Angler zieht Rekord-Wels an Land: Was sagt das Tierschutzgesetz?

Angler Jakub Vágner bricht einen Rekord mit einem riesigen Wels, während das umstrittene Catch and Release in Deutschland diskutiert wird.

Angler Jakub Vágner bricht einen Rekord mit einem riesigen Wels, während das umstrittene Catch and Release in Deutschland diskutiert wird.
Angler Jakub Vágner bricht einen Rekord mit einem riesigen Wels, während das umstrittene Catch and Release in Deutschland diskutiert wird.

Angler zieht Rekord-Wels an Land: Was sagt das Tierschutzgesetz?

In einem spannenden Wettkampf zwischen Mensch und Natur hat der Angler Jakub Vágner kürzlich einen beeindruckenden Wels aus den Gewässern Norddeutschlands gefangen. Mit einer stundenlangen Geduld und einem starken Willen hat Vágner ganze 50 Minuten benötigt, um den riesigen Fisch an Land zu ziehen. Das Besondere an diesem Fang? Er übertrifft sogar seinen bisherigen Rekord und sorgt somit für Begeisterung unter den Angelfreunden. In einem Video hat er nicht nur seinen Fang festgehalten, sondern auch dokumentiert, wie wichtig ihm der Schutz der Fische ist.

Doch was ist nun mit dem gefangenen Wels geschehen? Nach dem Messen und Fotografieren wird er wieder in den See zurückgesetzt. Hierbei ist zu beachten, dass die Methode des „Catch and Release“ in Deutschland nicht unumstritten ist. Wie verschiedene Berichte illustrieren, wird das Zurücksetzen von Fischen in der deutschen Rechtsprechung als problematisch angesehen und sogar als Tierquälerei klassifiziert. In Deutschland ist es daher gemäß den Tierschutzgesetzen (§17 Tierschutzgesetz) nicht gestattet, Fische ohne vernünftigen Grund zu töten oder ihnen Schmerzen zuzufügen, und das gilt auch für das Zurücksetzen.

Die rechtlichen Grauzonen

Die rechtliche Lage rund um „Catch and Release“ ist unübersichtlich. Wie auf angelmagazin.de zu lesen ist, sind Angler in der Vergangenheit wegen Tierquälerei angezeigt worden, nachdem sie Fische zurückgesetzt hatten. Dabei hängen die Urteile oft von den individuellen Umständen des Falls ab, was zu einer Vielfalt an Entscheidungen in der Rechtsprechung führt. Es bleibt also die Frage: Leiden die Fische tatsächlich unter dem Zurücksetzen? Diese Diskussion spaltet die Meinungen in der Wissenschaft.

Wissenschaftler sind sich nicht einig darüber, ob Fische Schmerzen empfinden können. Einige argumentieren, dass bestimmte Verhaltensänderungen auf ein Schmerzempfinden hindeuten, während andere diese Ansicht nicht teilen. Die Mortalitätsrate von zurückgesetzten Fischen variiert außerdem je nach Art und verwendetem Fanggerät – Zander beispielsweise haben eine Mortalitätsrate von 27,5 %, während Karpfen lediglich bei 3,3 % liegen. Das Vermeiden von Haken mit Widerhaken kann die Überlebenschancen der Fische erheblich verbessern.

Ein Wachwechsel im Angeln

Früher war das Angeln vor allem auf die Nahrungsversorgung ausgerichtet. Heutzutage hat sich dieser Trend jedoch gewandelt, und Angeln ist für viele zu einem beliebten Hobby und einer Sportart geworden. Die Diskussion um den Tierschutz und die gesetzliche Regelung hat an Bedeutung gewonnen. Laut den Regelungen in anderen Ländern sehen beispielsweise die Niederlande eine Rücksetzpflicht für bestimmte Arten vor, während Dänemark und Schweden das Zurücksetzen fördern, aber nicht verpflichten. In Schweiz und Norwegen hingegen ist „Catch and Release“ unter bestimmten Umständen verboten.

Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass über 90 % der heimischen Flussfischarten in Deutschland als bedroht gelten. Hier könnte „Catch and Release“ tatsächlich einen positiven Einfluss auf die Fischbestände haben, insbesondere in stark befischten Gewässern. Ein schonender Umgang mit gefangenen Fischen ist dabei entscheidend, um ihre Überlebenschancen zu erhöhen. Tipps aus der Angelcommunity raten, auf Drillinge und Widerhaken zu verzichten und die Zeit an Land möglichst kurz zu halten.

Wie es bei Jakub Vágner zu beobachten war, steht der Respekt vor dem Leben der Fische im Vordergrund. Angler sind gefordert, sich an geltende Gesetze und Vorschriften zu halten, um sowohl das Angeln als auch die Bestände nachhaltig zu sichern. Ob in der Norddeutschen Natur oder anderswo – ein gutes Händchen für den Erhalt unserer Wasserbewohner ist gefragt und notwendig.