Dringender Warnruf: Kinderärzte in Bremen schlagen Alarm vor Unterversorgung!
Bremerhaven leidet unter dem Pflegenotstand in der Kinder- und Jugendmedizin. Ursachen sind Personalmangel und Praxisschließungen.

Dringender Warnruf: Kinderärzte in Bremen schlagen Alarm vor Unterversorgung!
Im Land Bremen droht ein ernsthaftes Problem in der Kinder- und Jugendmedizin: Laut dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) verschärft sich die Versorgungslage besonders in Bremerhaven und Bremen-Nord. Der Grund dafür? Ein massiver Personalmangel und die sinkende Anzahl an Praxen, die für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen dringend benötigt werden. Der Weser-Kurier berichtet von den alarmierenden Bedingungen, die bereits jetzt verheerende Folgen für die Patientenversorgung nach sich ziehen.
Judith Hildebrandt von der Kinderklinik am Klinikum Bremen-Mitte zieht eine klare Bilanz: „Wir erleben einen massiven Pflegepersonalmangel.“ Die reduzierte Bettenzahl und die Einschränkungen in der Operationskapazität sind direkte Folgewirkungen der gegenwärtigen Situation. Mit der Integration der generalistischen Pflegeausbildung sind diese Herausforderungen kaum zu bewältigen. Besonders besorgniserregend ist die Entwicklung, dass im nächsten Jahr in Bremerhaven zwei Einzelpraxen ohne Nachfolger schließen werden, was die Anzahl der niedergelassenen Sitze von 11,5 auf 5,5 verringert.
Steigende Patientenzahlen, fallende Praxen
Besonders in Bremen-Nord ist die Situation dramatisch, denn die Patientenzahlen steigen – nicht zuletzt aufgrund der zentralen Aufnahmestelle für Flüchtlinge. Gleichzeitig sinkt die Verfügbarkeit von Medizinischen Fachangestellten (MFA), wodurch geschlossene Praxen nicht adäquat ersetzt werden können. „In der Kinderklinik Bremen herrscht bereits ein Pflegenotstand. Engpässe führen zu einer Mehrbelastung unserer Mitarbeitenden“, betont Hildebrandt. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die betreuten Kinder, sondern auch auf die Arbeitsbedingungen der Ärzte und Pflegekräfte selbst.
Im Rahmen einer Versammlung, an der 168 Mitglieder des BVKJ teilgenommen haben, wurden diese Herausforderungen ausführlich erörtert. Lösungen zur Verbesserung der Lage scheinen zwar gefordert, doch Hildebrandt warnt: „Die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Entlastung sind nur begrenzt wirksam.“ Dazu zählt unter anderem die vorübergehende Eröffnung einer eigenen Gesundheitseinrichtung in Bremerhaven sowie finanzielle Anreize wie Starter- und Halteprämien.
Pflegenotstand in der breiteren Perspektive
Der Pflegenotstand beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Kinder- und Jugendmedizin, ganz im Gegenteil. Auch die Altenpflege sieht sich einem ständigen Anstieg der Pflegebedürftigen gegenüber. Laut Deutschlandfunk wird prognostiziert, dass die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2040 auf rund sechs Millionen ansteigt. Dies hat weitreichende Folgen für die gesamte Pflegeinfrastruktur in Deutschland, die durch einen eklatanten Personalmangel geprägt ist.
Der Fachkräftemangel ist gravierend: Aktuell sind rund 115.000 Stellen unbesetzt, und bis 2040 werden mehr als 191.000 zusätzliche Pflegekräfte benötigt. Dennoch wird die Herausforderung nicht nur durch einen Mangel an Fachkräften bestimmt. Auch die Arbeitsbedingungen und die finanzielle Belastung der Angehörigen spielen eine herausragende Rolle, wie die Statista-Analyse zum Pflegenotstand zeigt Statista.
Die notwendigen Maßnahmen gegen diesen Personalmangel sind vielfältig und könnten unter anderem die Werbung für ausländische Pflegekräfte, verbesserte Ausbildungsbedingungen und flexible Arbeitszeitmodelle umfassen. Es bleibt abzuwarten, ob die von Union und SPD geplanten Reformen wirklich die erhofften Verbesserungen bringen werden.
In dieser angespannten Situation stellt sich die Frage, wie es in den kommenden Jahren weitergehen wird. Fest steht, dass der Handlungsbedarf nicht nur in Bremen, sondern landesweit enorm ist, denn die Pflegezukunft will gestaltet werden – und zwar schnell.