Schulstart in Niedersachsen: Mehr Lehrer, aber große Herausforderungen bleiben!

Schulstart in Niedersachsen: Mehr Lehrer, aber große Herausforderungen bleiben!
Heute startet in Niedersachsen ein neues Schuljahr für rund 898.000 Schülerinnen und Schüler an allgemeinbildenden Schulen. Damit beginnt eine spannende Zeit für viele Kinder, denn rund 82.000 von ihnen treten in die Schule ein – ein Anstieg von etwa 900 im Vergleich zum Vorjahr. Diese Informationen hat NDR veröffentlicht.
Die Kultusministerin Julia Willie Hamburg zeigt sich optimistisch und freut sich über die Anzahl der neu angestellten Lehrkräfte. Bislang wurden für das erste Schulhalbjahr insgesamt 1.600 Stellen für Lehrkräfte ausgeschrieben, von denen 1.411 bereits besetzt sind. Das entspricht einer Besetzungsquote von 88 Prozent. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag die Quote bei 83 Prozent. Diese Entwicklung unterstreicht, dass die Zahl der Neueinstellungen die der ausscheidenden Lehrkräfte übersteigt, doch dennoch bleibt der Fachkräftemangel eine Herausforderung, wie aus den Berichten hervorgeht.
**Steigende Schülerzahlen und Herausforderungen**
Die Schülerzahlen werden voraussichtlich weiter steigen. Bis zum Jahr 2034 könnte die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen um bis zu 10 Prozent auf mehr als eine Million anwachsen. Die sinkenden Geburtenzahlen, die die Grundschulen betreffen, werden sich jedoch erst ab 2028 merklich bemerkbar machen. In diesem Jahr läuft die Unterrichtsversorgung in Niedersachsen unter stabilen Bedingungen, sie liegt bei 96,9 Prozent, wie die Niedersächsische Landesregierung berichtet.
Allerdings gibt es regional große Unterschiede, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo der Personalnotstand besonders spürbar ist. Auch die Bildungsgewerkschaft GEW warnt vor Tausenden fehlenden Lehrern und berichtet, dass viele Lehrkräfte am Limit arbeiten. Zudem kritisieren Referendare, dass ihnen während des Studiums zu wenig praktische Erfahrungen angeboten werden.
**Die Anforderungen steigen**
Während die Schülerzahlen steigen, sollen auch die Qualitätsansprüche in den Schulen erhöht werden. Neue Herausforderungen wie Inklusion, Ganztagsschulen und Sprachförderung verlangen mehr Lehrkräfte und Ressourcen. Dies ist ein Punkt, den auch Kultusministerin Hamburg anspricht, wenn sie von der Stabilisierung der Unterrichtsversorgung bei wachsenden Ansprüchen spricht. Die Lehrer-Schüler-Relation hat sich leicht verbessert; 2024 lag sie bei 1,69 Lehrerstunden pro Schüler. Der rechnerische Soll-Wert beträgt 1,74 Stunden – ein Wert, der verdeutlicht, dass der Bedarf an Lehrpersonal nach wie vor hoch ist.
**Schulpolitik und Reformbedarf**
Die Schulpolitik in Niedersachsen wird von verschiedenen Seiten kritisch betrachtet. Der CDU-Landtagsabgeordnete Christian Fühner bemängelt einen hohen Unterrichtsausfall und fordert ein Umdenken in der Bildungspolitik. Die AfD spricht sich für eine Reform der Lehrerausbildung aus und fordert, Ganztagsschulen nur auf Antrag zu betreiben. Der Landesschülerrat hingegen möchte eine gerechtere Verteilung der Lehrkräfte zwischen den Schulformen erreichen.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen, dass die Schulen in Niedersachsen vor großen Herausforderungen stehen, sich aber gleichzeitig bemühen, auf die steigenden Schülerzahlen und die damit einhergehenden Qualitätsansprüche zu reagieren. Laut der Bundeszentrale für politische Bildung werden die Lehrkräftebedarfsprognosen jährlich aktualisiert und bieten wertvolle Einblicke in die notwendige Entwicklung der Lehramtsausbildung.
Bleibt zu hoffen, dass die neuen Stellenbesetzungen und die gezielten Reformen in der Lehrerbildung fruchten, um den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen in der Schulbildung in Niedersachsen gerecht zu werden.