder Schulten“ hat lediglich einen Tiefgang von 90 Zentimetern bei voller Beladung und keinen Kiel, was die Durchfahrt erleichtert. Diese Eigenschaften ermöglichen es dem Schiff, zügig durch die verschlammten Passagen zu manövrieren, während es seine Fahrgäste durch ein Paradies für Gänse, Seeadler und Eisvögel führt.

Allerdings äußert Lüdemann auch Bedenken hinsichtlich der Wasserstände: „Ein weiterer Rückgang könnte unsere Fahrten stark beeinträchtigen“, so der erfahrene Kapitän, der seit 1978 auf dem Tollensesee tätig ist und seit 1983 die „Mudder Schulten“ führt. Sollte das Wasser weiter sinken, könnte eine Reduzierung der Passagierzahl nötig werden, um das historische Schiff nicht zu gefährden.

Schwächen und Herausforderungen der Wasserwege

Die Lage in Neubrandenburg ist nicht nur lokal von Bedeutung. Der Zustand der Binnengewässer in Deutschland ist ein großes Thema. Laut Umweltbundesamt gelten rund 90 Prozent der Bundeswasserstraßen als strukturell stark verändert. Diese Herausforderungen betreffen die Schifffahrt erheblich, vor allem in Hinblick auf den Klimawandel, der extreme Niedrigwasserereignisse zur neuen Normalität macht. Maßnahmen zur Renaturierung der Flüsse und Auen werden dringend benötigt, um die Verkehrswege für die Zukunft sicherzustellen.

Die geplante Entschlammung des Verbindungskanals zwischen Tollensesee und Lieps, ursprünglich für vergangenes Jahr angesetzt, wurde aufgrund von Umwelt- und Kostengründen auf 2026 verschoben. Die Stadt Neubrandenburg plant, die zusätzlichen Kosten über Fördermittel oder durch Kooperationen zu stemmen. Daher bleibt die Situation angespannt, und es bleibt zu hoffen, dass sowohl die „Mudder Schulten“ als auch die „Uns Fritzing“ ihre Fahrten bald wieder im gewohnten Umfang aufnehmen können.

Mit einer Mischung aus Engagement und Geduld hoffen Anwohner und Schiffsfreunde auf eine baldige Verbesserung der Wasserlage und die Rückkehr zur gewohnten Schifffahrt im Naturschutzgebiet.

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OrtNeubrandenburg, Deutschland
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