Riesenschiff Disney Adventure : Umweltrettung oder Kohlekrise?
Bremerhaven bereitet sich auf die Übergabe des neuen Kreuzfahrtschiffs "Disney Adventure" vor, das umweltschonende Technologien nutzt.

Riesenschiff Disney Adventure : Umweltrettung oder Kohlekrise?
In Bremerhaven wird an einem beeindruckenden Schatz der Meere gewerkelt: die “Disney Adventure”, das größte Kreuzfahrtschiff, das jemals in Deutschland gebaut wurde. Momentan liegt das majestätische 346 Meter lange Schiff, das für bis zu 6.700 Gäste Platz bietet, in Bremerhaven und erhält die letzten Ausrüstungsarbeiten, bevor es im Oktober an den Disney-Konzern übergeben wird. Es ist nicht nur ein Symbol für Luxus und Abenteuer, sondern auch der Schauplatz einer innovativen Achterbahn, die sich über 250 Meter erstreckt. Solche Höhepunkte treiben die Passagierzahlen in der Kreuzfahrtbranche weiter an, die sich stark erholt und einen Anstieg von 15 % im Jahr 2024 erwartet, verglichen mit den düsteren Pandemiejahren.
Kreuzfahrten sind nach wie vor beliebt und werden von vielen Reisenden als preisgünstige Möglichkeit gesehen, mehrere Destinationen zu erkunden. 2022 zählte der Deutsche Reiseverband über drei Millionen Passagiere auf Hochseekreuzfahrten. Doch trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es dunkle Wolken am Horizont, denn Kreuzfahrten stehen in der Kritik, aufgrund ihrer umweltschädlichen Auswirkungen. Viele ältere Schiffe fahren noch mit Schweröl, während neue Konzepte wie die “Disney Adventure” mit einem Methanol-Antrieb ausgestattet sind. Dennoch hat die Branche das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu werden, wobei Experten die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen, auf etwa 30 Prozent ohne politische Regulierung schätzen. Mit Regulierungen liegt die Wahrscheinlichkeit deutlich höher bei 60 bis 70 Prozent, zeigt [butenunbinnen] an.
Nachhaltigkeit auf dem Prüfstand
Die Diskussion um die Nachhaltigkeit von Kreuzfahrten ist komplex. Es ist kein Geheimnis, dass Kreuzfahrtschiffe enorme Emissionen verursachen. Laut dem Umweltbundesamt stößt ein Passagier bei einer siebentägigen Kanaren-Rundfahrt etwa 0,95 Tonnen CO2-Äquivalente aus. Der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kritisiert, dass keine Reederei bislang konsequente Klimaschutzmaßnahmen umsetzt. Zudem zeigt das Kreuzfahrtranking 2024 des NABU, dass sogar die besseren Anbieter wie “Mein Schiff” und “Hurtigruten” noch einiges zu tun haben, um wirklich klimafreundlich zu sein, während “Carnival” und “Marella” am Ende der Rangliste finden. Immerhin heben sich einige Marken durch Maßnahmen hervor, die den ökologischen Fußabdruck verringern sollen.
Ein großer Umweltauswirkungen der Branche ist der immense Ressourcenverbrauch. Abfallentsorgung auf See erfolgt oft weniger reguliert, was den ökologischen Fußabdruck enorm erhöht. Technologien wie Scrubber und alternative Antriebssysteme wie Flüssigerdgas (LNG) werden zunehmend in die Flotten integriert, um Schadstoffe zu reduzieren. Doch gerade im Hinblick auf die hohen Treibhausgasemissionen ist noch viel Luft nach oben. Bildung und Sensibilisierung für nachhaltige Praktiken sind essentiell, damit Reisende selbst zur Reduktion des ökologischen Fußabdrucks beitragen können, wie auf [nachhaltigkeit-wirtschaft] betont wird.
Mit den Fortschritten in der Technik und einem zunehmenden Bewusstsein für nachhaltige Praktiken in der Industrie der Kreuzfahrten sind die Zeichen auf Wandel gestellt. Es bleibt abzuwarten, wie schnell dies umgesetzt werden kann, und ob der Luxus- und Abenteuerfaktor der Kreuzfahrten auch im Einklang mit umweltfreundlichen Lösungen stehen kann. Die Zukunft der Kreuzfahrtindustrie wird ohne Zweifel eine Herausforderung sein, aber auch eine Gelegenheit zur Verbesserung und für nachhaltigere Urlaubsformen.