Jackson Irvine im Antisemitismus-Sturm: Trikot sorgt für Kritik!

Jackson Irvine im Antisemitismus-Sturm: Trikot sorgt für Kritik!

St Pauli, Deutschland - Jackson Irvine, der Kapitän des FC St. Pauli, sieht sich derzeit heftigen Antisemitismus-Vorwürfen ausgesetzt. Auslöser hierfür war seine Entscheidung, ein Trikot des „FC Palestine“ auf dem Musikfestival „Primavera Sound“ in Porto zu tragen. Dieses Shirt zeigt den Nahe Osten ohne die Umrisse Israels und hat damit für reichlich Zündstoff und Kontroversen gesorgt, wie Millernton berichtet.

Das Trikot ist bei Fans und in sozialen Netzwerken stark umstritten. Kritiker, darunter auch einige der eigenen Fans, werfen Irvine vor, mit seinem Auftritt die Existenz Israels infrage zu stellen oder sogar den Terror der Hamas zu legitimieren. Diese Vorwürfe beschreibt Irvine als „zutiefst beleidigend und verletzend“ und betont, dass er in seinem Leben niemals diskriminierendes oder hasserfülltes Verhalten geäußert habe. Dennoch bleibt eine explizite Entschuldigung oder Distanzierung von den Vorwürfen aus, was viele als problematisch ansehen.

Ein Solidaritätsakt oder eine gefährliche Botschaft?

Irvine erklärt, er habe das Trikot aus Solidarität für die Menschen in Palästina und Gaza getragen. Er selbst empfindet die gegen ihn erhobenen Vorwürfe als ungerechtfertigt und scheint in einer Bubble zu leben, in der der Nahost-Konflikt anders bewertet wird. „Ich bin froh, dass sich der Sturm um die Kritik gelegt hat“, äußerte er, doch das Thema wird den Verein und ihn selbst auch in Zukunft weiter begleiten, so MOPO.

Der „FC Palestine“ ist kein offizieller Fußballverein, sondern ein 2015 gegründetes Solidaritätsprojekt. Trotzdem bleibt die Symbolik und die politische Belastung seines Trikots nicht unbemerkt. Der FC St. Pauli hat sich öffentlich nicht zum Vorfall geäußert, führt jedoch interne Gespräche und verweist auf eine überkonfessionelle und überparteiliche Stellungnahme zum Nahost-Konflikt. In einer Zeit, in der die Anzahl antisemitischer Straftaten in Deutschland sprunghaft ansteigt – von Januar bis Oktober 2024 gab es mehr als 3.200 registrierte Taten – sind solche Vorfälle besonders brisant, wie ZDF berichtet.

Antisemitismus im Sport und in der Gesellschaft

Die Problematik des Antisemitismus zeigt sich zunehmend offen in Deutschland. Vorfälle wie das Bedrängen eines 12-jährigen Spielers des jüdischen Sportvereins Makkabi Frankfurt durch einen älteren Jugendlichen sind nur die Spitze des Eisbergs. Alon Meyer, der Vorsitzende von Makkabi, legt die Schuld für die Zunahme solcher Vorfälle auf den Terrorangriff der Hamas und auf „unkontrollierte Zuwanderung“ zurück. Makkabi selbst, als multikultureller Verein gegründet, sieht sich aufgrund seiner jüdischen Identität Anfeindungen gegenüber und wird von Jugendlichen über öffentliche Plattformen angepöbelt.

Die gesellschaftlichen Spannungen, die durch solche Vorfälle geschürt werden, erreichen auch den Fußball. Die Fans von Makkabi Frankfurt sind immer wieder mit antisemitischen Äußerungen konfrontiert, und nicht zuletzt müssen nach Vorfällen wie dem der Hamas-Massaker im Oktober 2023 einige Makkabi-Vereine ihren Spielbetrieb vorerst einstellen.

Jackson Irvine und der FC St. Pauli stehen somit im Mittelpunkt eines schwierigen Diskurses über Antisemitismus, Solidarität und politische Botschaften im Sport. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickelt und welche Schritte der Verein und die Spieler unternehmen werden, um sich in dieser konfliktreichen Thematik zu positionieren.

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OrtSt Pauli, Deutschland
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