Kämpfen um Hilfe: Warum Jugendliche in Deutschland auf Therapie warten müssen
Kämpfen um Hilfe: Warum Jugendliche in Deutschland auf Therapie warten müssen
Norddeutschland, Deutschland - Die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland steht unter starkem Druck. Die Zahlen sind alarmierend: Jeder fünfte Jugendliche unter 18 Jahren durchlebt innerhalb eines Jahres eine ernsthafte psychische Krise. Viele Betroffene müssen jedoch lange auf den Zugang zu therapeutischen Hilfsangeboten warten – im Durchschnitt etwa sechs Monate, wie hr-info berichtet.
Eine aktuelle Studie belegt, dass strukturelle Probleme im Hilfesystem maßgeblich zu dieser Situation beitragen. Der Kindergesundheitsbericht 2023 zeigt eindrücklich, wie stark Kinder und Jugendliche, unter anderem durch die Folgen der Pandemie und gegenwärtige Krisen wie den Ukrainekonflikt und die Klimakrise, belastet sind. Bei Mädchen sind psychische Symptome besonders häufig ausgeprägt, was die Dringlichkeit der Problematik unterstreicht ärzteblatt informiert weiter.
Die Herausforderungen in der Versorgung
Die überlasteten Gesundheits-, Schul- und Jugendhilfesysteme sind ein großes Hindernis für die schnelle und effektive Behandlung. So berichtet die 15-jährige Mia aus Schleswig-Holstein, dass sie unter Angststörungen und Panikattacken leidet und ihre Mutter drei Jahre lang nach einem geeigneten Therapieplatz suchen musste. Aktuell erhält Mia nur sporadische Therapiesitzungen, was nicht ausreicht, um ihre steigenden Bedürfnisse zu decken Tagesschau schildert dies eindrücklich.
Experten weisen darauf hin, dass sich die Wartezeiten auf Therapieplätze in den letzten Jahren verdoppelt haben. Der Bedarf an niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern ist nicht ausreichend gedeckt, was zu einer Erhöhung der Anfragen in Kliniken führt. Dringend benötigte niedergelassene Fachkräfte fehlen in vielen Regionen, wie etwa im Kreis Dithmarschen. Umso mehr fordert der Wissenschaftler Kristin Rodney-Wolf eine Anpassung der Bedarfsplanung im Sozialgesetzbuch, um die Versorgungslücken zu schließen.
Prävention und Unterstützung
Parallel zu diesen drängenden Themen ist es wichtig, präventive Maßnahmen zu ergreifen. Experten empfehlen, den Bereich der psychischen Gesundheit stärker in Schulen zu integrieren, etwa durch Schulpsychologen und die Einführung des Themas „mentale Gesundheit“ in die Lehrpläne. Auch die Berücksichtigung von Faktoren wie Bewegung, Ernährung und Gesundheitskompetenz ist ein Schritt in die richtige Richtung, um die Jugendlichen besser zu unterstützen.
Nicht zuletzt macht die Klimaangst, die 59% der 16- bis 25-Jährigen betrifft, deutlich, dass auch neue Themen in diese Diskussion einfließen müssen. Spannend bleibt die Frage, ob und wie Jugendliche stärker in die Gestaltung ihrer eigenen Gesundheitsversorgung eingebunden werden können, um so nicht nur ihre eigene Stabilität zu fördern, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Bewältigung von gesellschaftlichen Herausforderungen zu leisten.
Mit der richtigen Veränderung in den Hilfesystemen und mehr öffentlichem Bewusstsein könnte sich die Situation für die psychische Gesundheit der jungen Generation in Deutschland entscheidend verbessern.
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Ort | Norddeutschland, Deutschland |
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