Gedenkfeier für Ramazan Avcı: 40 Jahre gegen Rassismus und Gewalt!
Am 21. Dezember 2025 wird in Hamburg des 40. Todestags von Ramazan Avcı gedacht. Ein neu gestalteter Platz und Gedenkveranstaltung erinnern an Opfer rechter Gewalt.

Gedenkfeier für Ramazan Avcı: 40 Jahre gegen Rassismus und Gewalt!
Der 21. Dezember 2025 markiert nicht nur einen weiteren Tag im Kalender, sondern auch den 40. Jahrestag eines erschütternden Verbrechens, das in unserer Stadt bis heute nachhallt. Vor vier Jahrzehnten wurde Ramazan Avcı, ein 26-jähriger türkischer Migrant, in der Nähe der S-Bahnstation Landwehr von Neonazis brutal überfallen. Er erlag seinen schweren Verletzungen einige Tage später, an Heiligabend, im Krankenhaus. Diese Tragödie hat nicht nur das Leben vieler beeinflusst, sondern führte auch zu einem kollektiven Aufschrei gegen Rassismus und Gewalt in Hamburg.
Am 21. Dezember fand eine öffentliche Gedenkveranstaltung am Ramazan-Avcı-Platz statt, wo Avcıs Name seit 2012 für den Platz steht. Organisiert von der Initiative zum Gedenken an Ramazan Avcı, zu der seine Witwe und sein Sohn gehören, brachte die Veranstaltung zahlreiche Teilnehmer zusammen. Vor dem Hintergrund von Neonazigewalt und einem erstarkenden Rassismus wird die Erinnerung an Avcı besonders lebendig. Die geschichtlichen Wurzeln dieser Gedenkfeiern reichen bis zu einer großen Demonstration im Januar 1986 zurück, bei der 15.000 Menschen für die Rechte der Migranten auf die Straße gingen, um gegen Ausländerfeindlichkeit zu protestieren.
Erinnerungskultur neu gestaltet
Ein wesentlicher Bestandteil des Gedenkens ist die künstlerische Umgestaltung des Platzes. Hierbei entstand ein neues Denkmal sowie kunstvoll gestaltete Gedenkschilder und Aufenthaltsecken für die Besucher. Diese Umgestaltung wurde mithilfe von Studierenden der Hochschule für Bildende Künste (HFBK) realisiert und unterstützt durch das Programm „Kunst im öffentlichen Raum“ der Behörde für Kultur und Medien sowie das Bezirksamt Hamburg-Nord. Ein Schritt, den viele als wichtig erachten, um die Erinnerung an das grausame Geschehen zu bewahren und ein Zeichen gegen Rassismus und Diskriminierung zu setzen.
Der Mord an Ramazan Avcı war kein Einzelfall. Schon zuvor wurde Mehmet Kaymakçı im Kiwittsmoor-Park von Neonazis ermordet – ein Geschehen, das ebenfalls weitreichendes Echo fand und zur Gründung der Türkischen Gemeinde Deutschlands führte. Für Kaymakçı wurde 2021 eine Gedenktafel im Kiwittsmoor-Park aufgestellt. Ab 2027 plant das Bezirksamt Hamburg-Nord, eine jährliche Gedenkfeier abzuhalten, die an alle Opfer rechtsextremer Gewalt erinnert. Die Planung hierfür ist bereits in vollem Gange.
Gesellschaft im Wandel
In den letzten Jahren haben sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen stark verändert. Heute hat etwa ein Drittel der Bevölkerung in Deutschland eine familiäre Migrationsgeschichte. Dies spiegelt sich in einer Vielzahl zivilgesellschaftlicher Aktivitäten wider, die sich gegen Diskriminierung und Rassismus wenden. Dennoch bleibt die Herausforderung groß: 2024 wurden rund 1.420 fremdenfeindliche Gewaltvorfälle registriert, die höchste Zahl seit Jahren. Auch in der Bevölkerung scheinen sich ausländerfeindliche Einstellungen zu verfestigen, was in den Statistiken zu den Beratungsanfragen der Antidiskriminierungsstelle des Bundes deutlich wird.
Der Hamburger Sport-Verein (HSV) hat sich ebenfalls zu Wort gemeldet und unterstützt die Ablehnung von Rassismus unter seinen Fans. Graffiti im Stadion, die mit „Love Hamburg, Hate Racism“ nicht nur eine klare Botschaft senden, stehen dabei als Symbole eines stetig wachsenden Bewusstseins gegen Diskriminierung.
Mit der Umgestaltung des Ramazan-Avcı-Platzes und den Gedenkveranstaltungen wird die Stadt nicht nur ihrer Geschichte gerecht, sondern sendet auch ein wichtiges Signal: Rassismus hat keinen Platz in Hamburg. Die Gedenk-Initiative wird vom Bezirksamt Hamburg-Nord unterstützt, um das Andenken an Avcı lebendig zu halten und die städtische Gemeinschaft zu einem Ort des Respekts und der Toleranz zu formen.
In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie tief diese Veränderungen in das gesellschaftliche Bewusstsein eindringen werden. Die Hoffnung bleibt, dass gemeinsam an einem Strang gezogen wird, um eine inklusive und vielfältige Kultur zu fördern, in der kein Platz für Rassismus existiert.
Weitere Informationen zu den Gedenkveranstaltungen und der historischen Bedeutung finden Sie unter hamburg.de, während die Hintergründe zu rassistischer Gewalt und Diskriminierung unter nd-aktuell.de sowie statista.com eingesehen werden können.