Gedenken im Grindelviertel: 400 Menschen erinnern an Pogromnacht
Am 9. November 2025 gedenkt Hamburg der Reichspogromnacht mit einer Feier im Grindelviertel, um an die Gräueltaten von 1938 zu erinnern.

Gedenken im Grindelviertel: 400 Menschen erinnern an Pogromnacht
Am 9. November 2025 wurde bundesweit der Reichspogromnacht von 1938 gedacht. Die Gedenkfeierlichkeiten hielten auch in Hamburg Einzug, wo am Joseph-Carlebach-Platz zahlreiche Menschen zusammenkamen, um an die Schrecken der Nacht vom 9. auf den 10. November zu erinnern. Laut NDR waren rund 400 Teilnehmer*innen vor Ort, wo kleine elektrische Lichter verteilt wurden, die symbolisch für das Erinnern und die Hoffnung standen.
Aber was geschah in dieser verhängnisvollen Nacht vor fast 87 Jahren? In den Städten Deutschlands, Österreichs und dem Sudetenland verwüsteten paramilitärische Einheiten, unterstützt von Teilen der Zivilbevölkerung, jüdische Geschäfte, verbrannten Synagogen und terrorisierten unzählige Menschen. Die Nacht ist als Kristallnacht bekannt geworden – ein irreführender Name, der sich von den zerbrochenen Fenstern ableitet, die die Straßen überzogen. Die wahre Brutalität dieser Ereignisse, die über 1.400 beschädigte Synagogen und mehr als 7.000 zerstörte jüdische Geschäfte nach sich zogen, kann damit nur unzureichend beschrieben werden. Wikipedia erklärt, dass offiziell 91 Menschen ums Leben kamen, während Schätzungen zufolge die reale Zahl der Opfer weitaus höher liegt.
Erinnerung und Gedenken im Hamburgs Grindelviertel
Die Gedenkveranstaltung in Hamburg, organisiert von der Stiftung Bornplatzsynagoge und der Jüdischen Gemeinde Hamburg, war nicht nur ein Rückblick auf die Geschehnisse von 1938, sondern auch ein Appell zur gegenwärtigen Solidarität. Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) unterstrich, wie wichtig der 9. November als Wendepunkt in der Geschichte des Antisemitismus ist. Er wies darauf hin, dass momentan ein besorgniserregender Anstieg antisemitischer Vorfälle zu beobachten sei, und forderte ein gemeinsames Vorgehen gegen diese Diskriminierung. BPB hebt hervor, dass die systematische Verfolgung der jüdischen Bevölkerung durch die Nationalsozialisten bereits Jahre vor der Pogromnacht begann.
Ein wichtiger Bezugspunkt ist die Bornplatzsynagoge, einst das größte jüdische Gotteshaus Norddeutschlands mit 1.200 Plätzen, das 1938 in Flammen aufging. Im September 2023 ging endlich der Sieg eines Architekturwettbewerbs über den Wiederaufbau der synagogalen Stätte in die Geschichtsbücher ein. Der neue Kuppelbau, der sich eng am Original orientieren soll, wird ergänzend einen Glaubensort für das liberale Judentum sowie Kontaktstellen wie ein Café bieten.
Die Nachwirkungen und der Weg nach vorn
Die Novemberpogrome führten nicht nur zu massiven Verlusten an Menschenleben und Gütern, sie markierten auch den Übergang von gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Diskriminierung zu physischer Gewalt und Terror, die schließlich im Holocaust gipfelten. Wie Wikipedia informiert, sind die Ereignisse des Pogroms als ein Vorbote des Holocausts zu verstehen. In der Folge wurden jüdischen Menschen neue Einschränkungen und massive Repressalien auferlegt. Viele wurden verfolgt und ins Exil gezwungen.
Die heutigen Gedenkveranstaltungen sind nicht einfach nur Erinnerungen an eine schmerzhafte Vergangenheit, sondern auch Weckrufe gegen das Vergessen und die wachsenden Tendenzen des Antisemitismus in Europa. Es liegt an uns, die Lehren aus dieser dunklen Zeit zu ziehen und trägt jeder Einzelne Verantwortung, sich gegen Diskriminierung einzusetzen. So bleibt der 9. November ein wichtiger Tag des Gedenkens, Mahnens und des Einstehens für eine bessere, tolerantere Zukunft.